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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt
Autoren: Roger Clement
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der Tapetentür direkt gegenüberlag. Der Tisch, auf den Asha Devi geschnallt war, stand dazwischen.
    Sobald die anderen Bestien erledigt waren, setzte Zamorra dem Flüchtenden nach. Doch er kam zu spät. Sura verschwand hinter einer Flurbiegung. Als Zamorra dort angelangt war, erblickte er ein offenes Fenster. Der Dämonenjäger eilte dorthin. Doch es war zu spät.
    Sura, das Oberhaupt der britischen Erddämonen, war bereits außer Sichtweite. Zamorra hörte nur noch ein Flügelschlagen, das immer leiser wurde. Schließlich ging es ganz unter im Geräusch einer sich nähernden Polizeisirene.
    Die Explosion von Suras schwarzmagischer Granate war natürlich nicht ungehört geblieben und hatte die Ordnungsmacht auf den Plan gerufen.
    Zamorra ging hinunter ins Erdgeschoss, um den Beamten zu öffnen. Dabei musste er wie schon Asha Devi vor ihm feststellen, dass Türen und Fenster zugemauert waren. Allerdings nicht sonderlich gut - als er einmal kräftig gegen das Mauerwerk trat, bröckelte es nach draußen auseinander. Zamorra erweiterte die Öffnung. Die Polizisten zwängten sich herein. Zamorra präsentierte ihnen sofort seinen Sonderausweis vom britischen Innenministerium. Damit die Bobbys gleich wussten, dass er auf der Seite von Recht und Ordnung stand.
    »Was ist hier passiert, Sir?«, fragte ein schnurrbärtiger Sergeant. Er war offensichtlich der Streifenführer.
    »Das ist eine lange Geschichte, Sarge«, entgegnete Zamorra. Er führte die Beamten in den Raum, wo Asha Devi gefangen gehalten worden war. Zamorra machte sich Sorgen um ihren Zustand. Was hatten die Dämonen mit ihr angestellt?
    Nicole hatte inzwischen die Fesseln der Inspektorin gelöst. Als Zamorra mit den englischen Polizisten den Raum betrat, knöpfte Asha gerade in Windeseile ihre Uniformbluse zu.
    »Gib das her, Duval! Das gehört dir nicht!«, fauchte sie und riss der Französin die Doppel-Vajra aus der Hand.
    »Du brauchst dich nicht zu bedanken, Asha«, sagte Nicole trocken. »Ich habe dich gerne vor den Dämonen gerettet. Das Gleiche gilt natürlich für den Chef.«
    Die Inderin ging nicht auf die Ironie ein.
    »Was ist hier los?«, fragte der Sergeant.
    »Ich stelle hier die Fragen!«, blaffte Asha. »Und überhaupt - Ihr Constable ist eine Schande für die englischen Polizeikräfte! Hat er noch nicht gehört, dass man Schuhe auch putzen kann?«
    Anklagend deutete Asha Devi auf die in der Tat ungeputzten Schuhe des jungen Beamten.
    Zamorra grinste erleichtert und zwinkerte Nicole zu. Was immer die Dämonen mit Asha Devi angestellt hatten - offenbar war es ihnen nicht gelungen, ihren typischen Charakter zu verbiegen.
    »Was ist mit der Explosion?«, hakte der Sergeant nach.
    Zamorra wollte antworten, aber Asha schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich und meine Helfer« - sie deutete auf Zamorra und Nicole - »haben hier mit ein paar Mächten der Finsternis aufgeräumt. In diesem Land lässt man ja die Dämonen frei herumlaufen, während…«
    Zamorra schmunzelte und legte seinen Arm um die Schultern seiner Gefährtin.
    »Komm, Nici. Wir werden hier nicht mehr gebraucht.«
    Sie verließen das schäbige Abbruchhaus.
    Zamorra erzählte, dass ihm Ashas Bruder entkommen war. Denn der Dämon konnte kein anderer als Sura Devi gewesen sein. Zu offensichtlich war die Familienähnlichkeit.
    »Warum helfen wir Asha überhaupt?«, grollte Nicole. »Sie behandelt uns wie den letzten Dreck.«
    »Man muss sie nehmen, wie sie ist«, meinte Zamorra. »Immerhin steht sie auf der Seite des Guten.«
    »Das ist manchmal schwer zu glauben«, sagte Nicole trocken.
    ***
    Epilog
    Gandhi Mental Hospital, Kanpur, Indien
    Eine Woche später
    Asha Devi hatte sich den Behörden gestellt.
    Professor Zamorra schrieb ein Gutachten, aus dem ihre Unschuld an dem Massaker klar hervorging. Der Dämonenjäger hatte in dem Abbruchhaus Unterlagen gefunden, die eindeutig auf Sura Devi als Täter hinwiesen. Der Dämon war nach wie vor flüchtig.
    Doch Asha Devi durfte in Ehren in den Polizeidienst zurückkehren. Angesichts dieser Aussicht hatte sie es sogar auf sich genommen, für die Abschlussuntersuchung und die offizielle Entlassung in die Nervenklinik zurückzukehren.
    Selbstbewusst beäugte die Inspektorin sich in einem großen Wandspiegel. Messerscharf waren die Bügelfalten ihrer Uniform. Weder auf dem Mützenschirm noch auf dem Koppel war auch nur ein einziges Staubkorn zu sehen.
    Asha Devi hatte ihr schönes Gesicht dezent mit Kajalstift und Lippenstift geschminkt.
    Im Großen und
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