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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld
Autoren: Volker Krämer
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erntete einen verwunderten Blick.
    »Ob ich Brik Simon kenne? Ob ich weiß, wo er wohnt?« Ein siegessicheres Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. »Aber natürlich kann ich Ihnen da helfen. Aber ich kann noch mehr tun - ich weiß sogar, wo er jetzt in diesem Augenblick ist.«
    Zamorra zog neugierig die Augenbrauen hoch. »Wo kann ich ihn denn finden, Madame?«
    Lächelnd deutete sie zur Tür in Zamorras Rücken. »Na, dann drehen Sie sich doch einmal um, Herr Professor…«
    ***
    Taarnfeld - Anno 1702
    Die Stalltür knallte zu, und das Mädchen hörte, wie die Frau des Verwalters den schweren Riegel vorschob.
    Warum macht sie das?, fragte sich Anna. Es konnte der Frau doch egal sein, ob das nun Folgende von anderen beobachtet wurde oder nicht. Ergeben wartete sie auf den ersten Schlag mit dem breiten Lederriemen, den sie schon mehr als einmal zu spüren bekommen hatte - doch nichts geschah.
    Als Anna sich vorsichtig umdrehte, sah sie, wie die Verwalterin durch einen Spalt im Holz nach draußen auf den Hof spähte. Dann wandte sie sich an das Mädchen. »Es ist uns niemand gefolgt.«
    Sie sah die offensichtliche Frage in Annas Augen. »Ja begreifst du denn nicht? In dieser Nacht wird er dich holen, so wie er Katrin und alle anderen vor ihr geholt hat.« Sie zögerte. »Auch mich. Ich will dir helfen, dummes Ding. Sonst geht es dir vielleicht wie deiner Freundin.«
    »Was ist mit Katrin?« Anna war nahe an die Frau herangetreten. »Bitte, Frau, sag es mir?«
    »Nenn mich nicht mehr ›Frau‹, sag Lisa zu mir.« Wortlos zog sie das Mädchen zu sich und nahm es in die Arme. »Katrin ist tot. Ruhig, ich muss dir das jetzt sagen, damit du weißt, warum ich das hier alles mache. Hast du verstanden?«
    Anna nickte nur unter Tränen. Obwohl sie es ja bereits geahnt hatte, tat die Wahrheit sehr weh.
    »Der Bauer…« Lisa spuckte das Wort regelrecht aus. »Unser Bauer… Pah! Er hat Katrin zu einem Kerl geschickt, der ihr das Kind, sein Kind, wegmachen sollte. Sie hat's nicht überlebt, Anna.«
    Anna ließ sich zu Boden sinken. Sie glaubte nicht, dass Lisa ihr wirklich würde helfen können. Das hätte nur er gekonnt, doch er war nicht mehr da. Davon erzählte sie der Frau aber natürlich nichts, denn die hätte sie dann nur für verrückt gehalten.
    »Ich werde dir helfen.«
    Anna sah zu Lisa auf, deren Gesichtsausdruck entschlossen wirkte. »Also hör mir zu. Ich werde gleich in die Küche zurückgehen und allen erzählen, dass ich dich so hart geschlagen habe, dass du dich davon erst einmal erholen musst. In einer Stunde komme ich zurück. Dann bringe ich dich an einen Ort, an dem du in Sicherheit bist.«
    Anna wollte etwas fragen, aber die Verwalterin unterbrach sie mit einer Handbewegung. »Nicht jetzt. Ich muss zurück, sonst kommt jemand nachsehen, wo wir bleiben. Vertrau mir. Ich weiß, das ist nicht leicht, aber du hast keine andere Wahl. Warte hier und mach keinen Lärm.«
    Ohne sich umzudrehen verließ sie den Stall und schloss die Tür mit lautem Krachen hinter sich.
    Als Lisa den Hof überquerte, fühlte sie eine harte Hand, die sie am Arm festhielt. Der Bauer!
    »Was ist mit der Kleinen?« Er machte nie viele Worte. Reden und Denken, das war nicht unbedingt seine Welt.
    Lisa sah ihm direkt in die Augen. »Was soll mit ihr sein? Sie hat einen Fehler gemacht, und ich habe sie bestraft. Jetzt muss sie wieder auf die Beine kommen. Warum fragst du, Bauer?«
    Der fleischige Mann sah sie durchdringend an, und der Druck seiner Hand um Lisas Arm wurde immer heftiger. »Weil ich nicht will, dass du Anna prügelst! Ich habe noch viel mit ihr vor.« Ein lüsternes Grinsen lag auf seinem Gesicht. »Und wenn ich die Kleine nicht gebrauchen kann, dann komme ich vielleicht wieder einmal zu dir. Was meinst du?«
    Mit einem Ruck machte Lisa sich los und ging ohne zu antworten weiter.
    Dieses Schwein! Es musste nun endlich Schluss damit sein - ein für alle Mal!
    ***
    Anna hatte die Szene durch einen Spalt in der hölzernen Stallwand beobachtet ünd fühlte, wie ihre Beine zu zittern begannen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Lisa ihr helfen wollte. Sie glaubte nicht daran. Der Bauer war der mächtigste Mann der ganzen Gegend. Ihm konnte nichts und niemand entkommen. Wenn er doch nur bei ihr gewesen wäre.
    Doch Anna war allein, und das Warten begann…
    ***
    »Das sind die Fakten, die ich dir geben kann, Zamorra. Viel ist es nicht, aber vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen.« Brik Simon beendete seinen recht kurzen
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