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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth
Autoren: Unbekannt
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aus. Sie wußte, daß diese Maschinen zusätzlich ein lebendes Plasma enthielten.
    Daß Posbis hervorragend menschliche Stimmen nachahmen konnten, wenn sie entsprechend ausgerüstet waren, war auch kein Geheimnis. Eines aber hätte ein Posbi mit Sicherheit niemals getan.
    Tahta hörte den typischen Pfiff, der sich allen Anfechtungen zum Trotz durch die Jahrtausende gerettet hatte, jenes unverkennbare Pfeifen, mit dem eine bestimmte aufdringliche Sorte Männer ihre Jagdabsichten verkündeten und dabei noch unverschämt genug waren, die Beute vor dem Angriff zu warnen.
    Langsam drehte sich Tahta herum.
    „Sie, Sie ...!" stieß sie hervor.
    „Gestatten, Galto Quohlfahrt. Es tut mir leid, Sie erschreckt zu haben."
    „Sie sind der komische ...?"
    Tahta unterbrach sich hastig. Galto lächelte.
    „Damit wäre die ältere Dame wohl ausgeglichen", sagte ich freundlich. Das Mädchen war wirklich bildhübsch. Ich hätte in keiner besseren Kabine landen können. Meine Beine schmerzten etwas, jedenfalls da, wo sie noch echt waren.
    „Ich hoffe, ich habe Sie nicht allzusehr gestört", fuhr ich fort.
    „Sie wollten sicher gerade etwas für Ihre Bildung tun."
    Ich nahm das Buch vom Tisch und stellte ziemlich erstaunt fest, daß es sich um die Lebensbeschreibung eines gewissen Casanovas handelte.
    „Sie sind eine Verehrerin des Meisters?" erkundigte ich mich.
    „Mitnichten", antwortete das Mädchen. „Und von Ihnen weiß ich auch genug. Verlassen Sie sofort meine Kabine."
    Ich hütete mich zu grinsen, als ich ihren Fehler bemerkte. Wenn man jemanden aus einer verschlossenen Kabine hinausbefördern will, steckt man wohl kaum den Schlüssel in die Tasche zurück.
    „Zuerst will ich das Gitter wieder befestigen. Ich möchte verhindern, daß meine Kindermädchen mir folgen, sonst erleben Sie bald eine Prozession von Posbis und Matten-Willys durch Ihr Zimmer. Würde Ihnen das Spaß machen?"
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Während ich das Gitter wieder befestigte, konnte ich hören, wie auf der anderen Seite des Lüftungsschachts meine Kindermädchen aufkreischten. Sie hatten meine Spur gefunden. So schnell es ging, brachte ich das Gitter wieder an. Daß ich dabei einem Posbi genau in die Sehzellen blickte, ließ sich leider nicht vermeiden.
    „Hören Sie ...?"
    „Tahta!"
    „Also gut, Tahta. Meine Bewacher haben mich in diesem Augenblick entdeckt. Wenn sie uns hier finden, sind wir verloren."
    „Sie vielleicht, ich nicht!"
    „Wie Sie meinen. Ich konnte natürlich nicht wissen, daß es Ihnen Spaß macht, von wüdgewordenen Posbis verschleppt und in einem riesigen Behälter voll Desinfektionsmitteln halb ersäuft zu werden. Bleiben Sie also ruhig in Ihrer Kabine, aber lassen Sie mich entfliehen. Sehen Sie, da kommt schon der erste!"
    Ich deutete auf den Pseudoarm des Matten-Willy. Für ihn war es ziemlich einfach, sich durch die schmalen Öffnungen des Gitters durchzuzwängen.
    Entgeistert starrte Tahta auf den Matten-Willy, dann griff sie in die Tasche. Sekunden später war die Tür offen, und es gelang uns gerade noch rechtzeitig, sie wieder zu schließen, bevor der Matten-Willy uns erreichen konnte.
    Erleichtert lehnte ich mich gegen die Tür und holte tief Luft. Ich lächelte Tahta an, und sie lächelte zurück. Das reichte für den Anfang.
    „Das erste haben wir geschafft", sagte ich. „Meine Freunde werden aber bald auftauchen. Es wird sie Zeit kosten, weil sie einen ziemlich großen Umweg werden machen müssen, aber viel Zeit, uns zu entscheiden, haben wir nicht. Wollen Sie sich meiner Führung anvertrauen? Ich kenne da einen Ort..."
    Während ich auf sie einredete, begann ich zu gehen. Sie folgte brav. Es schien, als sei der Abend gerettet.
     
    *
     
    Man hätte annehmen können, daß den Unsterblichen das Warten leichter fiele als anderen, die keinen Zellaktivator besaßen, einmal, weil sie viel mehr Zeit gehabt hatten, geduldiges Warten zu erlernen, zum zweiten, weil sie dabei keine Zeit verlieren konnten.
    Ein aufmerksamer Beobachter hätte feststellen können, daß niemand in der Zentrale der SOL ungeduldiger war als Perry Rhodan.
    Auch Gucky ging es nicht viel besser. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, als sehe er eine Raumschiffszentrale zum ersten Mal in seinem Leben. Er kratzte sich ausgiebig hinter dem rechten Ohr, prüfte die Ladungsanzeige seiner Waffe - mit jedem Mittel versuchte er, die Zeit totzuschlagen.
    Der Mausbiber atmete erleichtert auf, als zwei Posbis die Zentrale betraten. Da
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