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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra
Autoren: Dämonenkiller
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zu der Katze. „Es steht nicht dafür. Ich glaube, daß Julio nicht mehr am Leben ist. Wahrscheinlich wurde er von seinem eigenen Vater hingerichtet.
    Estrella machte einen Buckel. Ihr Fell sträubte sich.
    „Ja", fügte Dorian zur Bestätigung hinzu. „Fabian Baroja hat uns beide getäuscht. Er hat dich belogen, Sixta, und mich in die Falle gelockt.“
    Estrella benahm sich plötzlich wie rasend. Es schien, daß Sixtas Wut über Barojas Verrat auf sie überging.
    Dorian versuchte, die Katze zu beruhigen und sagte: „Kehre jetzt zu Sixta zurück, Estrella! Wenn man dich bei mir findet, dann ist das unser beider Tod."
    Dorian zuckte zusammen, als er über sich einen unartikulierten Aufschrei vernahm. Er blickte hoch und sah in der Decke eine Öffnung.
    „Das ist der Beweis für Ihre Schuld, Hunter!" ertönte Quintanos erregte Stimme durch die Öffnung. „Jetzt hilft Ihnen alles Leugnen nicht mehr. Ich habe es mit eigenen Ohren gehört, wie sie mit dem Teufel sprachen, der in diese schwarze Katze geschlüpft ist. Bringt mir dieses Teufelsvieh lebendig, auf daß ich es dem Feuer übergeben kann!"
    Estrella versuchte, zu der Öffnung hochzuspringen, doch sie erreichte sie nicht. Die Öffnung wurde mit lautem Knall geschlossen. Die Katze wandte sich der Türklappe zu, sprang hinauf und versuchte verzweifelt, ihren massigen Schädel durch die Gitterstäbe zu bringen.
    „Schnell, Estrella!" feuerte Dorian sie an.
    Doch es schien zu spät zu sein. Das Tier kreischte auf, als eine Hand vorschoß, sie im Genick packte und gewaltsam zwischen den Stäben hindurchzog. Sie verschwand aus Dorians Blickfeld.
    Er raffte sich auf, trippelte mit kurzen Schritten, weil ihm die Beinketten nicht mehr Bewegungsfreiheit erlaubten, zu der Tür und blickte durch das Guckloch ins Gewölbe hinaus.
    Er kam gerade zurecht, um zu sehen, wie sich Estrella in der Kehle von Fabian Baroja verbiß. Ein Blutschwall schoß hervor. Baroja schlug verzweifelt um sich, aber seine Bewegungen wurden immer lahmer. Weitere Kapuzenmänner tauchten auf.
    Dorian rief der Katze eine Warnung zu. Aber sie befand sich in einem solchen Blutrausch, daß sie nichts um sich herum wahrnahm. So fiel es den Familiaren relativ leicht, sie in ihre Gewalt zu bringen. Dorian sah noch, wie sie sie trotz heftiger Gegenwehr an ein kleines Holzkreuz banden und dann mit ihr in der Folterkammer verschwanden. Durch die offene Tür fiel flackernder Feuerschein. Dorian hörte sogar die Holzscheite knistern.
    Er hielt sich die Ohren zu, um die Schreie des Tieres nicht hören zu müssen, wenn Quintano es den Flammen übergab. Aber dennoch war ihm, als höre er aus weiter Ferne den Aufschrei einer Frau. Das war der Moment, da Estrella starb. Sixta mußte ihren Tod miterlebt und so schmerzhaft empfunden haben, daß ihr qualvoller Gedankenschrei bis zu Dorian in die Zelle drang.
    Der Dämonenkiller konnte sich gut vorstellen, was der Verlust der Katze für Sixta bedeutete, denn ihr Tod ging sogar ihm so nahe, als wäre es ein menschliches Wesen gewesen.

    Dorian wurde von vier Familiaren aus seiner Zelle geholt. Man nahm ihm die Fesseln ab, hielt ihn aber mit den mittelalterlichen Waffen in Schach. Das war überflüssig, denn Dorian war so schwach auf de Beinen, daß er kaum stehen konnte. Als er sich setzen wollte, wurde er mit Fausthieben aufgescheucht.
    „Du mußt während der Territion Haltung bewahren, du Saukerl!" herrschte ihn einer der Kapuzenmänner an.
    „Territion", bedeutete soviel wie „Einschüchterung", und wurde bei der Inquisition dermaßen angewandt, daß man dem Delinquenten vor der Folter die Folterwerkzeuge zeigte und ihm seine Qualen anschaulich darstellte, um ihn vielleicht schon so zum Geständnis zu bewegen. Aber bei Dorian wollte man die Territion auf andere Weise anwenden. Das zeigte sich schon daran, daß er im Vorraum zur Folterkammer warten mußte.
    Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe die Tür zur Folterkammer aufging. Zwei Familiaren erschienen, die einen Mann zwischen sich trugen. Er hing kraftlos in ihren Armen und schleifte die blutigen Beine hinter sich nach. Dorian erkannte in ihm Jean Cassell. Er wurde in eine Zelle gebracht.
    Als nächster folgte Daniel Clementis. Der große, schlaksige Franzose erschien Dorian nun noch größer, obwohl er gekrümmt auf einem Bein humpelte und von einem Kapuzenmann gestützt werden mußte.
    Hintereinander wurden dann auch die drei restlichen Franzosen zu ihren Zellen geführt. Dorian wollte wegsehen, aber
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