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0773 - Der Chaosmacher

Titel: 0773 - Der Chaosmacher
Autoren: Unbekannt
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gehabt, als ich dich damals Vogelgöttin nannte. Übrigens, du siehst auch als Vogel göttlich aus."
    „Alter Schmeichler!" erwiderte die Wissenschaftlerin. „Du hast sehr schnell vergessen, daß wir uns in einer Grünen Freizeitphase im Forum treffen wollten.
    Wahrscheinlich laufen dir so viele Frauen nach, daß du nicht auf mich angewiesen bist."
    Ich hob beschwörend die Arme und sackte sofort um einige Meter durch. Auch bei einer künstlich auf 0,2 reduzierten Schwerkraft gab es einen Grenzwert für tragende Flügelfläche.
    Wurde er unterschritten, sank oder stürzte man.
    Schnell breitete ich die Arme mit den angeschnallten, leicht sichelartig gekrümmten Flügeln wieder aus. Sie waren nicht groß, sondern wirkten beinahe grazil mit ihrer Spannweite von knapp drei Metern und einer höchsten Breite von vierzig Zentimetern.
    Aber bei normalem Luftdruck und nur 0,2 greichte das, um fast mühelos elegante Flugmanöver durchzuführen. Wenn ich noch oft trainierte, würde ich bestimmt bald so elegant fliegen wie eine terranische Schwalbe.
    „Nein, nein!" wehrte ich Isodynes Unterstellungen hastig ab.
    „Glaube mir, ich hatte so viel zu tun, daß ich kaum zum Luftholen gekommen bin. Wenn ich nur an Jota Großer Berg denke..."
    Isodyne wurde blaß.
    „Bitte, sprich nicht davon, Tatcher!" flüsterte sie tonlos.
    „Schon gut", tröstete ich sie und wollte den Arm um sie legen, ohne daran zu denken, daß wir beide uns in der Luft befanden und unsere Arme wie Flügel zu bewegen hatten.
    Mein rechter Arm prallte gegen Isodynes linken Arm. Wir verloren das Gleichgewicht und schmierten beide über die kollidierten Flächen ab. Infolge der niedrigen Schwerkraft konnten wir mit wenigen Flügelschlägen eine halbwegs normale Fluglage herstellen und trotz allem sicher landen.
    Hätte ich allerdings gewußt, was mich nach der Landung erwartete, ich wäre oben geblieben, bis ich verschmachtet wäre.
    Kaum hatten meine Füße den weißen feinen Sand berührt, der den Boden der Flughalle bedeckte, da schaute ich auch schon in ein leichenblasses Vollmondgesicht mit roten Augen.
    „Wer einen Vogel hat, muß deswegen noch lange kein Flugkünstler sein", spottete Dalaimoc Rorvic, mein Vorgesetzter und das ekelhafteste Scheusal, das man sich denken konnte. '„Aha!" erwiderte ich. „Deshalb fliegen Sie nicht, Sir."
    Isodyne, die zu mir aufgeschlossen hatte, kicherte - aber so leise, daß nur ich es hören konnte.
    Rorvics Augen weiteten sich.
    „Werden Sie nicht frech, Sie marsianischer Staubgaloppierer!"
    fuhr er mich an. „Außerdem wissen Sie genau, daß wir Mutanten uns duzen sollen. Also sagen Sie gefälligst du zu mir, Sie Subordinationsmuffel!"
    „Ja, Sir!" sagte ich gelangweilt. Ich wandte mich an Isodyne.
    „Darf ich dir Dalaimoc Rorvic vorstellen, den berüchtigsten Sadisten des bekannten Universums, Schwester. Außerdem ist er mein Vorgesetzter, aber das zählt jetzt, während einer Grünen Freizeitphase, nicht."
    „Immerhin zählt immer noch der Respekt vor der Persönlichkeit", erklärte der Tibeter grollend und trat verstohlen nach meinem Schienbein. Da ich rechtzeitig auswich, traf der Stiefel, wenn auch mit vermindeter Wucht, Isodynes Bein.
    Die Wissenschaftlerin schrie erschrocken auf - und im nächsten Moment landete ihre Hand im Gesicht des fetten Scheusals.
    Sie mußte die Kraft einer Spitzensportlerin haben, denn es knallte vernehmlich, und dann saß Dalaimoc Rorvic verdutzt auf dem Boden - die eine Gesichtshälfte weiß, die andere signalrot.
    Langsam färbte sich auch die nicht getroffene Gesichtshälfte rot. Ich wußte, was das bedeutete: Rorvics Zorn wallte auf, und natürlich würde er ihn wie üblich an mir auslassen.
    Gerade wollte er zum Sprechen ansetzen - seine rechte Hand deutete mit vorgestrecktem Zeigefinger bereits anklagend auf mich - da gellten unverhofft die Alarmsirenen los. Das in kurzen Intervallen an- und abschwellende Heulen verkündete Alarmstufe Rot.
    Als es verstummte, krachte es in den Lautsprechern der Rundrufanlage, und die Stimme von Perry Rhodan sagte: „Alle Bordteams auf Gefechtsstationen! Ersatzmannschaften bereithalten. Sämtliche Nichtkombattanten in die Schutzzonen.
    Ich wiederhole ..."
    Ich wartete nicht erst ab, bis Rhodan seinen Vers wiederholt hatte, sondern spurtete sofort los. Wenn das Schiff in Gefahr war, durfte niemand zögern, seine Pflicht zu erfüllen, und bei Gefechtsbereitschaft war der Platz aller Mitglieder des Mutantenkorps in der Hauptzentrale der
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