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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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Kapuzenmänner versammelt; und es trafen ständig weitere ein.
    Jetzt konnten sie nicht mehr Zurück.

    Insgesamt hatten sich an die dreißig Vermummte eingefunden, als Quintano erschien.
    Er ging zuerst zu der offenen Tür von Dorians Zelle und warf einen Blick hinein. Dann drehte er sich um.
    .,Sind alle Ausgänge besetzt? Hunter darf nicht entkommen", sagte er. „Möglicherweise befindet sich sogar die Hexe in seiner Begleitung."
    „Hunter entkommt nicht aus der Burg", sagte einer der Kapuzenmänner. „Und wenn die Hexe bei ihm ist, dann erwischen wir auch sie."
    „Hoffentlich. Ich hoffe es für euch alle." Quintano blickte sich mit zusammengekniffenen Augen in der Runde um. „Ich hoffe es wahrhaftig, um eure gefährdeter Seelen willen. Denn wenn wir die Hexe nicht fangen können, müßte ich glauben, daß jemand unter euch ist, der sich mit ihr verbündet hat. Oder ich müßte mir vielleicht sogar überlegen, ob ihr nicht alle bereits dem bösen Feind verfallen seid."
    Die Kapuzenmänner sanken auf die Knie und bekreuzigten sich unter aufgeregtem Gemurmel.
    „Auf die Beine!" befahl Quintano. „Holt die Gefangenen, die für den Kuß der Jungfrau bestimmt sind!"
    Die Familiaren schwärmten aus. Schlüssel rasselten, als sie die Zellentüren aufsperrten. Bis auf den schwerverwundeten Paul Duponte wurden alle Gefangenen aus den Zellen geholt.
    „Ich habe beschlossen, daß ein Gottesurteil euer Schicksal bestimmen soll", verkündete Quintano ihnen. „Euch soll die Gnade zuteil werden, die Jungfrau zu küssen."
    „Aber - das kommt einem Mord gleich", wagte Daniel Clementis einzuwenden.
    „Schweig!" herrschte Quintano ihn an. Um seinen Mund spielte ein diabolisches Lächeln, als er lauernd hinzufügte: „Freilich steht es jedem von euch frei, der Jungfrau den Kuß zu verweigern und freiwillig in den Flammentod zu gehen."
    Das war eine teuflische Alternative. Natürlich zog jeder ein ungewisses Schicksal dem sicheren Tod vor, weil keiner von ihnen eine Ahnung hatte, was unter „die Jungfrau küssen" zu verstehen war. Die Gefangenen wurden gemeinsam in die Folterkammer gebracht. Das Gewölbe lichtete sich zusehends, da die meisten Kapuzenmänner ihnen folgten. Nur wenige, die vermutlich die Funktion von Wachtposten innehatten, zogen sich in die Gänge zurück. Diesen schloß sich Dorian mit Sixta an. „Du kannst diesen Männern nicht helfen, Dorian", sagte Sixta, als sie wieder allein waren. „Bringe wenigstens dich in Sicherheit!"
    „Doch", widersprach Dorian. „Es gibt eine Chance, dieses grausame Schicksal von den Franzosen abzuwenden. Wir müssen nur machen, daß wir diese Mordmaschine erreichen, bevor ein Verurteilter sie in Gang gesetzt hat."
    Dorian versuchte, sich in dem Labyrinth von Gängen zurechtzufinden. Ein Gang sah wie der andere aus, und die Gewölbe glichen sich ebenfalls wie ein Ei dem anderen. Aber dann fand Dorian eine Stelle, die er sich gemerkt hatte, als er mit Fabian Baroja vorbeigekommen war; und er wußte nun mit Sicherheit, daß der Weg zum Uhrwerk der Eisernen Jungfrau nach links führte.
    Von da an war es nicht mehr weit, und er verirrte sich nicht mehr. Wenig später hatten sie die Tür erreicht. Dorian öffnete sie. Der Raum dahinter lag im Dunkeln. Es herrschte Stille. Also war das Räderwerk noch nicht in Gang gesetzt.
    Dorian ließ die Tür offen, damit der Fackelschein aus dem Gang in den Raum fallen konnte.
    „Du wartest draußen!" trug er Sixta auf. „Wenn jemand kommt ziehst du dich zurück und schließt die Tür!"
    „Was hast du vor?" fragte Sixta unsicher.
    Er gab ihr keine Antwort. Als er durch die Klappe in der Trennwand blickte, sah er, wie gerade die gegenüberliegende Tür aufging. Quintano trat ein. Ihm folgten zwei Kapuzenmänner, die Daniel Clementis mit sich führten.
    Dorian wandte sich wieder dem Räderwerk zu. Er mußte sich beeilen, denn wenn sich der Franzose erst der Eisernen Jungfrau näherte, auf die Falltür trat und damit die Todesmaschine in Bewegung setzte, war sie nicht mehr so leicht zu stoppen.
    „Ein Gottesurteil soll entscheiden", hörte Dorian die feierliche Stimme Quintanos aus dem Nebenraum. „Wenn es Ihnen gelingt, die Jungfrau zu küssen, ohne daß sie sich dagegen wehrt, dann sind Sie unschuldig."
    Dorian konnte sich vorstellen, was jetzt indem Gefangenen vorging. Er würde sich echte Chancen ausrechnen, weil er sich sagte, daß diese leblose Statue nicht in der Lage war, irgendeine Reaktion zu zeigen.
    Und das war das Teuflische
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