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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg
Autoren: Jason Dark
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verließ den Parkplatz und rollte über eine kleine Straße, die auch von Fußgängern benutzt wurde.
    Um diese Zeit war sie menschenleer. An der Einmündung zur normalen Landstraße mußte er stoppen. Hinter ihm lag der Märchenwald, der ebenfalls in den wärmeren Monaten von zahlreichen Erwachsenen und Kindern besucht wurde.
    Um diese Zeit war dort alles dunkel.
    Massow kam sich vor wie in einem Tunnel. Verschiedene Straßen führten um das Gebiet des Doms herum, es gab auch eine, die man schon als Zubringer für die Autobahn bezeichnen konnte.
    Da wollte er nicht hin.
    Einsam war es.
    Massow hatte das Radio eingeschaltet. Das Nachtprogramm lief. Flotte Musik, hin und wieder unterbrochen von den lockeren Sprüchen eines Moderators.
    Alles war normal.
    Auch sein Gähnen.
    Bis er das Licht sah.
    Zuerst glaubte Massow, sich getäuscht zu haben. Auf der linken Seite leuchtete es in einem dichten Waldstück. Dort befand sich auch der Wildpark, allerdings durch einen Maschendrahtzaun abgetrennt, damit die Wildschweine in ihrem Gebiet blieben und keine Spaziergänger angriffen.
    Massow fuhr langsamer. Er ärgerte sich darüber, daß er eine Gänsehaut bekommen hatte, und seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Statt dessen mußte er an die Worte seiner Chefin denken, die von einer Hexe gesprochen hatte.
    So ein Unsinn.
    Oder?
    Massow ging noch weiter vom Gas. Er fuhr im Schrittempo weiter und hielt den Audi in Höhe dieses geheimnisvollen Scheins an, ohne es eigentlich so richtig gewollt zu haben.
    Der Motor erstarb.
    Massow ließ nur das Standlicht brennen, löste den Gurt und öffnete die Fahrertür.
    Der Wind kam ihm noch kälter vor, aber er brachte keinen anderen Geruch mit, denn das Licht hätte ebensogut ein Feuer sein können, weil es sich nämlich leicht flackernd bewegte.
    Unschlüssig blieb der Mann am Waldrand stehen. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und überlegte, ob er den Mut aufbringen konnte, sich diesen geheimnisvollen Vorgang mal aus der Nähe anzuschauen. Ungewöhnlich und auch unheimlich war es schon.
    Ihn fröstelte…
    Lag es nur am kühlen Nachtwind, der gegen ihn wehte und jetzt auch mit seinen wohlgekämmten Haaren spielte, oder lag der Grund tiefer? War an diesen Geschichten doch etwas mehr dran als…?
    Er zuckte plötzlich zusammen, denn der schrille Laut hatte ihn überraschend getroffen.
    Und er war vor ihm aufgeklungen, in der Tiefe des Waldes. Ungefähr dort, wo auch das Feuer brannte.
    Er schluckte.
    Dann lauschte er wieder. Jetzt leicht vorgebeugt, und er spürte den kalten Schauer, der sich auf seinem Rücken festgefressen hatte. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt, und als er Luft holte, hörte es sich an wie ein tiefes Schnauben.
    Wegfahren oder nachsehen?
    Er dachte an seine Frau, die ihn ausgelacht hätte, wenn er sich für die erste Möglichkeit entschieden hätte. Also gab er sich selbst einen Schubs und betrat den Wald.
    Schon nach den ersten Schritten sackte er ab, weil er den Fuß in einen Graben gesetzt hatte. Er zerbiß den Fluch auf den Lippen, wühlte einige dünne Straucharme zur Seite und kletterte aus dem Graben ins Unterholz.
    Massow mußte sich hindurchkämpfen, er fluchte dabei und kam sich vor wie ein Mensch, der den Krach einer Maschine machte.
    Nicht weit entfernt ragten die Stämme mächtiger Laubbäume empor. Dieser Wald bestand nicht nur aus Nadelgehölzen, sondern bildete eine fast perfekte Mischung aus beidem.
    Vor Bäumen hatte er sich nie gefürchtet. Er liebte sie. Allerdings nicht in diesem Augenblick, denn da kamen sie ihm vor wie erstarrte Riesen, die nur darauf warteten, auf ihn niederfallen und ihn zerschmettern zu können.
    Die Finsternis hatte sich in die Lücke zwischen den Bäumen regelrecht hineingepreßt. Massow kam sich vor wie jemand, der gegen zahlreiche Höhleneingänge schaute und sich nicht entscheiden konnte, welchen er nehmen sollte.
    Er konzentrierte sich auf das Feuer!
    Oder war es nur ein ungewöhnliches Licht? Feuer hätte Rauch und einen entsprechenden Geruch abgeben müssen. Von beiden Dingen war weder etwas zu merken noch zu riechen.
    Warum nicht?
    Seine Kehle war trocken geworden. Bei jedem Schritt zerknackten unter ihm die alten Zweige. Da raschelte zudem das Laub, als wären zahlreiche Tiere der Nacht dabei, vor ihm zu flüchten.
    Massow kannte sich selbst nicht mehr. Er war wie von einem Fieber gepackt. Jetzt wollte er es genau wissen, jetzt wollte er dieses verdammte Rätsel lösen.
    Einmal schaute er zurück.
    Die
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