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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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kommen, wie ich fürchtete?
    Das Hauptschott glitt auf. Ohne nachzudenken, warf ich mich nach vorn, wirbelte herum und hieb die Faust auf den Sofortverschluß. Das Schott schloß sich zischend hinter mir, bevor noch ein Posbi mir folgen konnte. Ich rannte los.
    Gleichzeitig schaltete ich meinen Visiphonhelm ein.
    Sekundenbruchteile später erschien direkt vor meinen Augen in einem Projektionsfeld das Gesicht Elaines.
    Es war so lebensecht, daß ich nicht mehr erkennen konnte, wohin ich lief. Ich schob den Helm energisch zur Seite, bis er mein rechtes Ohr berührte. So konnte ich mit dem rechten Auge Elaine sehen und mit dem linken unter dem Projektionsfeld hindurchschielen.
    „Ich bin auf dem Weg zu dir, Elaine", rief ich. „Es ist verdammt knapp. Die Horde ist hinter mir her."
    „Du kannst nicht zu mir kommen", erwiderte sie aufgeregt.
    „Warum nicht?" fragte ich.
    „Weil Max Gloundky sich angemeldet hat. Wenn er dich bei mir sieht, schlägt er dich grün und blau."
    „Das bin ich schon." Ich sprang in einen abwärts gepolten Antigravschacht. „Hör zu, Elaine. Wir treffen uns in Hangar B3.
    Er liegt deiner Kabine am nächsten."
    „B 3? Was willst du da?"
    „Frag nicht. Wenn du mich liebst, dann kommst du."
    „Ich bin neugierig, also werde ich da sein", antwortete sie.
    Drei Minuten später erreichte ich den bezeichneten Hangar.
    Er war klein und enthielt nur einen Raumgleiter. Ich stieg in die Maschine und testete sie durch. Alle Systeme befanden sich in einwandfreiem Zustand. Ich wartete.
    Vier Minuten verstrichen. Vorsichtig betastete ich mein Gesicht und vermied jeden Blick in ein spiegelndes Instrument. Endlich öffnete sich das Schott. Elaine eilte herein, gefolgt von Prilly und Insekten-Sue. Ich erschrak, denn nun hatte ich verloren.
    Mir war klar, daß innerhalb weniger Minuten meine gesamte Freundesschar von 15 Posbis und 15 Matten-Willys hier sein würde, um mich zur Vernunft zu bringen, wie sie es nannten.
    Schicksalsergeben wartete ich auf das, was kommen mußte, Elaine, Prilly und Insekten-Sue kletterten durch das Mannschott in den Gleiter. Da kam mir ein verzweifelter Gedanke. Blitzschnell fuhr ich das Schott zu und blockierte es. Dann handelte ich wie im Traum. Ich hörte die protestierenden Schreie der beiden Posbis, kümmerte mich jedoch nicht darum. Elaine fiel mir in die Arme.
    „Was tust du?" rief sie. „Das, was ich schon längst hätte tun müssen", erwiderte ich. Zugleich beschleunigte ich scharf und lenkte den Raumgleiter durch das offene Hangarschott hinaus.
    Ich ließ die Maschine steil ansteigen. Auf das nervöse Blinken unter den Videogeräten achtete ich absichtlich nicht, doch Elaine griff mir über die Schulter hinweg und schaltete sie ein. Das Gesicht Mentro Kosums zeichnete sich auf den Bildschirmen ab.
    Sprachlos blickte er mich an.
    „Sir?" fragte ich, so als habe ich nicht die geringste Erklärung für seinen Anruf.
    „Sind Sie verrückt geworden?" brüllte er mich an. „Kehren Sie sofort zur SZ-1 zurück, Quohlfahrt."
    „Das geht nicht, Sir", schwindelte ich. „Die Lenkung blockiert."
    Ich raste über die Bergrücken hinweg und verschwand damit aus der direkten Sicht der Besatzung der SOL.
    „Ich kehre zurück, sobald es mir irgend möglich ist", versprach ich.
    „Hoffentlich ist Ihnen klar, daß Sie mit Konsequenzen zu rechnen haben", entgegnete der Komandant der SZ-1.
    „Allerdings", erwiderte ich bedrückt. Ich wußte, daß ich in der Klemme saß.
     
    *
     
    Dr. Perm Merveur war ein Mann, der plump und unbeholfen wirkte. Er war etwas über zwei Meter groß und wog annähernd 150 kg. Auffallend an ihm waren die wuchtigen Schultern und die überaus großen Hände. Diese überraschten um so mehr, als Dr.
    Perm Merveur nicht nur Gen-Biologe war, sondern auch Gynäkologe. Er erfreute sich größter Beliebtheit und zählte weitaus mehr Frauen zu seinen Patienten als die anderen Frauenärzte der SOL.
    Er stand in einer der Hangarschleusen der SZ-1 und deutete nach Südwesten.
    „Wir überqueren die Berge", sagte er. „Ich glaube, bei der Landung dahinter fruchtbare Gebiete gesehen zu haben.
    Jedenfalls war es dort erheblich grüner als hier."
    „Mir ist es egal, wohin wir fliegen", erwiderte Jac Jaqueau.
    „Mir auch", fügte Eyx Batka hinzu. „Hauptsache, wir bleiben hier in der Gegend. In die Arktis würde ich nicht gerne gehen. Die wäre mir zu kalt."
    „Wir wollen keine Zeit verlieren", sagte Merveur. „Also los."
    Er kletterte in den Gruppengleiter,
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