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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, daß die Haare einmal durcheinander gewirbelt wurden, höchstens beim Urlaub auf Sylt. Er und seine Frau liebten die Insel sehr. Sie hatten sich dort auch eine kleine Wohnung gekauft und benutzten sie so oft wie möglich.
    Massow trank langsam und in kleinen Schlucken. Zuvor hatte er sich den Magen mit einem kalten Schnitzel gefüllt, und jetzt merkte er, wie die Anspannung allmählich wich. Er dachte daran, daß er vor seinem Dienstantritt noch einige Kunden besuchen mußte, um dort Wein abzuliefern, denn seine Frau besaß eine kleine Weinhandlung.
    In den Räumen des Restaurants wurden die Lichter gelöscht. Auch die Hotelgäste lagen längst in ihren Betten, und über Altenberg, das für seinen Dom sehr berühmt war, hatte sich die tiefe Finsternis einer kühlen Märznacht gelegt.
    Es war still geworden. Nur der hinter dem Haus vorbeifließende kleine Fluß, die Dhünn, bildete eine nie abreißende Geräuschkulisse, die von den Gästen des Hotels jedoch als romantisch empfunden wurde.
    Seine letzten Kollegen verabschiedeten sich. Massow nickte ihnen zu, trank sein Bier und drehte sich um, weil er in seinem Rücken Schritte gehört hatte.
    Der Besitzer des Hotels erschien, zusammen mit seiner Frau, einer charmanten Person, die so etwas wie der gute Geist des Hauses war. Bangartz nickte Massow zu und löste dabei den oberen Hemdknopf. Dann zog er den Binder nach unten. Er war ein großer Mann mit dunklen Haaren, einer gebräunten Gesichtshaut und hatte bereits die Fünfzig überschritten. Er lehnte sich gegen die Theke und schaute Massow an. Frau Bangartz zapfte noch ein Kölsch und reichte es ihrem Mann.
    Massow trank lieber Pils. Er hob das zur Hälfte geleerte Glas und prostete seinem Chef zu. »War ein verflucht harter Abend.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Morgen wird es weniger.«
    Bangartz nickte. »Ja, so sieht es aus. Einige Mitarbeiter haben auch frei. Sie kommen am Mittag?«
    »Sicher.«
    »Wir haben nämlich einige Geschäftsessen.«
    »Oben in den Räumen?«
    »Ja, die Herren wollen unter sich sein. Es geht da wohl um sehr interne Dinge.«
    »Wer geht hoch?«
    »Sie?«
    »Nein, lassen Sie mich hier unten.«
    Bangartz hob die Schultern. »Wir werden sehen, wie alles anläuft. Jedenfalls stelle ich morgen früh eine Mannschaft zusammen.«
    Helmut Massow trank sein Glas leer. Er stellte es ab und schaute noch den Schaumfingern nach, die an der Innenseite des Glases dem Boden entgegenrannen. »Für mich ist heute Feierabend. Ich fahre so schnell wie möglich zurück.«
    Der Hotelier lächelte. »Aber lassen Sie sich nicht von den Geistern erwischen.«
    Massow runzelte die Stirn. »Welche Geister?«
    »Dieses seltsame Licht im Wald«, präzisierte Frau Bangartz. »Haben Sie nichts davon gehört?«
    Massow winkte ab. »Das meinen Sie. Keine Sorge.«
    »Aber eine Erklärung hat man dafür auch nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Herr Bangartz drehte sein leeres Kölschglas in der Hand. »Nun ja, niemand weiß, wo es herkommt.«
    »Von einer Hexe«, sagte Massow lachend.
    »Das haben einige behauptet.«
    »Dann spiele ich den Hexenjäger.« Er lachte noch einmal und schlug zum Abschied mit der flachen Hand auf den hölzernen Handlauf. »Gute Nacht zusammen.«
    »Ihnen auch.«
    Wenig später trat Helmut Massow in die kühle Luft. Er blieb vor dem Eingang einen Moment stehen und schaute nach vorn, wo im Sommer die Gäste auf der Terrasse saßen und von mächtigen Laubbäumen geschützt wurden. Jetzt parkten dort einige Fahrzeuge. Hinter den Bäumen ragte ein starrer Schatten in die Höhe.
    Das wuchtige Abbild des berühmten Altenberger Doms, in dem regelmäßig Messen abgehalten wurden und auch des öfteren Konzerte gegeben wurden, besonders in der Weihnachtszeit.
    Es war schon ein wunderschöner Flecken Erde, der ziemlich verkehrsgünstig lag und aus diesem Grunde von zahlreichen Gästen frequentiert wurde.
    Massow ging zu seinem Wagen. Er lächelte über die Warnungen des Hoteliers. In letzter Zeit war immer wieder vom geheimnisvollen Licht im Wald berichtet worden, und in der Umgebung von Altenberg gab es viel Wald.
    Der Ober schloß seinen Audi 100 auf, setzte sich hinter das Lenkrad und steckte die Zündschlüssel ins Schloß. Er schnallte sich an, dann startete er.
    Massow wohnte in Kürten, einem kleinen Ort im Bergischen, einige Kilometer von Altenberg entfernt. Sein Weg dorthin führte ihn über einige Serpentinenstraßen und um diese Zeit stets durch eine tiefdüstere Landschaft.
    Er
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