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0773 - Der Chaosmacher

Titel: 0773 - Der Chaosmacher
Autoren: Unbekannt
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SOL. Zwar war ich kein Mutant, aber da ich Rorvics Partner war, wurde ich mit zum Mutantenkorps gezählt.
    „Wann treffen wir uns denn nun im Forum, Tatcher?" rief Isodyne hinter mir her.
    „Sobald das Theater vorüber ist!" rief ich über die Schulter zurück.
    Da ich dabei den Kopf wandte, übersah ich den fluoreszierenden Warnstreifen, der an der Grenze zwischen der 0,2-g-Zone der Flughalle und der normalen 1-g-Zone des übrigen Schiffes lag.
    Als ich unvorbereitet in den Bereich der stärkeren Schwerkraft kam, riß es mich zu Boden. Ich überschlug mich zweimal, dann kroch ich hastig beiseite, denn Dalaimoc Rorvic schoß gleich einer Rakete aus der Halle. Seine Geschwindigkeit bewahrte ihn davor, so früh wie ich zu stürzen. Das war aber auch alles.
    Rund fünf Meter weiter stürzte der tibetische Mutant.
    Sein Schwung trug ihn noch ein Stück weiter, und er prallte mit der rechten Schulter gegen einen der Kampfroboter, die bei Alarmstufe Rot überall im Schiff in Wandnischen auftauchen, um jederzeit eingreifen zu können, falls ein Feind ins Schiff eindringen sollte.
    Der Kampfroboter hob seinen Impulsstrahler einige Zentimeter an. Bestimmt wollte er nicht schießen. Unsere Kampfroboter schießen nicht auf SOL-Bewohner. Er wollte seine gefährliche Waffe wohl nur aus der Reichweite Rorvics bringen.
    Der Tibeter jedenfalls schien an einen Angriff zu glauben. Er stieß einen gellenden Schrei aus - und war im nächsten Augenblick verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen.
    „Das gibt es doch nicht!" sagte ich zu mir.
    Aber Alarmstufe Rot war Alarmstufe Rot. Nichts durfte mich davon abbringen, meinen Platz in der Hauptzentrale aufzusuchen.
    Also rappelte ich mich wieder auf und lief weiter.
     
    *
     
    Als ich in die Hauptleitzentrale stürzte, herrschte dort geschäftiges Treiben. Nichts von Hektik oder Panik war zu spüren. Ich hatte es gar nicht anders erwartet, denn das Zentrale-Team war eine erfahrene Mannschaft, die sich durch nichts mehr überraschen ließ.
    Als erstes musterte ich die großen Bildschirme der Panoramagalerie, die sich rings um die Wandung zog und von den Oberkanten der Kontrollpulte bis an die Decke reichte. Sie waren sämtlich .auf Ausschnittvergrößerung geschaltet und zeigten einen Weltraum, der zum Randgebiet einer Galaxis zu gehören schien.
    Was meine Aufmerksamkeit aber viel stärker fesselte, waren die zahlreichen grazil wirkenden Raumschiffe, die sich um die SOL zu einer Einschließungssphäre formierten.
    Ich blinzelte unwillkürlich, weil ich meinen Augen nicht gleich traute. Aber das Bild blieb unverändert. Für mich war das unbegreiflich, denn die Manöver der fremden Flotte zielten eindeutig darauf ab, die SOL notfalls gewaltsam an einer Flucht zu hindern. Dabei sahen die schlanken langen Raumschiffe der Unbekannten, auf die wir hier gestoßen waren, bestenfalls schnell und elegant aus. Für ein waffenstarrendes Gebirge wie die SOL konnten sie aber unmöglich eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Falls sie nicht über unbekannte Waffen verfügten, mußten sie sich nach höchstens fünf Salventakten in glühende Gaswolken und kleine Trümmerstücke aufgelöst haben.
    Diese Überlegung ließ mich beinahe in Panik geraten. Ich hastete zum Kartentisch, an dem Perry Rhodan mit seinen engsten Mitarbeitern saß, ergriff den rechten Arm des Terraners und sagte: „Nicht schießen, Perry! Bitte, geben Sie keinen Feuerbefehl!"
    Rhodan wandte mir das Gesicht zu.
    „Und warum nicht, Tatcher?" fragte er gelassen.
    „Die fremden Schiffe können uns bestimmt nicht gefährlich werden", erklärte ich. „Sehen Sie sie sich doch an, Perry! Sie sind elegant, grazil und wunderschön, zerbrechliche Schöpfungen eines Volkes, das einen ausgeprägten Sinn für Schönheit haben muß.
    Es wäre jammerschade, so etwas zu zerstören, ganz abgesehen von den intelligenten Lebewesen, die sich in den Raumschiffen befinden."
    Langsam nickte Rhodan.
    „Das ist richtig, Tatcher", erwiderte er. „Obwohl mir einige Anträge vorliegen, uns aus der Einschließungssphäre herauszuschlagen, werde ich abwarten. Auf keinen Fall werde ich zulassen, daß auch nur ein Geschütz der SOL feuert und damit die militärische Auseinandersetzung mit Intelligenzen eröffnet, die technisch und wissenschaftlich wahrscheinlich auf dem gleichen Stand wie wir sein werden."
    „Ich stimme Ihnen zu, Rhodan", warf eine dumpf klingende Stimme ein. Als ich mich umwandte, sah ich den Rechner Dobrak, der auf einer steuerbaren
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