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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth
Autoren: Unbekannt
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Alarm gegeben werden. Aber ein Mann meines Schlages hatte solche billigen Tricks nicht nötig, um ein Mädchen zu beeinflussen. Richtige Männer kamen auch ohne Hinterlist ans Ziel.
    Ich war am Ziel, am ersten Teilziel, um präzise zu sein.
    Die Distanz zwischen unseren Lippen konnte nur noch Zentimeter betragen, als ein gellender Schrei mich zusammenzucken ließ.
    „Galto, die Posbis kommen!" Der bepelzte Satan, der neben mir plötzlich rematerialisiert war, grinste mich mit seinem Zahn spöttisch an. Ich holte erst einmal tief Luft, dieser Schock hatte mich wirklich getroffen, aber ich war entschlossen, mich von Gucky nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Entschlossen nahm ich Tahta fester in den Arm.
    Wieder konnte ich hören, daß man meinen Namen rief, aber diesmal war es nicht der Mausbiber. Der weinerliche, entsetzte Unterton in der Stimme war mir nur zu gut bekannt. Sie hatten mich tatsächlich entdeckt. Sofort ließ ich Tahta los und wandte mich zur Flucht.
    Offenbar hatten meine besorgten Kindermädchen die halbe Posbibesatzung der SOL alarmiert, um mich zu retten.
    Im Eingang der Bar standen vier Maschinen, und dahinter sah ich noch einige andere. Komplettiert wurde das Kommando von etlichen Matten-Willys, die entschlossen auf mich zuglitten. Ich saß in einer bösen Falle, und aus dem teils boshaften, teils idiotischen Grinsen der Barbesucher ließ sich folgern, daß ich von ihnen keine Hilfe zu erwarten hatte.
    Sie kannten die Posbis nicht wie ich, sie konnten an den Metallgesichtern nicht ablesen, was die Maschinen empfanden.
    Ich aber konnte sehen, daß sie äußerst besorgt waren, und je besorgter sie um mich waren, desto übler wurden normalerweise die Folgen für mich. Meine inzwischen schon sprichwörtlich gewordene Pickelhaube war der deutlichste Beweis für die Auswirkungen, die der Rettungseifer der Posbis für mich haben konnte. Was war diesmal an der Reihe?
    Die Art, in der sie mich fixierten, ließ den Schluß zu, daß sie diesmal eine Radikalkur ins Auge faßten. Mir war schon früher mit einem Vollkommenheitsprogramm gedroht worden. Was ich mir darunter vorzustellen hatte, war mir nicht ganz klar, aber es würde sicherlich darauf hinauslaufen, mich, soweit das technisch möglich war, in eine Vollkonserve zu verwandeln.
    Trotz aller Liebe zu meinen Posbi-Freunden hatte ich keine Lust, ein Cyborg zu werden.
    „Galto!" wimmerte eine der Maschinen. „Was tust du? Bist du gesund? Du siehst erschreckend aus!"
    Tahta schüttelte bei diesen Worten heftig mit dem Kopf, aber das half mir nicht weiter. Ich mußte handeln, die ersten beiden Matten-Willys waren mir schon bedrohlich nahe gekommen.
    Ich kletterte auf den Tisch. Sofort setzte das allgemeine Wehgeschrei ein.
    „Galto, sei vorsichtig. Das Gestell könnte zusammenbrechen, und du könntest dich verletzen."
    Es war eine sehr altmodisch eingerichtete Bar. Von der Decke hingen an langen Kabeln halbkugelförmige Lampen über den einzelnen Tischen. Ich sah, wie einer der Willys an meinem Tisch hinaufzuklettern begann. Es gab kein Zurück mehr. Ich sprang.
    Ich bekam genau das Kabel zu fassen, das ich mir ausgesucht hatte. In weitem Bogen sauste ich über die Köpfe der Gäste hinweg, die erschreckt aufschrien. Die Posbis kreischten, als ginge es um ihr Leben. Ich ließ das Kabel los und landete auf einem Tisch, der sofort umkippte. Sekunden später lag ich in den Trümmern, während mir klebriger Fruchtsaft übers Gesicht lief und eine verzweifelt um sich schlagende Besucherin der Bar mir wiederholt in den Bauch trat, (Das Bein war übrigens bemerkenswert gut gewachsen.) Jetzt kannten die Posbis kein Halten mehr. Wenn sie sich einig gewesen wären, wer ihr Anführer sein sollte, hätten sie mich in wenigen Sekunden gehabt.
    So aber stolperten sie übereinander, und bei dem Versuch, im Fallen nicht irgendwelche Gäste zu verletzen, verloren sie vollends die Koordination über ihre Bewegungen.
    In einem Tollhaus konnte es nicht turbulenter zugehen.
    Posbis kreischten und wimmerten, Männer lachten oder fluchten, je nachdem, ob sie noch aufrecht saßen oder standen, oder von zertrümmertem Mobiliar bedeckt wurden. Frauen kreischten um Hilfe, der Barmann tobte, und über allem hing Gucky telekinetisch in der Luft und lachte Tränen. Während ich mich wieder aufrichtete, konnte ich Tahta sehen, die sich schreckensbleich in einen Winkel verzogen hatte und von einem Posbi mit keimtötenden Mitteln besprüht wurde. Was das für ein Mittel war, wußte
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