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0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer
Autoren: Timothy Stahl
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konnte nach Belieben über ihn verfügen.
    Aufgrund ihrer kräftemäßigen Verwandtschaft und seiner Überlegenheit vermochte der Junge den Dämon zu durchschauen. Er wusste Bescheid über ihn, sein Wesen, wer er war und was er tat.
    Und er schien sehr zufrieden zu sein wegen dieses Wissens.
    Denn Julian Peters grinste, als er sagte: »Ich habe Großes vor - und mit deiner Hilfe kann es mir gelingen.«
    ***
    Da Zamorra zwei Übernachtungen im Voraus bezahlt hatte, plagte ihn kein schlechtes Gewissen, als er Cardigan Hall im Morgengrauen stillschweigend verließ.
    Er hatte zuvor noch eine Reihe von Versuchen angestellt und nach Bartleby beziehungsweise dem Alb oder irgendeiner dämonischen Präsenz gesucht. Doch er war erfolglos geblieben. Also musste er sich damit zufrieden geben, auch wenn es nicht wirklich befriedigend war. Aber so war das nun einmal im Leben eines Dämonenjägers - nicht jeder Fall ließ sich wirklich umfassend und vollständig aufklären. Manchmal musste man sich eben auch mit Teilerfolgen begnügen.
    Sicherheitshalber würde er Pascal Lafitte bitten, in der nächsten Zeit besonders auf Nachrichten zu achten, die weitere schwarzmagische Aktivitäten auf Cardigan Hall befürchten ließen.
    Auf der Fahrt zurück nach Spooky Castle dachte Zamorra über den Albtraum nach, den ihm der Nachtmahr beschert hatte. Der Dämon hatte offenbar seine geheimsten Ängste geweckt und sie sich zunutze gemacht.
    Zamorra fragte sich, ob es wirklich nur ein Traum gewesen war - oder vielleicht eher eine Vision von zukünftigem Geschehen…
    Allein die Erwägung dieser Möglichkeit ließ Zamorra schaudern. Aber er schaffte es nicht, sie zu verwerfen und als unsinnig abzutun.
    Er musste daran denken, wie er seinerzeit die Quelle des Lebens aufgesucht und die Wächterin jenes Ortes überlistet hatte. Dafür würde er, so hatte sie ihm prophezeit, irgendwann einen hohen Preis zahlen müssen.
    Bestand dieser Preis darin, dass er all seine Freunde sterben sehen und alles, was ihm lieb und wert war, verlieren würde?
    Einige seiner Gefährten waren seither bereits ums Leben gekommen. Und auch wenn er es sich nie offen eingestanden hatte, so hatte er insgeheim darauf gehofft, diesen Preis, von dem die Wächterin der Quelle gesprochen hatte, damit schon entrichtet zu haben.
    Nur glauben konnte er es nicht recht.
    Vielmehr war er überzeugt, dass von einem sehr viel höheren Preis die Rede gewesen war, der noch lange nicht beglichen war.
    Davor hatte er Angst.
    Der Alb hatte diese Angst geweckt, die Zamorra bislang verdrängt und in der Tiefe seines Unterbewusstseins begraben hatte.
    Und vielleicht war das gut so.
    Es nützte nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Man musste sich den Dingen stellen, und dazu zählten auch die ureigenen Ängste. Nur dann nämlich ließen sie sich überwinden.
    Bei diesen Gedanken fühlte sich Zamorra gleich ein wenig besser…
    Er machte noch einen Abstecher nach Caer Llewellyn und sah dort nach dem Rechten. Er erneuerte einige der Bannzeichen um das Castle, die der Regen oder spielende Kinder verwischt haben mochten, und stellte damit den magischen Schutzschirm um das Anwesen wieder her.
    Anschließend fuhr er zurück nach Spooky Castle, stellte den Rolls Royce ab, nahm sein Gepäck und suchte die Regenbogenblumen auf.
    Erst während er zwischen die Pflanzen trat, überlegte er, wohin er eigentlich wollte - nach Hause oder nach Florida zu Nicole und seinen Freunden.
    Doch nach der elenden Einsamkeit, unter der er in seinem Albtraum gelitten hatte, traf sich diese Entscheidung wie von selbst.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 750 »Todesfaktor Calderone«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 299 »Das Lagunen-Monstrum«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 732 »Monsterklauen«, Professor Zamorra Nr. 733 »Die Silbermond-Bestie«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 729 »Die Bestien von Las Vegas«, Professor Zamorra Nr. 749 »Hort der Wölfe«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 760 »Chaos in der Koboldwelt«
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