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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound
Autoren: Dario Vandis
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sprießen begann…
    ***
    Es ging alles blitzschnell.
    Cora Heath wurde herumgeschleudert. Unsichtbare Hände, wie aus dem Nichts kommend, schienen sich um ihren Hals zu legen. Ihre Augen quollen hervor, ihr Gesicht lief blau an.
    Robert stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Cora wurde gewürgt und auf die Blumen zugezogen… aber da war niemand, der sie hätte ziehen können. Kein Mensch war hinter ihr zu sehen!
    Karins Hände schossen vor. Es war eine instinktive Reaktion. Sie wollte Robert zurückhalten, griff aber ins Leere. Er rannte auf Cora zu, packte sie und schien im nächsten Augenblick selbst mit etwas zu ringen - einem Feind, den Karin nicht sehen konnte. Endlich gelang es ihm, Cora zu befreien. Sie stürzte zu Boden und japste nach Luft. Aber jetzt attackierte das unheimliche Etwas Robert. Es war ein gespenstischer Anblick. Karin wollte Robert zu Hilfe kommen, aber ihre Beine waren wie gelähmt. Sie sah, wie Cora aus dem Nichts einen Stoß erhielt und taumelte.
    Karin begriff intuitiv. Ein zweiter Gegner!
    Aber es war zu spät. Die Neuseeländerin verlor das Gleichgewicht und fiel. Sie stürzte über den schmalen Felsgrat, und ihr Schrei verhallte in der Tiefe.
    Karin begann zu frieren. Das war nicht einfach nur irgendein Angriff. Es ging um ihr Leben!
    Endlich schüttelte sie die Lähmung ab. Sie hastete auf Robert zu - und stieß auf einen unsichtbaren Widerstand. Im nächsten Moment schälten sich die Umrisse einer grauenerregenden Kreatur aus dem Nichts, nicht höher als vielleicht anderthalb Meter und mit einem überdimensionalen Schädel, in dem großflächige schwarze Facettenaugen sie böse anglitzerten.
    Karin glaubte sich in einen kafkaesken Alptraum versetzt.
    Halluzinationen! Das konnten nur Halluzinationen sein!
    Im nächsten Augenblick riss Robert das Wesen herum. Karin verlor den Körperkontakt, und das albtraumartige Monstrum löste sich vor ihren Augen scheinbar in Luft auf.
    Aber es war noch immer da und attackierte Robert. Anders als Karin schien er es weiterhin sehen zu können, denn seine Schläge waren gezielt. Karin erkannte, dass er es mit zwei Gegnern zu tun haben musste. Dann erfolgte ein weiterer Schlag, und Karin vernahm einen Schrei, von dem sie nicht wusste, ob er wirklich zu hören war. Ein Todesschrei, lang gezogen, krächzend, kehlig, der vielleicht nur in ihrem Kopf aufgeklungen war.
    Eines der unsichtbaren Geschöpfe war tot, über die Klippen gestürzt wie Cora.
    Robert keuchte und bearbeitete das verbliebene Wesen mit den Fäusten. Dann erhielt er selbst einen Stoß. Er stürzte und kam der Felskante bedrohlich nahe. Im letzten Augenblick fand er Halt und fuhr herum, zur Abwehr bereit.
    Aber der Albtraum war vorüber.
    Karin vernahm noch ein Rascheln. Der Angreifer bewegte sich von ihnen fort. Sie sah die Fußspuren, die sich in den Schnee drückten. Er entfernte sich in Richtung der Blumen! Karin sah, wie die Stängel von einer unsichtbaren Hand geteilt wurden, dann war das Wesen verschwunden.
    Sie kniete sich neben Robert und strich ihm die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. »Bist du in Ordnung?«
    Er nickte. Ein paar Kratzer, das war alles.
    Sie hatten es überstanden. Im Gegensatz zu Cora Heath. Sie war tot. Niemand konnte einen Sturz aus dieser Höhe überleben.
    Karins Blick irrte zu den merkwürdigen Blumen. Die Stängel wiegten sich friedlich in der Brise.
    Langsam fand sie in die Wirklichkeit zurück. Mit dem Begreifen kam die Schwäche. Sie spürte noch, wie sie in Roberts Arme sank, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    ***
    Die Ohnmacht dauerte nur Sekunden. Wie durch meterdicke Watte vernahm sie Roberts Stimme und schlug die Augen auf.
    »Alles in Ordnung, bist du okay?«
    »Bist du okay?«, fragte sie zurück.
    »Nichts Besonderes, nur ein paar Kratzer«, sagte er mit belegter Stimme. Der Schock saß auch bei ihm tief.
    Nach ein paar Minuten waren Karins Kräfte zurückgekehrt. Wie im Traum hatten sie den Weg zum Unterwasserzoo zurückgelegt. Immer wieder fragte sie sich, ob der Kampf mit den fremdartigen Geschöpfen vielleicht nichts anderes gewesen war als ein Produkt ihrer Fantasie.
    Es war Robert, der als Erster darauf zu sprechen kam. Er hatte sie auch gesehen. Zwei von ihnen. Länger und genauer als Karin.
    »Sie reichten mir gerade bis an die Brust«, murmelte er. »Sie haben sich an mich geklammert und versuchten mich den Berg hinunter zu stoßen. Sie besaßen keine besonderen Kräfte, aber sobald ich den Körperkontakt verlor, wurden
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