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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld
Autoren: Volker Krämer
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prallte gegen die Verwalterin, die direkt hinter ihr stand. Wie lange schon?
    Anna sah die Hand der Frau auf sich zufliegen, und die Ohrfeige riss dem Mädchen den Kopf nach hinten, so hart hatte die Verwalterin zugeschlagen.
    »Dummes Kind! Nichts kannst du richtig machen!« Die Frau schrie so laut, dass sich alle erschrocken zu ihr umdrehten. »Los, in den Stall mit dir! Ich werde dich lehren, wertvolles Porzellan zu zerschmeißen!«
    Anna war so verblüfft, dass sie dem Befehl wortlos folgte.
    Hinter sich spürte sie die Schritte der Verwalterin, in deren Hand bereits der breite Lederriemen lag.
    Anna würde die Züchtigung stumm über sich ergehen lassen, auch wenn sie den Grund dafür nicht verstand…
    ***
    Heute
    Es war weit nach Mitternacht, als die unerträglich gewordenen Kopfschmerzen endlich abebbten und nahezu vollkommen verschwanden.
    Brik Simon wusste genau, was das bedeutete. Er war sich in der Zwischenzeit absolut sicher, dass er den Grund für das Verschwinden der Frauen ortete, und offenbar waren die damit verbundenen Aktivitäten nun schwächer geworden, hatten sich räumlich von ihm entfernt.
    Damit war für ihn ausgeschlossen, was die Sonderkommission der Polizei, die aus der Kreisstadt Meschede angerückt war, vermutete: Entführung der Frauen durch einen möglicherweise geistig Verwirrten.
    Man munkelte überall von einer groß angelegten Überprüfung der einschlägig Vorbestraften in ganz Deutschland. Die Familien der Vermissten waren in hellem Aufruhr, denn natürlich musste man mit dem schlimmsten aller Fälle rechnen, und die Medien schlugen genau in diese Kerbe hinein! Ein mächtiges Polizeiaufgebot hatte damit begonnen, die Wälder rund um Schmallenberg systematisch zu durchkämmen. Hubschrauber kreisten, Suchhunde machten sich mit ihren Führern an die Arbeit.
    Möglichst unauffällig hatte sich Brik von Hugo abgesetzt, der von Reportern und Polizeibeamten umringt seine Geschichte erzählt hatte. Simon wollte sich da nicht mit hineinziehen lassen. Ihm war klar, dass die Ermittlungen in eine völlig falsche Richtung gingen, doch wem hätte er das klarmachen können? Man hätte ihn als Spinner beiseite geschoben.
    Simon verschwand in seinem Arbeitszimmer und begann mit den Recherchen. Er besaß nahezu alle erschienenen Bücher mit Sagen und Legenden dieser Gegend, hinzu kam die Möglichkeit der Nachforschung über das Internet.
    Um drei Uhr in der Frühe schaltete er das Notebook aus. Er hatte nichts gefunden - weder in den Büchern, noch im Netz. Ihm war von vornherein klar gewesen, dass er für eine wirklich erfolgreiche Suche viel zu wenig wusste, dennoch war er enttäuscht.
    Was wusste er wirklich? Zählte man Jelena mit, dann waren in wenigen Tagen sieben junge Frauen aus der näheren Umgebung verschwunden.
    Nein, korrigierte sich Simon in Gedanken, es waren jetzt bereits acht!
    Er war sicher, dass in den vergangenen Stunden eine weitere Frau dieses Schicksal erlitten hatte. Gegen Mitternacht war der stechende Schmerz in seinem Kopf so übermächtig geworden, dass es keinen Zweifel für ihn gab. Es war wieder geschehen! Das war mehr als nur eine Ahnung.
    Der zweite Punkt war, dass sich die Frauen untereinander nicht kannten, ebensowenig deren Familien. Optische Ähnlichkeiten zwischen den Verschwundenen waren ebenfalls nicht deutlich zu erkennen, denn es waren große, kleine, rothaarige, brünette und blonde Frauen. Also kein spezieller Typ, nach dem die Opfer ausgewählt wurden.
    Und der oder die Täter waren keine Menschen - zumindest keine lebenden!
    Viele Jahre seines Lebens hatte Brik Simon sich mit aller Kraft geweigert, sie zu akzeptieren, die andere Welt, wie er sie in seinen Bücher oft nannte. Die Welt des Übersinnlichen, der Seelen, der Dämonen - er wusste ja selber nicht genau, wie er sie beschreiben sollte!
    Nur eines wusste er inzwischen sehr genau. Er, Brik Simon, konnte die Aktivitäten der Wesen dieser anderen Welt spüren, sie erfühlen.
    Und er hasste diese unheimliche Fähigkeit, denn zu oft hatte er Tod und Verderben beobachten müssen, die von diesen Wesen ausgingen. Doch er hatte nicht eingreifen und helfen können. Auch das war ein Grund dafür gewesen, dass er Tina nur zu gerne hierher gefolgt War, denn er hatte gehofft, in dieser stillen und ruhigen Umgebung von solchen Dingen verschont zu bleiben.
    Nun wurde er jedoch eines Besseren belehrt…
    ***
    In dieser Nacht schlief Simon nur knapp fünf Stunden, doch die reichten ihm aus, um wieder ausreichend
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