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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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Seil zu trennen. Aber das Uhrwerk lief weiter.
    Aus dem anderen Raum hallte Quintanos wahnsinniges Gelächter herüber.
    Dorian wollte sich gerade nach dem Schwertstumpf bücken, als die Tür aufging.
    Ein Kapuzenmann erschien und stach mit einem Spieß nach Dorian, der dem Angriff gerade noch entgehen konnte. Er packte die Lanze am Schaft und zog daran. Der Mann ließ nicht los, so daß Dorian ihn mit der Lanze einfach von sich stieß. Der Vermummte stürzte so unglücklich, daß er in das Räderwerk fiel.
    Sein Todesschrei wurde von dem Geräusch brechender Knochen übertönt.
    Dorian stellte mit einiger Erleichterung fest, daß die Foltermaschine zum Stillstand gekommen war. Aber er wußte nicht, ob das Duponte noch retten würde, denn seine Schreie waren inzwischen verstummt.
    Dorian hatte jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn inzwischen waren weitere Kapuzenmänner in den Raum eingedrungen.
    Sie fielen über ihn her und begruben ihn unter ihren Körpern. Der Dämonenkiller wehrte sich tapfer, steckte aber unzählige Schläge ein, die seine Widerstandskraft lähmten; und auf einmal spürte er kaltes Eisen an seinen Handgelenken. Ein Schloß schnappte zu. Seine Hände steckten in Handschellen. Dann wurden seine Beine gepackt und ebenfalls mit Ketten gefesselt.
    Als die Kapuzenmänner endlich von ihm abließen, war er praktisch bewegungsunfähig. Sie zerrten ihn an den Beinen aus dem Raum und schleppten ihn so bis zu dem Gewölbe mit den Zellen.
    Dort wartete bereits Fabian Baroja. Er fand es nicht mehr der Mühe wert, eine Kapuze zu tragen. Haßerfüllt blickte er auf Dorian herab.
    „Sie haben doch nicht geglaubt, daß ich ebenfalls dem bösen Feind verfallen bin", sagte er und trat dem Dämonenkiller in die Seite. „Ich habe nicht gelogen als ich sagte, daß die Hexe mir eine Botschaft für Sie gegeben hat. Es stimmt, sie will sich mit Ihnen in Verbindung setzen. Soll sie nur kommen. Wir erwarten sie. Das wird eine Nacht!"
    „Es ist die Nacht der Vergeltung!" sagte der Chor der Kapuzenmänner.
    Jemand öffnete eine Zellentür.
    „Sagen Sie mir nur eines, Baroja", wandte sich Dorian an den Familiar ohne Kapuze. „War das Mitleid für Ihren Sohn auch nur geheuchelt?"
    Barojas Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, als er sich zu Dorian herunterbeugte. „Nein, ich empfinde für Julio ehrliches Mitleid. Ich bange um sein Seelenheil. Aber gerade deswegen muß ich über ihn zu Gericht sitzen. Ich muß sein Seelsorger und sein Folterknecht sein. Nur so habe ich Hoffnung, daß er gerettet werden kann und der böse Feind seine Seele nicht bekommt."
    „Sie sind ein noch ärgerer Teufel als Quintano, Baroja'*, sagte Dorian voll Verachtung.
    „Nicht wahr? Nicht wahr?" rief Baroja geifernd. „Ich liebe Julio. Bringt ihn mir! Holt meinen Sohn!"
    Die Kapuzenmänner öffneten mit rasselndem Schlüsselbund eine Zelle und schleppten den übel zugerichteten Mann herbei, den Dorian durch das Guckloch gesehen hatte.
    Baroja kniete neben Julio, der seine vielfach gebrochenen Glieder überhaupt nicht bewegen konnte, nieder, und schloß ihn in die Arme. Dabei löste er mit einer Hand den Knebel aus seinem Mund. „Julio, sage, daß wir uns lieben", redete er auf ihn ein. „Ich hätte meine eigene Seele dafür gegeben, wenn es dich gerettet hätte. Wieviel lieber wäre es mir gewesen, wenn der böse Feind mich an deiner statt als Opfer genommen hätte. Es wäre mir dann wenigstens erspart geblieben, dich zu foltern. Aber ich verspreche dir, daß deine Leiden nun ein Ende haben. Du wirst die Jungfrau küssen..." „Nein, das dürfen Sie nicht tun, Baroja!" fiel ihm Dorian ins Wort. „Haben Sie Ihrem Sohn nicht schon genug angetan? Wollen Sie ihn nun noch selbst töten?"
    „Ich werde ihn von den Leiden dieses Lebens erlösen, damit er doch noch seinen Seelenfrieden bekommt", sagte Baroja salbungsvoll.
    Der Dämonenkiller wurde in jene Zelle gesperrt, aus der man Julio geholt hatte. Dort herrschte ein furchtbarer Gestank. Ratten stoben erschreckt in alle Richtungen davon, als man Dorians Körper auf das schmutzige Stroh warf.
    Bevor die Zellentür ins Schloß fiel, sah Dorian noch, wie Fabian Baroja seinen Sohn innig an sich drückte und beruhigend auf ihn einredete. Julio kicherte dazu. Vielleicht war es für ihn besser, wenn er aus diesem Leben schied. Lange hätte er diese Tortur ohnehin nicht mehr durchgestanden.
    Noch einmal wurde das Guckloch der Zellentür kurz geöffnet. Quintanos Gesicht erschien darin.
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