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0772 - Das Gespenst von Vrinos

Titel: 0772 - Das Gespenst von Vrinos
Autoren: Unbekannt
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Helm.
    „Komm schon, Wißbegieriger, kann sein, daß dein Anblick mir die Erinnerung wiedergibt", fistelte Gucky etwas heiser vom vielen Reden. „Deine Gegenwart bringt Licht in meine Hütte."
    Bully wußte nicht so recht, ob er verulkt wurde oder nicht.
    Zögernd trat er ein. Die Tür schloß sich automatisch hinter ihm.
    „Hör zu, ich wollte dich nicht stören. Ich kam zufällig hier vorbei und dachte..."
    „Denken tust du auch?" In Guckys Stimme war echtes Erstaunen. „Dann setz dich und denke weiter! Du kannst mir helfen."
    Bully setzte sich.
    „Helfen? Aber gern! Nur - wie?"
    „Mir fällt ein Wort nicht ein, das der Bote mir sagte."
    „Was hat er überhaupt gesagt?"
    Gucky wiederholte das, was er schon vorher Rhodan mitgeteilt hatte.
    „Ja, und dann sagte er noch etwas, das ich total vergessen habe. Sinngemäß konnte ich ja alles behalten -oder fast alles.
    Dann kam dieses Wort. Ohne Zusammenhang finde ich es nicht wieder.
    Ich habe auch nicht die geringste Ahnung, was es bedeutet, aber ich spüre, daß es wichtig ist. Ganz schrecklich wichtig!"
    Bully war sich in seinem ganzen langen Leben noch nie so hilflos vorgekommen wie in diesem Augenblick. Es gab einige zehntausend Worte in Interkosmo, gut. Aber dazu kamen völlig unbekannte Wortkombinationen, von denen noch niemals jemand gehört hatte.
    Was Gucky da von ihm verlangte, war unmöglich.
    Er sagte es auch: „Dir ist der Rübensaft zu Kopf gestiegen, Mausi! Wie soll ich denn ohne jeden Anhaltspunkt einen Begriff ganz durch Zufallfinden?"
    „Ich dachte, du wolltest mir helfen?"
    „Jetzt versuchst du zu denken!" hielt Bully ihm vor.
    Der Mausbiber grunzte und wälzte sich auf die andere Seite.
    „Versuchen wir es eben beide", schlug er vor.
    Nach einer Weile kam der erste Vorschlag: „Wie wäre es denn, Gucky, wenn wir den Computer zu Hilfe nähmen? Wenn du den Anfangsbuchstaben hast, lassen wir uns einfach alle Wortkombinationen mit diesem Buchstaben vorspielen. Schön bei einer Ähnlichkeit würde dir das Wort einfallen..."
    „Prima Idee! Aber ich habe auch den Anfangsbuchstaben nicht."
    Bully sank in den Sessel zurück, in den er sich gesetzt hatte.
    „Was hast du denn?"
    „Nichts! Das ist ja das Tragische an der Sache! Dabei weiß ich, daß es wichtig war, so etwas wie eine Warnung. Wenn doch der Bote nicht so schnell verschwunden wäre ...!"
    „Was meint denn Perry dazu?"
    „Perry?" Gucky zögerte, dann gestand er: „Es würde mir schon wieder einfallen, sagte er. Ich solle nur nicht darüber nachdenken, fügte er noch hinzu."
    „Nicht darüber nachdenken?" Bully war sichtlich verwirrt. „Aber wenn man nicht darüber nachdenkt, fällt es einem nie im Leben ein!"
    „Vielleicht erst dann, wenn man tot ist", grübelte der Mausbiber in einer philosophischen Anwandlung. Dann richtete er sich auf.
    „Erzähl irgend etwas. Rede so vor dich hin! Ich bin überzeugt, daß jenes Wort in meinem Gedächtnis gespeichert wurde. Es fehlt nur das auslösende Moment." Er betrachtete Bully mit seinen runden, braunen Augen. „Vielleicht bist du ein auslösendes Moment."
    Bully wußte genau, was der Mausbiber meinte. Es war ihm oft genug passiert, daß er dies oder jenes vergessen hatte und sich dann krampfhaft bemühte, es wiederzufinden. Es gelang nur dann, wenn er rekonstruierte - oder überhaupt nicht daran dachte.
    Er schloß die Augen und begann: „Sturm knarrt.
    Die Eiche grunzt asthmatisch. - Grünblaue Kuh fliegt rückwärts fort.
    Die kühle Hitze schreit fanatisch.
    Ein Vogel hupt.
    Mollakkord.
    Drei Sonnen kreisen.
    Mondverächter!
    Und lila Rose zappelt jäh.
    Ein dreimal Toter singt.
    Gelächter.
    Die Stille brüllt.
    Windhund macht ,Mäh'."
    Als Bully nach seinen Versen die Augen wieder öffnete, starrte er in die weit aufgerissenen Gucker des Mausbibers, der sichtlich fassungslos nach Luft schnappte. Leider sah es aber noch immer nicht so aus, als habe er die Lösung des Rätsels gefunden.
    „Eben bist du übergeschnappt, Bully!" brachte er schließlich mühsam hervor. „Seit wann gibt es lila Rosen?"
    „Erinnert dich wohl an etwas?" erkundigte sich Bully hoffnungsvoll.
    „Keineswegs." Guckys Stimme klang sehr sanft und voller Mitgefühl. „Sag mal, hast du das schon lange?"
    „Was?"
    „Nun ... nun, ich meine: machst du öfter solche Gedichte?"
    „Ich mache überhaupt keine Gedichte. Das mit der lila Rose stammt von einem alten Freund von mir. Ich habe es nur deshalb behalten, weil es so originell ist. Findest du es
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