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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche
Autoren: Unbekannt
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Oliveiro nicht die Absicht haben, Sie hier im Stich zu lassen", behauptete Sylvia.
    „Es dreht sich nicht darum, mich im Stich zu lassen, Mädchen", widersprach ihr Bull. „Es wird hier wahrscheinlich brenzlig werden. Ich möchte, daß ihr euch da heraushaltet."
    Sylvia grinste frech.
    „Antrag abgelehnt... Sir!"
    Reginald Bull stand auf.
    „Ich hatte befürchtet, daß ihr euch als Dickschädel erweisen würdet. Wenn ihr wirklich hierbleiben wollt, dann sind einige Vorbereitungen zu treffen ..."
     
    7.
     
    Leer und verlassen lag das weite Gelände der Werft. Die riesigen Maschinen schwiegen. Der zuletzt gefertigte Rumpfteil des Raphaelschen Gigantraumschiffs war abtransportiert worden.
    Die Lastfähren hatten aufgehört zu landen und zu starten. Das Eisenplasma wurde nicht mehr gebraucht.
    In der Nähe der beiden Stolleneingänge, durch die der Gang hinab zum Zentralrechner führte, stand je ein Gleitfahrzeug.
    Gegen achtzehn Uhr ließen die beiden Piloten, Sergio Percellar und Oliveiro Santarem, die Triebwerke an. Die Gleiter hatten jederzeit startbereit zu sein. Von Reginald Bulls Mannschaft war außerdem nur noch Sylvia Demmister übrig. Die anderen hatten die Werft verlassen - teils zögernd, teils bereitwillig, keiner aber so ungeduldig wie Ranjit Singh, der Hasenfuß, der sein Ende schon vor Augen sah, kaum daß er von der bevorstehenden Katastrophe gehört hatte.
    Ebenfalls zurückgeblieben war Vater Ironside.
    Per Funk hatte er seine Vorbereitungen für den Fall getroffen, daß die Northern Tiger Lilly sein Schicksal werden würde. Für den Weiterbestand der LdG, auch wenn Ironside nicht mehr lebte, bestanden gute Aussichten.
    Die Menschen hatten gelernt zusammenzuhalten und zusammenzuarbeiten, weil sie wußten, daß es ihnen Vorteile brachte.
    Kurz nach Sonnenuntergang begaben sich Reginald Bull, Vater Ironside und Sylvia Demmister durch den westlichen Stolleneingang in den Rechnerraum hinunter. Sie hatten zuvor Raphael gesucht, den Unheimlichen jedoch nicht gefunden.
    „Ob er es wohl auch mit der Angst zu tun bekommen hat?"
    fragte Sylvia spöttisch.
    „Wohl kaum", meinte Bull. „Er wirkte auf mich nicht wie der ängstliche Typ."
    „Wo steckt er dann?"
    Reginald Bull beantwortete die Frage mit einer höchst ominösen Bemerkung. Er sagte: „Es gibt kaum etwas Schwierigeres, als das Kommen und Gehen eines Mannes wie Raphael zu erforschen."
    Unten im Rechnerraum inspizierte er zuerst die Geräte, die der Wachtposten zurückgelassen hatte. Sie waren in Ordnung.
    Die Posten hatten ein paar Sitzmöbel heruntergebracht, um es bequemer zu haben. Reginald Bull ließ sich in einem der altmodischen Sessel nieder und streckte die Beine weit von sich.
    Sylvia folgte seinem Beispiel.
    „Von jetzt an warten wir?" erkundigte sich Ironside.
    „Das habe ich vor", bestätigte Bull.
    „Sind Sie sicher, daß überhaupt etwas geschehen wird?"
    „Ganz sicher. Nur wann... das weiß ich leider nicht."
    „Es kann sein, daß wir umsonst hier herumsitzen?"
    „Ja, das kann sein."
    Ironside nahm umständlich in dem letzten freien Sessel Platz.
    „Ich bin an Geheimnisse gewöhnt, aber sie sind göttlicher Natur", beschwerte er sich. „Sie als Mensch könnten ruhig ein wenig offener sein."
    Da geschah plötzlich etwas Seltsames. Die Aggregate des Rechners, die reglos und stumm gewesen waren, seit die abziehende Belegschaft sie ausgeschaltet hatte, erwachten plötzlich zum Leben. Leises, helles Summen erfüllte den Raum.
    Reihen bunter Kontrollampen leuchteten auf.
    „Was ist das?" fragte Sylvia überrascht. „Wer hat eingeschaltet?"
    „Der Gegner", antwortete Reginald Bull. „Ironside, Sie werden jetzt auf Ihre Kosten kommen. Das Geheimnis lüftet sich!"
    Er stand auf und trat zu einer Schalttafel. Der Hauptschalter war durch eine orangefarbene Leuchte markiert. Bull hieb mit der flachen Hand darauf. Die Aggregate schwiegen sofort, und die Lampen erloschen. Bull kehrte zu seinem Sessel zurück. Zu seiner Rechten stand der Tisch, auf dem Joupje Termaars Wachtposten den größten Teil ihrer Meßgeräte montiert hatten.
    Eines davon war ein kleines Bildgerät.
    Plötzlich leuchtete die Bildfläche auf. Eine Reihe von Zeichen erschien. Reginald Bull beugte sich nach vorne und las: WARNUNG! DER PLAN DER VOLLENDUNG DARF NICHT GESTÖRT WERDEN!
    Im selben Augenblick lief der Komputer wieder an.
     
    *
     
    Sylvia und Ironside hatten die Schrift ebenfalls gelesen. Sie stand etwa eine Minute lang auf dem Bildschirm, dann
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