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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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lautlosen Schrei und brach zusammen.
    Dr. Perm Merveur blieb im Schott stehen, bis Jaqueau sich noch einmal aufbäumte. Dann erst wich er zurück und fuhr das Schott zu. Er eilte zu den Steuerelementen und schaltete sie mit zitternden Händen ein. Der Gleiter schwebte auf Jaqueau zu. Der Arzt hielt ihn an und blickte zum Seitenfenster hinaus, ohne es zu öffnen.
    Jaqueau sah aus, als ob er schon hundert Jahre tot sei. Nur noch vertrockente, graue Haut spannte sich über seinen Knochen. Innerhalb weniger Sekunden war sämtliche Feuchtigkeit aus seinem Körper gewichen. Es war, als ob ihm eine unsichtbare Kraft fast schlagartig alles Wasser entzogen habe.
    Dr. Perm Merveur war zwar erst knapp siebzig Jahre alt, aber dennoch ein viel zu erfahrener Arzt, um den Gleiter zu verlassen.
    Er setzte sich wieder hinter die Steuerelemente und nahm Verbindung mit der SZ-1 auf.
    Vor dem Gleiter war alles ruhig.
    Keines der paralysierten Tiere regten sich. Von den anderen Bauminseln her näherte sich kein Tier. Die Rasterstop-Antilopen, die sich dort aufhielten, zeigten auch keinerlei Scheu. Sie blieben, wo sie waren.
     
    3.
     
    Als Perry Rhodan die Hauptleitzentrale der SZ-1 verließ, kam ihm Atlan entgegen. Der Arkonide blieb stehen. Kalt und abweisend blickte er den Terraner an. Rhodan blieb ruhig.
    „Ich hoffe, du hattest Gelegenheit, deinen Ärger herunterzuschlucken", sagte er.
    „Ich hatte Gelegenheit, herauszufinden, daß es an Bord drei Gruppen gibt", entgegnete Atlan. „Da ist einmal die kleine Gruppe der Alten, der Aktivatorträger und der Extraterrestrier. Sie hat den Sturz der Erde aus dem Solsystem in den Mahlstrom mitgemacht. Sie sehen sich als die wirklich echten Mitglieder des Solaren Imperiums an, ohne die Tatsache zu beachten, daß es kein Solares Imperium mehr gibt. Ihr Selbstverständnis setzt eine Rückkehr der Erde in die Heimatgalaxis voraus. Dabei übersieht sie geflissentlich, daß in dieser Galaxis kein Platz mehr für die Erde ist und daß die Laren in dieser Galaxis herrschen."
    Rhodan lächelte unmerklich.
    „Recht so", sagte er. „Aber müssen wir wirklich hier auf dem Gang darüber sprechen? Ich schlage vor, wir setzen unser Gespräch in meiner Kabine fort."
    „Warum nicht?" fragte Atlan und ging neben Rhodan her. „Du gibst also zu, daß es diese klar umrissene Gruppe gibt?"
    „Selbstverständlich", erwiderte Rhodan. „Warum sollte ich das leugnen? Ich gehöre ihr an. Und du wohl auch."
    „Es ist wohl überflüssig, darauf zu antworten", sagte der Arkonide ärgerlich. „Du kennst meine Ansichten genau."
    Rhodan blieb stehen.
    „Und die zweite Gruppe?"
    „Ihr gehören die Menschen an, die auf der Erde im Mahlstrom geboren sind. Sie kennen die Milchstraße nur flüchtig. Ihre wirkliche Heimat ist deshalb nicht die Milchstraße, sondern die Erde, gleichgültig, wo der Planet steht."
    „Das ist ebenfalls richtig."
    „Die dritte Gruppe, zahlenmäßig etwa gleichstark wie Gruppe zwei, besteht aus den Solanern, jenen Menschen, die an Bord der SOL geboren sind und die keine engen Bindungen zur Erde oder zur Milchstraße kennen."
    „Meinst du?"
    „Auch darauf brauche ich wohl nicht zu antworten. Ich war Zeuge einer Auseinandersetzung, die mir das ganze Problem überdeutlich aufzeigte."
    „Dann ist ja alles klar", sagte Rhodan gelassen.
    „Keineswegs", ereiferte sich Atlan. „Ich behaupte nämlich, daß diese Situation hier an Bord ein exaktes Spiegelbild der Situation in der Milchstraße und auf der Erde ist. Hier wie dort bietet sich dem unvoreingenommenen Beobachter ein Bild absoluter Zerrissenheit."
    „Sagtest du, du seist unvoreingenommen?"
    „Allerdings."
    „Dann muß ich dich korrigieren, Freund Atlan. Und ich möchte dich bitten, das Alarmgeschrei deines Logiksektors nicht zu überhören. Es will dir nämlich klarmachen, daß du dich gewaltig irrst. Du bist weder unvoreingenommen, noch ist es halbwegs richtig, von Zerrissenheit zu sprechen."
    „Du willst die Wahrheit nicht sehen, Barbar."
    „Es mag sein, daß es verschiedene Wahrheiten gibt. Tatsache ist, daß die psychologische Situation der verschiedenen Gruppen anders ist. Das aber ändert nichts daran, daß ich der Loyalität eines jeden Besatzungsmitglieds absolut sicher sein kann."
    Atlan atmete tief durch. Seine Augen verengten sich.
    „Du sprichst von der Loyalität der Besatzungsmitglieder, Barbar. Eine seltsame Formulierung. Willst du damit andeuten, daß du meine Loyalität in Frage stellst, da ich der einzige an
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