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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound
Autoren: Dario Vandis
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erkannte Zamorra den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und Ted war ihm auch keine Hilfe. Der saß in seiner Villa in Rom, geschockt von den Ereignissen, und zog sich in sein Schneckenhaus zurück. Insgeheim befürchtete Zamorra, dass der Reporter Pläne schmiedete, wie er auf eigene Faust gegen die Dynastie Vorgehen konnte.
    »Ich werde nachher mit ihm sprechen«, sagte Zamorra. »Zunächst ist es wichtig, dass wir die neue Kolonie abschirmen, damit die Unsichtbaren keinen Zugang erhalten. Außerdem müssen wir sicherstellen, dass dieses Wachstum nicht unbegrenzt weitergeht. Notfalls…«
    »… müssten wir die Kolonie vernichten«, vollendete Nicole.
    Zamorra nickte, auch wenn ihm dieser Vorschlag überhaupt nicht gefallen wollte.
    »Ich könnte sie in einem Flammenstrahl verbrennen«, mischte sich Fooly ein. Er hatte den Honigtopf bereits zur Hälfte geleert.
    »Danke vielmals«, meinte Nicole. »Wir werden uns deinen Vorschlag als letzte Möglichkeit offen halten.«
    »Ihr nehmt mich einfach nicht ernst!«, beschwerte sich Fooly mit verschmiertem Mund. »Wer ist denn auf das Problem aufmerksam geworden? Wenn ich nicht wäre…«
    »… hätte ich endlich einmal ausschlafen und mich später um diese Angelegenheit kümmern können«, fiel Zamorra ihm ins Wort.
    »Das ist nicht fair! Ich bin der einzige Jungdrache weit und breit und deshalb auch als einziger in der Lage, euch in ausweglosen Situationen zu helfen!«
    Zamorra bemühte sich um einen versöhnlichen Ton. »Wir nehmen dich sehr wohl ernst, kleiner Freund. Aber solange es eine Möglichkeit gibt, möchte ich alles versuchen, diese neue Kolonie zu erhalten. Außerdem möchte ich zumindest die Ursache für dieses abnorme Wachstum erfahren, bevor wir alles in Schutt und Asche legen.«
    »Pascal schrieb davon, dass die Ereignisse in Neuseeland möglicherweise mit den Unsichtbaren Zusammenhängen«, wandte Nicole ein.
    Zamorra blickte irritiert auf. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er Nicoles Worte vorhin einfach ignoriert hatte. »Was ist denn genau passiert?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich hatte keine Zeit, mir die Berichte anzuschauen, weil dieser Drache im Schlafzimmer so ein Theater veranstaltet hat, dass man es selbst im Büro noch hören konnte.«
    »Dann sollten wir uns zunächst um die Absicherung kümmern, und anschließend werde ich runter ins Dorf fahren und mich mit Pascal treffen.«
    »Es gibt da so eine Erfindung, die nennt sich Telefon.«
    »Ich hab nichts gegen einen kleinen Ausflug«, meinte Nicole. »Wir könnten uns in Mostaches Kneipe treffen.«
    »Prima, Mostache habe ich schon lange nicht mehr gesehen«, frohlockte Fooly.
    »Danke, ich fahre lieber allein.«
    Fooly stampfte beleidigt mit dem Fuß auf.
    Zamorra ahnte, was dem Drachen durch den Kopf ging. Nicole hatte die Unsichtbaren erwähnt. Fooly hatte noch immer eine gewaltige Rechnung mit diesen fremdartigen Wesen offen, denn er machte sie für den Tod seines Elters verantwortlich, ohne den er nicht mehr in das Drachenland zurückkehren konnte.
    Die Ereignisse lagen jetzt ungefähr acht Jahre zurück, trotzdem stand Zamorra jede Episode des Geschehens noch immer deutlich vor Augen. Die Unsichtbaren hatten Fooly aus dem Drachenland entführt, um seinen Elter zu zwingen, Zamorras Château anzugreifen. Er sollte das Schloss samt Dämonenjäger-Crew in einem Flammenstrahl vernichten.
    Aber der Plan war fehlgeschlagen, denn Fooly hatte sich befreit und war dem Butler William über den Weg gelaufen, der ihn in seine Obhut nahm. Foolys Elter dagegen - ein stattlicher Drache mit riesigen Flügeln - war den Radarschirmen des französischen Militärs nicht verborgen geblieben und mit Flugabwehrraketen bombardiert worden. In einem feurigen Inferno hatte sich der Elter selbst getötet, bevor das Militär ihn einfangen und zu Forschungszwecken verwenden konnte.
    Die Unsichtbaren waren in der Explosion umgekommen, und seither war Fooly nicht nur ein zirka hundert Jahre alter Jungdrache, sondern obendrein noch Waise. Heimatlos, wie er war, würde er im Drachenland nicht akzeptiert werden, und so hatte William sich spontan verpflichtet, ihn unter seine Fittiche zu nehmen… eine Entscheidung, die er sicher hin und wieder bereute, auch wenn die Mitglieder der Zamorra-Crew den Drachen längst ins Herz geschlossen hatten.
    Fooly hatte den Tod seines Elter mittlerweile verkraftet, doch unter der Oberfläche brodelte noch immer die Wut über die Arroganz und Selbstherrlichkeit der Unsichtbaren, die kein
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