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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung
Autoren: Unbekannt
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Sprengkörper, die nicht größer waren als sein kleiner Finger, und wickelte sie in leichtes Material, bis er sich durch Experimentieren überzeugte, daß sie auf Wasser schwammen.
    Danach befestigte er die kleinen Explosivkörper an Ankern, die einfach aus einem Stück Leine und einem schweren Körper an einem Ende der Leine bestanden. Es war kurz vor vier Uhr, als er mit dieser Arbeit fertig war. Er packte sein gefährliches Instrumentarium in einen Behälter und verließ seine Wohnung.
    Kurze Zeit später schwebte sein Gleiter in geringer Höhe über den trüben Fluten des Yang Tse. Früher hatte hier reger Fahrzeugverkehr geherrscht. Seitdem jedoch angesichts der bevorstehenden Katastrophe die Menschheit in zwei Teile gespalten war, die Anhänger der PILLE mit ihrer freundlichen Weltanschauung auf der einen, die Aphiliker in den Krallen der Todesangst auf der anderen Seite, waren Handel und Wandel auf der Erde weitgehend zum Erliegen gekommen.
    Industrieanlagen zerfielen, Verkehrswege verrotteten ... die Menschheit schien entschlossen, sich selbst den Untergang zu bereiten, noch bevor der Schlund ihren Planeten verschlang.
    Auf dem kleinen Orterschirm, der in das Armaturenbrett des Gleiters eingebaut war, zeichneten sich die Umrisse des linken Flußufers deutlich ab. Reginald Bull erkannte die Gleitbootmole, an der er sich mit Lao Kitchener verabredet hatte. Er nahm Kurs dorthin, und während er mit geringer Fahrt über das gurgelnde Wasser strich, warf er gelegentlich eine seiner kleinen Sprengkapseln über Bord. Anhand von Flußkarten hatte er sich über die Tiefe des Yang Tse informiert. Die Anker würden zu Boden sinken und dafür sorgen, daß die Sprengkörper drei bis fünf Meter unter der Wasseroberfläche zur Ruhe kamen. Auf diese Weise ließ sich die größte Wirkung erzielen.
    Schließlich, landete Bull auf der Mole. Sie bestand in der Hauptsache aus einem Wall, der senkrecht zum Ufer weit in den Fluß hinausragte. Die Wallkrone war befestigt, so daß auch Radfahrzeuge sich darauf bewegen konnten. Reginald Bull setzte den Gleiter an einem Punkt ab, der halbwegs zwischen dem Ufer und dem flußseitigen Ende der Mole lag. Er blieb zunächst in seinem Sessel sitzen.
    Zu seinem Instrumentarium gehörte ein Plastikkästchen, das einen Schaltknopf und eine kleine Leuchtfläche besaß. Ein Druck auf den Knopf aktivierte das geheimnisvolle Gerät. Wenn der Gefahrenfall eintrat, auf den Bull sich vorbereitet hatte, würde die Leuchtfläche aufstrahlen und das Kästchen einen hellen Piepston von sich geben. Er betätigte den Schalter, aber das Gerät blieb ruhig.
    Er besaß noch ein weiteres Instrument: einen kleinen Kodegeber, der auf Knopfdruck hin elektromagnetische Signale von sich gab. Diese Signale reichten aus, um die Funkenstrecke zu aktivieren, die in jeden der Sprengkörper eingebaut war.
    Wenn Lao Kitchener wirklich im Sinn hatte, wessen Bull ihn bezichtigte, dann würde er sein blaues Wunder erleben ...!
     
    *
     
    Bull kletterte aus dem Fahrzeug. Auf der Mole stehend, blickte er zum Himmel hinauf. Jetzt, in den frühen Morgenstunden, war die Aktivität des Schlundes besonders gut zu beobachten.
    Der Nachthimmel über der Erde hatte keine Sterne mehr. Der Schlund überdeckte sie alle. Noch vor wenigen Monaten hatte er wie ein schwarzes Loch inmitten des Sternenteppichs gewirkt.
    Jetzt war der Teppich verschwunden. Übrig geblieben war nur das Loch, ein firmamentumspannendes Gebilde.
    Im Innern des Schlundes tobten Entladungen, hyperenergetische Gewitter von unheimlicher Macht. Bunte Blitze zuckten durch die Finsternis, manche von ihnen so grell, daß sie die Nacht zum Tage machten.
    Reginald Bull spähte die Mole entlang zum Ufer hinüber.
    Am Ufer entlang zog sich eine breite Straße. Auf der anderen Seite gab es Lagerhallen und Verwaltungsgebäude, das übliche Hafenmilieu.
    Anching war zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Binnenhäfen der Erde gewesen. Jetzt gab es nichts mehr zu lagern und nichts mehr zu verwalten: die Gebäude standen leer und begannen zu verfallen.
    Der Standort war gut gewählt. Bull zweifelte keine Sekunde daran, daß Lao Kitchener die Absicht hatte, sich über Ihsien informieren zu lassen, ohne daß er dafür eine Gegenleistung erbringen mußte. Er würde versuchen, den Informanten festzunehmen, und die gewünschten Informationen mit gängigen Methoden aus ihm herauszupressen. Als einzelner war er Reginald Bull unterlegen. Wenn er Bull fassen wollte, brauchte er
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