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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound
Autoren: Dario Vandis
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Leben neben sich duldeten und Menschen wie Drachen offenbar als minderwertige Forschungsobjekte betrachteten.
    »Ihr könnt mich nicht einfach hier lassen«, sagte Fooly leise, in einer Mischung aus Trotz und Traurigkeit. »Ich muss mitkommen. Ich muss…«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra mitfühlend. »Niemand von uns hat vergessen, was damals geschehen ist. Aber wir wissen noch zu wenig über die Unsichtbaren, um ihnen offen entgegentreten zu können. Was wollen sie auf der Erde? Wenn sie diese Welt in Besitz nehmen wollen, wieso lassen sie sich damit jahrelang Zeit? Vielleicht sind sie gar nicht so mächtig, wie sie erscheinen. Oder haben es nicht nötig, sich zu beeilen. Dann sind sie vielleicht gefährlicher, als wir es für möglich halten.« Insgeheim neigte er der zweiten Möglichkeit zu.
    »Ein Grund mehr, dass man ihnen den Garaus macht!«
    Zamorra wollte etwas erwidern, aber Fooly hatte sich abgewandt und tapste auf den Flur hinaus.
    Nicole blickte Zamorra stirnrunzelnd an. »Ich kann ihn verstehen. Eigentlich hat er ein Recht darauf, uns zu begleiten.«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Recht hin oder her, ich befürchte, dass er uns mehr Schaden als Nutzen bringen würde. Ich bin sicher, dass die Zeit kommt, in der er seine Rechnung mit den Unsichtbaren begleichen kann.«
    Dass dieser Augenblick unmittelbar bevorstand, konnte er nicht ahnen.
    ***
    Fooly hatte den Speiseraum ohne ein weiteres Wort verlassen. Er fühlte sich nicht in der Stimmung für eine Diskussion. Die tollpatschige Art war von ihm abgefallen - dies war der Fooly, den Zamorra sich gewiss öfter wünschte, der seine Intelligenz und Weisheit jedoch geschickt unter einem fast undurchdringlichen Panzer der Scherzhaftigkeit versteckte.
    Er würde sich nicht so einfach abfertigen lassen! Schließlich hatte er die neue Kolonie entdeckt.
    Und selbst ein gerade erst geschlüpfter Jüngstdrache wusste, dass die Unsichtbaren mit den Blumen in engem Zusammenhang standen. Sie züchteten sie, um sich mit Hilfe neuer Kolonien Stützpunkte auf fremden Planeten zu schaffen. In ihrem Eroberungswahn glichen sie fast den Ewigen, und ihre Ähnlichkeit mochte der Grund dafür sein, dass die beiden Völker sich spinnefeind waren.
    Wenn Zamorra sich von ihm also nicht helfen lassen wollte, dann musste er die notwendigen Schritte eben selbst unternehmen. Wozu war er ein Drache? Er besaß Fähigkeiten, von denen die Menschen nicht einmal im Traum etwas ahnten.
    So konnte er zum Beispiel mit Bäumen sprechen - vorausgesetzt, dass sie gerade Interesse zeigten, sich mit ihm zu unterhalten. Er verstand ihre Sprache, ihre Sorgen und Nöte. Er war nicht taub wie die Menschen, die in Wäldern anscheinend nur Rohmaterial für Einbauschränke und die Papierindustrie sahen.
    Vielleicht würde ihm diese Eigenschaft, dieses besondere Ohr, das ihn vor den Menschen auszeichnete, heute von Nutzen sein. Denn wer mit Bäumen sprechen kann, dachte sich Fooly - der versteht vielleicht auch Blumen…
    ***
    Sie befanden sich auf dem Rückweg von der Mündung der Bucht. Robert hatte die Digitalkamera wieder eingepackt und stand träumend an der Reling. Über seine Hände hatte er dünne Stoffhandschuhe gezogen, die den Wasserdunst und die Kälte nur ungenügend abhielten.
    Er sah noch immer die abendrotgefärbte Sonne vor sich, wie sie am Horizont der Tasman-See versank und eine glutflüssige Aura über das Meer legte.
    Das Bordmikrofon begann zu krächzen.
    »Wir erreichen jetzt den Unterwasserzoo«, übersetzte Karin. »Wer für einen Besuch bezahlt hat, steigt hier aus und fährt mit einem späteren Boot zurück.«
    »Dann können wir also an Bord bleiben.«
    »Aber hier beginnt auch der Treck, von dem dieser Nash gesprochen hat.«
    Robert verzog das Gesicht. »Ich habe aber keine Lust, mit diesem komischen Typen…«
    Eine laute Stimme ließ ihn verstummen.
    »Ich hatte schon gedacht, Sie würden mir verloren gehen!« Jimmy Nash kam auf sie zu und zeigte wieder sein unsympathisches Grinsen. »Wir müssen uns beeilen, damit wir vom Schiff kommen. Ich habe noch jemanden gefunden, der uns begleiten wird.«
    Robert wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber Karin zog ihn einfach mit sich zum Ausgang. Dort trafen sie auf die schwarzhaarige Touristin.
    »Ihre Eintrittskarten für den Zoo bitte«, verlangte ein grauhaariger Mann mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Nash. »Die drei gehören zu mir.«
    Der Mann runzelte die Stirn, ließ sie aber
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