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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska
Autoren: Unbekannt
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hingen seinen Worten eine Zeitlang schweigend nach.
    Schließlich meinte Walik: „Auch das werden wir eines Tages erfahren, nehme ich an.
    Wenn nicht wir, dann unsere Nachkommen. Irgendwie glaube ich nicht daran, daß es sich um ein zufälliges Ereignis handelt.
    Die große Katastrophe war nach meiner Ansicht die Auswirkung irgendeines Planes, einer Strategie. Und eines Tages werden wir schlau genug sein, den Plan oder die Strategie zu durchschauen.
    Und dann werden wir wissen, wo die Menschheit geblieben ist!"
    Baldwin Tingmer nickte abermals.
    „Dein Wort in Gottes Ohr, Bruder!"
    Als er aufsah, fiel sein Blick auf die Uhr, die Walik Kauk am Handgelenk trug. Die Ziffern funkelten ihm entgegen.
    Ein Anhänger des Althergebrachten, wie?" fragte er gutgelaunt.
    Walik verstand ihn zunächst nicht.
    „Deine Uhr", erklärte Tingmer. „Sie läuft nicht nach dem neuen Kalender!"
    Walik winkte geringschätzig ab.
    „Der neue Kalender wäre in diesem Augenblick schon nichts mehr wert. Wer weiß, wie sich die Verhältnisse seit dem Durchgang durch den Schlund geändert haben! Da bleibe ich lieber bei dem Altgewohnten. Drei-fünf-acht-zwo, das ist das Jahr. Januar haben wir, und der sieben-undzwanzigste ist heute!"
    Tingmer grinste ihn freundschaftlich an.
    „Ich höre, daß du Zeit deines Lebens kein überzeugter Sohn der reinen Vernunft warst, Bruder!"
    Baldwin Tingmer hatte den Hovercraft inspiziert und eine kurze Probefahrt damit gemacht. Er lobte das Fahrzeug und begeisterte sich an der Vorstellung, daß man mit Hilfe der Maschine innerhalb weniger Tage nach Terrania City gelangen konnte.
    „Theoretisch schon", bestätigte Walik. „Aber in der Praxis mangelt es uns an Benzin."
    „Benzin...?"
    Tingmer winkte ab, um ihn am weiteren Reden zu hindern.
    Er schien angestrengt nachzudenken.
    „Benzin ... richtig!" rief er schließlich aus. „Ich wußte doch, daß ich das Wort irgendwo schon einmal gehört hatte."
    Er strahlte übers ganze Gesicht.
    „Wegen des Benzins brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Bruder!"
    Walik musterte ihn mit fragendem Blick.
    „Bei Doherty findest du das Zeug fässerweise!" erläuterte Tingmer.
    „Wer ist Doherty?"
    „Wer war Doherty", verbesserte ihn Baldwin Tingmer. „Er war ein Wissenschaftler, der in dieser Gegend den Boden analysierte und herauszufinden versuchte, welche Teile der Oberfläche des Landes in der Vergangenheit starkem hyperenergetischem Einfluß ausgesetzt waren."
    „Du sagst es, Bruder", bemerkte Walik sarkastisch. „Ich verstehe kein Wort."
    „Macht nichts. Doherty wanderte in der Gegend herum und entnahm dem Boden winzige Proben, die er zum Teil selbst analysierte, zum Teil zur Untersuchung einsandte.
    Er hatte seine eigene Vorstellung davon, wo es sich lohnte, Proben zu nehmen.
    Er war immer nur im Sommer unterwegs, weil da die Erde weich ist. Und weil er oft dort Proben holen wollte, wo das Unkraut einen Meter hoch wuchs, trug er einen Brenner mit sich herum, mit dem er den Gewächsen zu Leibe rückte. Und der Brenner..."
    „ ... arbeitete mit Benzin", vollendete Walik Kauk den angefangenen Satz.
    „Eben drum!" bestätigte Baldwin Tingmer mit gutgelauntem Grinsen.
    Sie suchten Dohertys ehemaliges Quartier auf und fanden in einem Lagerraum fässerweise Benzin. Die Fässer waren moderne Fünfhundertliterbehälter, und es gab mehr als ein Dutzend davon.
    Die Weiterfahrt des Hovercraft war mit diesem Fund gesichert.
    Fünf der Behälter wurden an Bord genommen. Mehr schaffte das Fahrzeug nicht. Mit zweieinhalbtausend Litern hochwertigen Benzins, schätzte Walik aufgrund seiner Erfahrung, würden sie ein Drittel der Strecke nach Terrania City zurücklegen können.
    Unterwegs freilich mußten sie die Augen offenhalten und nach weiteren Benzinvorräten suchen.
    Am nächsten Morgen beluden sie das Fahrzeug. Baldwin Tingmer hatte eine Menge technischen Geräts, von dem er sich nicht trennen wollte.
    Als sie fertig waren, bot die Fahrgastkabine des Hovercraft den Anblick einer bis in den hintersten Winkel vollgestopften Rumpelkammer.
    Als die Sonne aufging, ließ Walik Kauk das Triebwerk anlaufen.
    Der Hovercraft hob vom Boden ab und glitt über den glitzernden Schnee hinab zum Strand.
    Die Eisschollen trieben dicht an dicht auf dem grauen Wasser der See. Die Erde ging dem Frühling entgegen, aber bevor sie ihn erreichte, würde die Bering-Straße zugefroren sein, das war gewiß.
    Der Hovercraft hatte erst in der Nähe von Wales die Küste hinter sich gelassen.
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