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0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer
Autoren: Timothy Stahl
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gegangen war. Worüber hatten die beiden miteinander besprochen? Was hatte Asmodis jenseits der Flammenwand vorgefunden?
    Seit kurzem allerdings musste die Zahl dieser Interessenten sprunghaft angestiegen sein! Eben seit Astardis’ Zweifel an der Existenz des Höllenkaisers in den Schwefelklüften die Runde gemacht und viele der dort Sesshaften infiziert hatten.
    Asmodis konnte sich lebhaft vorstellen, wie gern man ihn über die Audienz befragt hätte, und viele Dämonen wären sicherlich bereit, zu äußerst drastischen Mitteln zu greifen, um ihn endlich zum Reden zu bringen.
    Insofern kam es ihm sogar zupass, dass er vorübergehend und notgedrungen in Caermardhin logierte, denn hier war er vor sämtlichen Angriffsversuchen sicher. Die auf einem Berggipfel in Wales gelegene Burg konnte nur mit Merlins Erlaubnis betreten werden. Und mochte der Hausherr auch kauzig und in vielerlei Hinsicht sonderbar geworden sein, so würde er doch keinem Dämon erlauben, Fuß, Tatze, Pranke, Pfote oder Klaue in seine heiligen Hallen zu setzen.
    Wenn er erst wieder genesen war, würde es für Asmodis kaum Grund geben, sich vor jenen zu fürchten, die -an seinem Wissen interessiert waren. Er mochte zwar sein früheres Fürstenamt aufgegeben und die Hölle verlassen haben, über die Kräfte und Magie eines Erzdämons indes verfügte er immer noch. Und es gab nur Wenige, die einem solchen Potenzial etwas entgegenzusetzen hatten.
    Ein Emporkömmling wie Rico Calderone beispielsweise würde alt aussehen in einem offenen Kampf gegen Asmodis. Ob er den frisch gebackenen Ministerpräsidenten der Hölle jedoch wirklich umgehend für sein feiges Attentat zur Rechenschaft ziehen würde, wusste Asmodis noch nicht. Gewiss, die Rachelust brannte in ihm.
    Aber vielleicht war es doch klüger, Calderone zunächst unbehelligt zu lassen. Womöglich konnte dieser Emporkömmling ihm, Asmodis, lebend sicher irgendwann von größerem Nutzen sein. Oder er konnte Calderone auf elegantere und effizientere Weise büßen lassen, als ihm einfach Amt und Leben zu nehmen…
    Aber bis solche Überlegungen wieder Bedeutung hatten, würde es noch einige Zeit dauern. Noch war Asmodis von seiner alten Macht zu weit entfernt, als dass es sich lohnte, wertvolle Energie auf derlei Pläne zu verschwenden.
    Deshalb schob er diese Gedanken beiseite, schuf Platz für den Strom seiner Erinnerungen und gab sich ihrem Fluss hin, der ihn im Geiste einmal mehr nach Venedig trieb…
    Dort hatte er damals gemeinsam mit Professor Zamorra und Pater Aurelian vom Orden der »Väter der Reinen Gewalt« eine durch das Wirken Amun-Res heraufbeschworene Gefahr gebannt.
    Anschließend wollte Asmodis in seine höllischen Gefilde zurückkehren, landete jedoch direkt vor LUZIFERS Thron. [2]
    Und dort sah und hörte er…
    ***
    Zur selben Zeit auf dem Silbermond
    »Nichts! Verdammt!«, fluchte Julian Peters, als er zum -wiederholten Male aus dem Traum des Teufels katapultiert wurde. Zwar nur im übertragenen Sinn, aber es fühlte sich für Julian tatsächlich ein bisschen so an, als würde er von einem Ort zu einem anderen geschleudert werden und dort unsanft landen.
    Eben noch hatte er sich, im Traum jedenfalls, in der Hölle befunden und dort an einem Ort, den bislang nur wenige mit eigenen Augen gesehen hatten: vor der Flammen wand, hinter der sich der Thron von KAISER LUZIFER befand.
    Aber noch ehe Julian sie durchdringen konnte, spie ihn dieser Traum förmlich aus und zurück in seine eigene Wirklichkeit - auf den Silbermond.
    Und das geschah nicht zum ersten Mal. Schon mehrfach hatte Julian Peters, den man seiner speziellen Para-Gabe wegen auch den Träumer nannte, in den vergangenen Tagen versucht, an diesem Traum des Asmodis teilzuhaben. Aber jeder dieser Versuche hatte damit geendet, dass er im entscheidenden Moment wie von einer gegensätzlich gepolten Kraft abgestoßen wurde. Es war, als sei die Flammenwand, hinter der LUZIFER sich verbarg, nicht einmal im Traum ohne kaiserliche Erlaubnis zu überwinden.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!«, zischte Julian Peters, setzte sich auf und schlug wütend mit den Fäusten in das weiche Lager, das ihm in seinem Organhaus als Bett diente.
    Neben ihm regte sich Vali. Die Decken, unter denen sie lag, verrutschten und gaben viel von ihrem gertenschlanken nackten Körper frei. Doch auch die Schönheit der Silbermond-Druidin konnte Julians Unmut nicht besänftigen. Im Gegenteil schalt er sich dafür, die Nächte seit einiger Zeit mit ihr zu
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