Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mich wieder auf einem verdammt glatten Untergrund befand.
    Rita hielt jetzt die Spur.
    Sie fuhr wieder normal.
    Da hatte ich den Wagen erreicht.
    Ich hörte hinter mir - nicht mehr weit entfernt - Sukos Schrei und wuchtete den Körper vor.
    Am Griff der Beifahrertür klammerte ich mich fest. Dieser Geländewagen war sehr hoch, es führte eine Stufe auf jeder Seite zur Fahrerkabine hin, was mir natürlich gelegen kam. Zudem war sie nicht so glatt. Die Scheiben hatten in der Zwischenzeit keinen neuen Eisfilm mehr bekommen. Ich konnte normal hindurch und in das Fahrerhaus hineinschauen.
    Dort sah ich sie.
    Nein, nicht sie.
    Ein Monster, denn Rita war dabei, sich zu verwandeln…
    ***
    Der Dämon trat aus ihr hervor.
    Zwar fuhr sie weiter, doch ich wußte nicht, ob sie es überhaupt bewußt wahrnahm. Auch ich kam mir in diesem Augenblick wie ein Gefangener vor, der sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte als auf den Blick nach innen, um dort mitzubekommen, was sich an Furchtbarem vor meinen Augen abspielte.
    Rita war zu einer Mischung aus Mensch und Monster geworden. Ihre Haut hatte Blasen geworfen.
    Ihr Gesicht war aufgequollen, die Wangen so dick, daß ich die Nase nicht mehr erkennen konnte, dafür eine Schnauze, die vorstach.
    Das Lenkrad wurde auch nicht mehr von normalen Händen umklammert, sondern von braunen Klauen, deren Haut aussah wie bröseliger Tabak und jeden Augenblick abfallen konnte.
    Sie schaute nach links. Die starren Augen glotzten durch die Scheibe. Sie wollte weg, sie wollte flüchten, um die Chance einer Rückkehr zu bekommen.
    Ich hörte das Schreien und Heulen.
    Jetzt hatte ihr Gesicht nichts Menschliches mehr aufzuweisen. Es war zu einer Raubtierfratze geworden, wobei das lange Haar über den Schädel nach hinten hing und sich im Nacken wie eine schwarze Flut traf. Sie drehte den Kopf.
    Kalte Bernsteinaugen starrten mich an. Darin funkelte ein rotes Feuer. Der Mund war keiner mehr, nur noch ein mit scharfen Zähnen bestücktes und in die Breite gezogenes Maul.
    Sie löste eine Hand vom Steuer. Natürlich hatte sie mich hinter der Scheibe gesehen, und sie wußte, daß es jetzt noch wichtiger war, mich zu töten.
    Sie schlug nach mir.
    Dann verriß sie das Lenkrad.
    Zudem rutschte der Wagen plötzlich weg, und da nutzte auch kein Allradantrieb mehr.
    Wir glitten zur rechten Seite hin, wir waren verdammt schnell, und wir rutschten auf die starren Schatten zu, die sich vom Boden erhoben und so verdammt kompakt wirkten.
    Das waren Bäume.
    Und sie waren stärker als wir.
    Ich löste mich im letzten Augenblick, hatte das Gefühl, ein Ball zu sein, als ich durch die Luft gewirbelt wurde, hart aufschlug, obwohl ich mich zusammengerollt hatte und genau in dem Augenblick das Bersten und Krachen hörte, als sich die Kühlerschnauze des Wagens genau in die Lücke zwischen zwei Bäumen hineinbohrte und von den verschiedenen Seiten her gequetscht wurde.
    Das Reißen des Metalls hörte sich an, als würden Tiere um ihr Leben winseln. Der Wagen war nicht extra verstärkt worden, das wußte ich. Schwerfällig rollte ich mich zur Seite, um dann auf die Füße zu kommen.
    Da war Suko bei mir. Er wollte mir hochhelfen, rutschte selbst aus. »Das schaffe ich allein.«
    »Okay, ich hole sie mir.«
    Ich hatte mich im Liegen herum auf den Bauch gedreht, damit ich nach vorn auf den Ort des Unglücks schauen konnte. Dort sah ich das blaue Licht, das heftig zuckte und tanzte.
    Kein Licht.
    Das waren Flammen.
    Suko ließ ich nur einen Schritt weit kommen. Er hatte die Flammen wahrscheinlich nicht bemerkt.
    Ich streckte meinen Arm aus und hatte Glück. Meine Finger erwischten den Knöchel des rechten Beins.
    Suko fluchte wütend. »Verdammt, du bist wohl…« Seine weiteren Worte gingen unter.
    Die Flamme verwandelte sich in eine grelle Orgie aus Licht. Der Wagen war derartig beschädigt worden, daß es dem Feuer gelungen war, innerhalb kürzester Zeit den Tank zu erreichen. Zudem stand das Fahrzeug eingeklemmt zwischen den beiden Bäumen. Da war es nicht möglich, die linke oder rechte Tür zu öffnen.
    Der Götze »Rita« kam nicht heraus.
    Er war Nahrung für das Feuer!
    Wir hörten nicht einmal Schreie. Wir hatten uns nur zurückgezogen, denn die Hitze erwischte uns wie ein Schwall Atemluft aus der Hölle. Außerdem würde der Wagen bald in die Luft fliegen, und da mußten wir eine Deckung haben.
    Er explodierte.
    Ein Feuerball, auf gewisse Art schaurig-schön, stand in der eiskalten Winternacht. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher