Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0755 - Die Flucht der Kelosker

Titel: 0755 - Die Flucht der Kelosker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beziehen, und es würde bedeuten, daß ich unmöglich war.
    Das wiederum hieße konkret, ich war nicht vorhanden.
    „Es ist alles nur ein Trick dieses rotäugigen Scheusals", flüsterte ich im Selbstgespräch. „Er möchte, daß ich an meiner eigenen realen Existenz zweifle."
    Ich lächelte triumphierend.
    „Aber das ist ihm bereits mißlungen. Es gibt eine absolut sichere Möglichkeit, mich davon zu überzeugen, daß ich existiere."
    Ich stellte mich vor den toten Kommunikationsbildschirm. Da die Innenbeleuchtung der Steuerkanzel brannte, mußte ich mich in der glatten Glassitfläche spiegeln.
    Aber irgend etwas mit der Glassit-fläche stimmte nicht, denn ich sah, als ich genau davor stand, absolut nichts.
    „Wahrscheinlich ist die Fläche mit einem Antireflexionsmittel behandelt worden", überlegte ich laut.
    Ich klammerte mich solange an diese Hoffnung, bis mir einfiel, daß ich mich vor dem ersten Gespräch mit der Halluzination Rorvic noch darin gesehen hatte.
    Das bedeutete, daß es mich wirklich nicht mehr gab!
    Aber wenn ich an mir herabsah, sah ich meinen Körper. Ich konnte meinen Körper auch betasten, konnte bestimmt auch das Flugaggregat ein- und ausschalten.
    Ich lachte, als mein Zeigefinger den Aktivierungsschalter mühelos niederdrückte.
    Doch dann lachte ich nicht mehr, denn das Flugaggregat sprang nicht an.
    Darauf konnte es nur eine Antwort geben. Ich hatte mich ebenfalls in eine Halluzination verwandelt, die zudem der Halluzination unterlag, selbst körperlich zu existieren. Aber ein eingebildetes technisches Gerät konnte selbstverständlich nicht funktionieren. Dazu war meine Einbildungskraft offensichtlich nicht stark genug.
    Ich drehte endgültig durch. Schreiend stürzte ich durch die offene Bodenschleuse aus dem Schiff. Draußen rannte ich weiter, ununterbrochen gellende Schreie ausstoßend - Schreie, die lautlos waren, weil ich sie nur in meiner Einbildungskraft hörte...
    „Es ist rührend, wie die Leute sich über unsere Ankunft freuen", sagte Pragey.
    Splink erwiderte nichts darauf. Er beobachtete die Vorgänge, die sich rings um ihn und seine Gefährten abspielten.
    Sie hatten die Höhlenstadt der Eingeborenen buchstäblich mit letzter Kraft erreicht und waren von Männern, Frauen und Kindern mit unbeschreiblichem Jubel empfangen worden. Gleich nach ihrer Ankunft waren Feuer aufgeflammt. Trommeln dröhnten, und die Krieger und Jäger stellten sich zum Tanz auf.
    Der Eingeborene, der einen Kompaß in der Hand hielt, stand vor den drei Keloskern und stimmte einen näselnden Singsang an, in dem sich Worte wie Hrula-Hoa-Hoa und Mabbahaba ständig wiederholten.
    „Das muß eine Art Medizinmann sein", bemerkte Zartrek. „Ein sehr netter Bursche. Richtig niedlich mit seinem schwarzen Fell und den großen Schwimmfüßen."
    Das Trommeln schwoll zu ohrenbetäubendem Lärm an. Die Krieger und Jäger näherten sich mit stampfenden Füßen in einer Reihe, umringten die Kelosker und verrenkten sich die Glieder in einem Tanz, der immer wilder und ungezügelter wurde. Die Frauen und Kinder, die in respektvoller Entfernung standen und zusahen, bewegten ihre Oberkörper im Rhythmus der Trommelschläge.
    Splink blieb weiterhin schweigsam. Drei große hölzerne Räder, die rings um das größte Feuer aufgebaut waren, hatten seine Aufmerksamkeit erregt. Er überlegte, welchen Zweck sie erfüllen sollten. Ihm kam alles etwas unheimlich vor.
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen uralten Eingeborenen, der sich aus der großen, von Fackeln erhellten Haupthöhle näherte. Ihm folgten drei andere Eingeborene, offenkundig weibliche Vertreter dieser Art. Sie trugen flache Kupferschalen in den Händen.
    Als der alte Eingeborene, wahrscheinlich der Stammeshäuptling, vor den Keloskern stand, breitete er die Arme aus.
    Sofort eilten die drei Frauen an ihm vorbei, knieten nieder und hielten ihre Kupferschalen mit ausgestreckten Armen so, daß die drei Kelosker den Inhalt deutlich erkannten.
    „Diebesgut!" stellte Zartrek lakonisch fest.
    „Der Druckregler eines Atemaggregats, eine durchgeschmorte Heizspirale, eine Magnetsohle", zählte Pragey auf. „Drei Schrauben, eine Mutter, eine halb aufgebrauchte Rolle Toilettenpapier, eine leere Dose, ein Chronometer-Armband - und sogar eine Atomhandgranate!"
    „Die Burschen haben alles wahllos aufgelesen, was ihnen in der Nähe von Murnte-Neek in die Finger kam", meinte Splink. „Aber wie sie an die Atomhandgranate gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher