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0777 - Die dritte Tafelrunde

0777 - Die dritte Tafelrunde

Titel: 0777 - Die dritte Tafelrunde
Autoren: Dario Vandis
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Wenigstens wussten sie jetzt, dass er schon immer so gewesen war…
    »Denkt an das, was ich eben über die Zeitlinien gesagt habe«, fuhr er fort. »Alles was in dieser Epoche geschieht, ist vorherbestimmt.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Du redest, als wärest du nicht der Merlin aus dieser Zeit, sondern der Merlin aus unserer Gegenwart. Aber dann müsstest du…« Sie suchte nach Worten. Zu spät war ihr aufgegangen, wie verletzend es für Merlin sein musste zu erfahren, in welchem Zustand sich sein Pendant in der Gegenwart befand.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, fuhr er zu ihrer Überraschung fort. »Aber vieles ist nicht so, wie es scheint. Es gibt Gesetzmäßigkeiten, denen auch ich mich beugen muss. Denn auch ich bin…«
    »… nur ein Diener«, vollendete Zamorra.
    Merlin lächelte verhalten.
    »Etwas passt trotzdem nicht«, sagte Zamorra. »Die Sage berichtet, dass Merlin, nachdem Artus getötet wurde, von der Zeitlosen Morgana leFay in einen Zeitkokon eingesponnen wurde. Du aber bist lebendig und sprichst mit uns…«
    »Du verwechselst die Zeiten, Zamorra.«
    Zamorra erinnerte sich, dass die Zeitlose Merlin tatsächlich in einen Kokon ausgefrorener Zeit eingesperrt hatte - aber das lag aus ihrer Sicht nur wenige Jahre zurück. [2] Sid Amos, der dunkle Bruder Merlins, hatte die Zeitlose damals im Affekt erschlagen und diese Tat sehr bald bereut, denn nur die Zeitlose hätte Merlin sofort wieder aus dem Kokon befreien können. So wurde Amos dazu verdammt, während der Gefangenschaft seines Bruders über Caermardhin zu wachen - eine Aufgabe, von der er nicht oft genug hatte betonen können, wie lästig sie ihm war.
    Aber woher konnte der Merlin aus dieser Zeit von jenen Ereignissen wissen?
    »Ich sehe dein Misstrauen. Aber du kannst dich selbst überzeugen.«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und die Zeitlose erschien, als hätte sie nur auf ihr Stich wort gewartet. Sie selbst schien jedoch überrascht zu sein, die Gäste zu sehen.
    Sie sah genauso aus, wie Zamorra sie in Erinnerung hatte: eine stets jung wirkende, blauhäutige Frau mit Schmetterlingsflügeln. Aus ihren schockgrünen Druidenaugen erreichte den Meister des Übersinnlichen ein Blick, dessen Kälte und Distanziertheit ihn überraschte.
    Zamorra fragte sich, ob auch Morgana wusste, wen sie vor sich hatte. Wie Merlin war sie ein Wesen, das offenbar unabhängig von der Zeit existierte. Es war durchaus möglich, dass sie sich hier und jetzt daran erinnerte, Zamorra in dessen Gegenwart schon einmal gesehen zu haben.
    Nur ihren eigenen Tod hat sie nicht vorhersehen können, dachte Zamorra bedauernd.
    »Ich grüße den Auserwählten, den Besitzer des siebten Sternes von, Myrrian-ey-Llyrana«, sagte sie mit einer Freundlichkeit, die nur gespielt schien.
    Zamorra erwiderte ihren Gruß.
    »Bist du gekommen, um auch in dieser Zeit Unruhe und Missgunst zu säen?«
    Der Meister des Übersinnlichen kniff die Augen zusammen. Was redete die Zeit lose da? »Wir sind hier, weil Merlin uns geschickt hat… oder gerufen, je nachdem wie man es betrachtet.«
    Die Zeitlose sah den alten Magier an. »Wer weiß schon, was in seinem Kopf vorgeht«, sagte sie schnippisch. »Manchmal ist er nicht er selbst, dann wieder doch. Der Verräter der zweiten Tafelrunde weilt noch unter uns, da lädt er sich bereits den dritten ins Haus…«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Zamorra scharf. Sein Blick irrte fragend zu Merlin.
    Dieser hob beschwichtigend die Hände. »Wir sollten nicht zu viel von der Zukunft reden. Die Gegenwart ist jetzt wichtig. Die jetzige Gegenwart…«
    »Was meinte die Zeitlose eben, als sie sagte…«
    »Ich kann dir nicht mehr darüber sagen. Nicht jetzt und auch nicht später. Du wirst es selbst herausfinden müssen. Morgana hat schon zu viel gesagt.«
    Die Zeitlose schien zu einer Erwiderung ansetzen zu wollen, dann aber besann sie sich und sagte: »Du hast Gäste, deren Anwesenheit mir nicht behagt. Ich werde mich wieder zurückziehen.« Ohne einen Gruß schloss sie die Tür hinter sich.
    »Dieses Wiedersehen habe ich mir ein wenig anders vorgestellt«, sagte Nicole verblüfft.
    Auch Zamorra fand, dass es langsam etwas kompliziert wurde. Er hatte sich gerade mit einer Person unterhalten, die in seiner Zeit bereits tot war… und die ihm aus seiner eigenen Vergangenheit bestens bekannt gewesen war. Waren diese Verwicklungen in der Zeit der Grund für die sonderbare Abneigung, die die Zeitlose gegen ihn empfunden hatte? War sie einem
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