Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
ganz gewiss nicht menschlichen Ursprungs waren.
    »Schön scheußlich«, witzelte Nicole düster, »aber hier unten gibt es wenigstens wohl keine Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren…«
    »Oder die Nachbarn sind ebenfalls Dämonen«, ergänzte Zamorra trocken.
    Wortlos verständigten sich Zamorra und seine Gefährtin darüber, nach dem Ursprung dieser Musik Ausschau zu halten. Sie mussten einfach nur den Klängen folgen.
    Es verging keine halbe Stunde, bis sie vor einem eisernen Tor standen. Offenbar gehörte es zu einem Kellereingang, der hier an die unterirdischen Fluchtwege grenzte.
    Dieser Kellereingang war von zwei Erddämonen bewacht worden. Aber nun nicht mehr.
    Die beiden Bestien lagen in ihrem schwarzen Blut. Von weißmagischen Waffen waren sie nicht vernichtet worden. Und trotzdem hatte eine Macht sie angegriffen, der sie nicht widerstehen konnten. Beide waren in einem furchtbaren Zustand.
    Zamorra atmete unwillkürlich tief durch die Nase.
    »Kali«, sagte er. Der typische Leichenstättengeruch war unverkennbar.
    »Ja, es muss die Todesgöttin gewesen sein«, ergänzte Nicole. »So, wie die Dämonen zugerichtet worden sind, ist das nur möglich, wenn man mit mehreren Hieb- und Stichwaffen gleichzeitig auf sie eindrischt. Und das ist für Kali mit ihren zehn Armen ja kein Problem…«
    »Es kommt mir so vor, als wollte uns die Herrin der Leichenstätten einen Roten Teppich ausrollen. Das Tor ist ja noch nicht einmal abgeschlossen!«
    Er zog an der Klinke. Das Metall war mit schwarzem Dämonenblut verschmiert.
    Lautlos glitten Zamorra und Nicole in den Keller. Die dämonische Musik kam eindeutig aus den oberen Stockwerken des Hauses.
    ***
    Ein Abbruchhaus, White Chapel, London
    Asha Devi erwachte von einer grässlichen Musik.
    Die Inderin war nicht lange ohnmächtig gewesen. Jedenfalls kam es ihr so vor. Sie hätte gerne auf ihre Armbanduhr gesehen, um sich zu vergewissern. Aber das ging nicht.
    Denn ihre Arme waren gefesselt!
    Ihre Beine ebenfalls, wie sie gleich darauf feststellen musste. Asha Devi war auf eine seltsame Maschine geschnallt, die an ein mittelalterliches Streckbrett erinnerte. Im Gegensatz zu einem solchen gab es allerdings eine Reihe von Apparaturen und Zusatzfunktionen, auf die sich die Inderin zunächst keinen Reim machen konnte.
    Sie hatte für den Moment genug zu tun mit den Gefühlen, die in ihrem Inneren aufwallten. Scham. Demütigung. Zorn. Und auch Angst.
    Denn Asha Devi erblickte nun einige Erddämonen, die feixend um sie herum standen. Die Inspektorin litt Höllenqualen. Gefesselt und hilflos diesen Bestien ausgeliefert zu sein, war fast mehr, als sie ertragen konnte.
    Aber es kam noch schlimmer.
    Die Flügeltüren des fensterlosen Raumes öffneten sich.
    Und herein kam ein Dämon, der Asha Devi nur allzu vertraut war. Vertrauter, als sie es sich eingestehen wollte.
    Vielleicht lag es daran, dass er ihr so ähnlich sah.
    Zwar war er genau so ein Schwarzblütiger wie die anderen Erddämonen, mit grünlich-kupferfarbener Haut, Klauen an den Extremitäten, großen Schwingen auf dem Rücken und Hörnern an der Stirn.
    Doch ansonsten wies sein satanischhübsches Gesicht viele Entsprechungen zu dem ihren auf. Dieselbe Nasenform, dasselbe energische Kinn, dieselben kleinen Ohren.
    Man konnte auf den ersten Blick erkennen, dass sie Geschwister waren. Sura, der Herrscher über alle britischen Erddämonen, war Asha Devis großer Bruder!
    »Willkommen in meinem Reich, Schwesterchen!«
    Sura hatte eine dunkle, einschmeichelnde Stimme. Er genoss es sichtlich, die Dämonenpolizistin gefesselt und hilflos zu sehen.
    Und auch Asha war sich über die Situation natürlich vollkommen im Klaren. In ihren Augen brannte es. Sie musste eine übermenschliche Anstrengung unternehmen, um nicht vor Wut und Schmerz in Tränen auszubrechen. Aber sie wollte Sura und seinesgleichen auf keinen Fall den Triumph gönnen, sie weinen zu sehen!
    »Das hier ist dein Reich?«, höhnte die Inderin. »Diese schäbige Bruchbude? Mit abblätternder Farbe an den Wänden und einer nackten Glühbirne an der Decke? Da hast du dich aber ganz schön verschlechtert! Oder erinnerst du dich nicht mehr an Vaters Palast, in dem du aufgewachsen bist?«
    »Natürlich erinnere ich mich daran, Asha. Aber damals war ich ein sterbliches Wesen, ein unvollkommener Mensch. Heutzutage bin ich ein Dämonenfürst und werde ewig leben.«
    »Ha! Aber nicht, wenn ich meine Doppel-Vajra zur Hand hätte! Damit würde ich deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher