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0777 - Die dritte Tafelrunde

0777 - Die dritte Tafelrunde

Titel: 0777 - Die dritte Tafelrunde
Autoren: Dario Vandis
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befürchte, dass Ihre Zeugenaussage vor Gericht Probleme machen wird… Nun, vielleicht gibt es auch eine andere Möglichkeit.« Er beugte sich zu Fooly herab und flüsterte: »Wenn Sie mich zu dem Mädchen führen, können wir Ihren Namen vielleicht aus dem Protokoll streichen.«
    »Aber warum denn?«, fragte Fooly. »Ich bin gern behilflich. Das ist kein Problem für mich.«
    »Wir denken darüber nach«, sagte Moore, »aber zunächst brauchen wir das Mädchen.«
    »Sie kann aber nicht lange mit Ihnen sprechen. Wir müssen sofort weiter, zum Ort des nächsten Mordes.«
    »Sie wissen, wo der nächste Mord stattfinden wird?«
    Fooly kratzte sich mit der Kralle seines Zeigefingers die Schnauze. »Nun ja, wenn ich es mir recht überlege, wäre es vielleicht sogar das Beste, Sie würden uns hinbringen. Die Zeit wird nämlich wirklich knapp, wissen Sie?«
    Moore glotzte ihn verständnislos an.
    »Wir müssen in zwei Stunden in Cornwall sein. Sehen Sie meine Flügel an.« Fooly flatterte mit ihnen, sodass sich sein massiger Körper ein paar Zentimeter über dem Erdboden hob. »Glauben Sie, dass die ausreichen, mein Gewicht, ein zehnjähriges Mädchen und ein Einhorn zu tragen?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Moore.
    »Genau. Deshalb wäre es toll, wenn Sie einen Pferdeanhänger besorgen könnten. Ich könnte dann mit Eva voraus fliegen.«
    Moore überlegte, wo er in dieser Einöde einen Pferdeanhänger herbekommen sollte. Und wie viel Kraut man normalerweise rauchen musste, um eine Begegnung wie diese zu erleben.
    »Ich habe einen Anhänger«, sagte Brian Ffanellen. »Er steht hinter dem Haus im Stall. Ist schon ein bisschen angerostet, aber vielleicht hält er bis Cornwall durch.«
    »Gut, den nehmen wir«, sagte Fooly Zwanzig Minuten später hatten sie das Gefährt an Moores Wagen angekuppelt. Fooly hatte Eva von seinem Plan erzählt, und das Mädchen hatte nach kurzem Sträuben zugestimmt, das Einhorn in den Anhänger zu führen. Aber nur, wenn sie in Moores Wagen mitfahren durfte.
    »Wirst du uns begleiten?«, fragte sie Fooly, »ich will nicht allein sein, wenn der Schatten wiederkommt.«
    »Ich fliege euch voraus«, sagte der Jungdrache gönnerhaft, und seine Brust schwoll an vor Stolz darüber, dass jemand seine Hilfe benötigte.
    Weitere zehn Minuten später waren sie startklar.
    »Es geht los!«, rief Fooly und schwang sich in die Lüfte. »Wir haben nur noch dreieinhalb Stunden!«
    Moore streckte den Daumen nach oben und startete den Wagen. Eva saß auf der Rückbank und Jackson auf dem Beifahrersitz. Er hatte wieder die Knie an die Brust gezogen und starrte ins Leere, als könne er nicht fassen, was um ihn herum geschah. Brian Ffanellen sah dem Wagen nach, wie es die Straße hinabrollte und schließlich die Ortsgrenze von Cwm Duad hinter sich ließ.
    »Und wer bezahlt mir jetzt die Schokolade?«, fragte er mit einem Seufzer in die plötzliche Stille.
    ***
    Vergangenheit
    Zamorra hatte sich in ein höfisches Gewand gekleidet, das weit genug geschnitten war, um das Amulett vor seiner Brust zu verbergen. Nicoles Kostüm glich einem farbigen Kartoffelsack mit Rüschen. Die Schneider dieser Epoche gaben sich offenbar keine Mühe, die weiblichen Reize besonders zur Schau zu stellen. Das hatte wiederum den Vorteil, dass sie ihren Kampfanzug anbehalten konnte, dessen Kragen sie weit genug öffnete, damit er unter dem sonderbaren Kleid nicht hervorlugte.
    »Gefalle ich dir etwa nicht?«, fragte sie schmollend, als sie Zamorras stirnrunzelnde Blicke bemerkte.
    »Einen schönen Menschen entstellt nichts«, gab er grinsend zuiück. »Hast du den Blaster dabei?«
    Nicole klopfte an ihre Hüfte.
    »Hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis du ihn unter diesem Stoffzelt hervorgeholt hast.« Allerdings hoffte Zamorra nach wie vor, dass sie auf den Einsatz der Waffe verzichten konnten. »Die Stunde ist längst um. Wo bleibt Merlin nur?«
    »Wahrscheinlich ist er mit seiner eigenen Toilette beschäftigt… Da kann man schon mal die Zeit vergessen.«
    »Es ist wichtig, dass wir Mordred abfangen, bevor er den König erreicht. Es wäre fatal, wenn wir den Anfang des Festes verpassen würden.«
    Genau das musste sich auch Merlin denken. Warum also kam er nicht? Konnte er vielleicht gar nicht kommen? Zamorra fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Die Worte des Bauern hatten ihm die ganze Zeit durch den Kopf gespukt, ohne dass er ihre wahre Bedeutung erkannt hatte. Er hatte den Wald vor lauter Bäumen nicht
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