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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth
Autoren: Unbekannt
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ich nicht.
    Jedenfalls verband es sich mit der Chemikalie, mit der sie ihre Haare gefärbt hatte. Nach kurzer Zeit war sie von der Flüssigkeit vollkommen durchnäßt und schillerte in allen Farben des Regenbogens.
    Ich griff nach einem Stuhlbein und warf es dem Posbi an den Kopf, der mir am nächsten war. Die Maschine konnte nicht ausweichen und prallte zurück, das Bein flog noch einen halben Meter weiter und landete auf der Musikanlage, die sofort mit höchster Lautstärke loszuplärren begann.
    Noch lauter war das Kreischen eines Mädchens, das auf dem Boden lag und schrie, als sollte sie bei lebendigem Leibe geröstet werden.
    Ich mußte zugeben, daß es für ein normales Mädchen nicht ganz leicht war, ihren Zustand zu verkraften. Sie lag auf dem Rücken, und ein völlig konfuser Matten-Willy lag unter ihr. Der Oberkörper des Mädchens wurde fast völlig von dem Matten-Willy bedeckt, der in seiner Verzweiflung drei Stielaugen ausgefahren hatte, um festzustellen, wen er überhaupt umklammert hielt.
    In der Aufregung hatte er die drei dünnen Stiele wie ein Schiffertau miteinander verflochten, und die Augen pendelten nun aufgeregt vor dem Gesicht des wie besessen schreienden Mädchens.
    „Aufhören!" schrie Gucky. „Das hält der stärkste Mausbiber nicht aus."
    Er mußte lachen, daß ihn alle Rippen schmerzten. Immerhin war er so freundlich, mir zu helfen.
    Er konzentrierte seine telekinetischen Kräfte auf die Posbis, die mir im Wege waren, und schob sie zur Seite.
    Ich schlüpfte hastig durch die Lücke. Es war nicht ganz einfach, den vielen Händen zu entgehen, die nach mir ausgestreckt wurden, aber ich schaffte es.
    Auf dem Gang erkannte ich schließlich, daß mein Ausflug beendet war. An den Kreuzungen mit den nächsten Gängen hatten sich Posbis aufgebaut, die nun langsam näher kamen. Ich ergab mich in mein Schicksal.
    Vier Posbis hielten mich an Armen und Beinen, während drei Willys mich über den Boden schleppten. Daß sie dazu überhaupt noch in der Lage waren, wunderte mich. Sie zeterten und jammerten vor Besorgnis, als lägen sie im Sterben.
    Einer der Posbis - ich hatte ihn Söhrlox getauft - musterte mich skeptisch. Hoffentlich fand er keine Verletzung, wenn doch, dann konnte ich von dem betreffenden Körperteil Abschied nehmen.
    „Du siehst übel aus, Galto", informierte er mich. „Du hast beträchtlich an Gewicht verloren."
    Aha, dachte ich, die Konzentratnahrung ist wieder fällig. Es würde mich viel Zeit kosten, die Kalorien, die die Posbis so freigiebig in mich hineinpumpen würden, durch hartes Training wieder auszuschwitzen.
    „Hast du das Wesen, in dessen Gesellschaft wir dich angetroffen haben, mit diesen Hautlappen berührt?"
    Söhrlox deutete auf meine Lippen. Seine Umschreibung eines gefühlvollen Kusses war einigermaßen erheiternd, aber die Konsequenzen, die sich aus seinen Worten ergaben, klangen weit weniger lustig.
    „N ... n... ein!" stotterte ich. „Ihr müßt euch geirrt haben, ganz bestimmt!"
    „Mag sein", gab Söhrlox zu.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Dankbar lächelte ich sein Metallgesicht an, doch Söhrlox war noch nicht fertig.
    „Immerhin steht zweifelsfrei fest, daß sich die Hautlappenpaare bedenklich nahe gekommen sind. Die Terraner nennen einen solchen Kontakt Kuß."
    „Ich habe davon gehört", gestand ich beklommen. Die Marschrichtung der Posbis war eindeutig, sie schleppten mich in 'den Medo-Bereich. „Die Terraner schwärmen davon!"
    „Wir haben festgestellt, daß bei diesen Kontakten unzählige Bakterien ausgetauscht werden, darunter solche, die hochgradig gefährlich sind. Wir werden darüber nachdenken müssen, was dagegen zu machen ist."
    Den Spruch mußte ich mir merken. Der nächsten appetitlichen Frau, die mir über den Weg lief, wollte ich mich als Sammler von Mundflorabakterien vorstellen und sie fragen, ob sie wohl Lust hätte, einige Exemplare mit mir zu tauschen.
    Das klang zehnmal besser als der fadenscheinige Trick mit der Briefmarkensammlung.
    Unerbittlich fuhr Söhrlox fort: „Es wird sich nicht umgehen lassen, daß wir diese Hautlappen entfernen!" Ich schluckte.
    „Seid ihr wahnsinnig geworden? Dann kann ich doch nie wieder... essen!"
    Ich atmete erleichtert auf. Gerade noch rechtzeitig war mir essen eingefallen. Wenn Söhrlox herausbekam, daß ich geradezu darauf versessen war, Mundflorabakterien auszutauschen - ich wagte nicht, mir die Folgen vorzustellen.
    „Ich brauche diese Lappen unbedingt bei der Nahrungsaufnahme,
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