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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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war, geschah.
    Sie lebte nicht mehr…
    Sie lag bewegungslos unter den Schaukeln, nicht mehr als ein starres Bündel.
    Rita hatte Mühe, sich zu beherrschen und nicht, laut loszuschreien. Es war eine Niederlage, die sie hatte einstecken müssen, okay, sie mußte sie hinnehmen, doch diese Niederlage war keine verlorene Schlacht. Sie würde sich davon erholen, und sie würde sich schon etwas einfallen lassen, denn sie vertraute nach wie vor auf das andere in ihr, auf den Dämon, der sie übernommen hatte.
    Täuschung gehörte ebenfalls zu den Dingen, auf die dämonische Wesen stolz waren.
    Auch sie würde versuchen, zu täuschen.
    Nur nicht an diesem Ort, wo man sie nicht sah. Sie mußte weitergehen, den Spielplatz betreten und sich den beiden Männern stellen. Noch wußten sie nicht Bescheid.
    Durch ihre Gestalt lief ein Ruck, als sie sich dazu entschlossen hatte.
    Dann ging sie vor…
    ***
    Und wir bekamen große Augen, als wir Rita sahen, denn jetzt wußten wir, wer das Geräusch verursacht hatte. Es war die junge Frau gewesen, die sich am Rand des Spielplatzes abzeichnete und mit langsamen Schritten näherkam.
    Wirklich Rita?
    Ich schüttelte den Kopf, sah, wie Suko seine Augenbrauen zusammenzog, bei ihm ein Zeichen, daß er mit einer gewissen Situation nicht so zurechtkam.
    »Die Haare, John… verdammt noch mal, waren die nicht blond? Oder irre ich mich?«
    »Nein, du irrst dich nicht. Jetzt sind sie dunkel.«
    Ob Rita uns verstanden hatte, war ihr nicht anzumerken. Sie ging über den Spielplatz, hatte für nichts einen Blick, auch nicht für die Katze und lief auf das Ziel zu, das sie sich ausgesucht hatte.
    Es war die Schaukel.
    Drei hingen von der waagerechten Gitterstange herab, standen fast starr über dem Boden, und die eine nur bewegte sich, als Rita auf ihr Platz nahm. Sie blieb nicht ruhig sitzen, bewegte sich und gleichzeitig die Schaukel, so daß diese mit leicht knarrenden und quietschenden Geräuschen vor-und zurückschwang.
    Hin und her - her und hin…
    Auf der Schaukel sitzend wirkte sie wie ein kleines, in der Kälte verlorenes Mädchen, das von seinen Eltern völlig verlassen war und nun allein auf der Welt stand.
    Rita schaukelte…
    Zugleich schritten Suko und ich auf sie zu. Begleitet vom Quietschen der Halterung. Das Geräusch erinnerte mich entfernt an das Schreien der Katze kurz vor ihrem Tod.
    Wir blieben stehen.
    Sie schaukelte weiter, als wäre nichts geschehen. Glitt auf uns zu, schwang wieder von uns weg, schwebte uns erneut entgegen und schaukelte wieder zurück.
    Bewegungen, die sich immer wiederholten, die sie nicht stoppen wollte. Wir ließen ihr Zeit, denn wir wußten nicht, was sie hinter sich hatte. Die Haarfarbe war so dunkel geworden, daß sie auf uns einen verbrannten Eindruck machte. An manchen Stellen lagen die Strähnen wie dicke Teerstreifen nebeneinander.
    Rita schaukelte noch immer.
    Wenn sie vorschwang, hob sie den Kopf leicht an. Dann konnten wir ihr Gesicht für einen Moment deutlicher sehen. Sein Aussehen hatte sich der Farbe des Schnees angeglichen. Es war bleich und wirkte an manchen Stellen kompakter als früher.
    Da sie den Blick gesenkt hielt, gelang es uns nicht, in ihre Augen zu schauen. Deren Farbe blieb uns verborgen. Ich erinnerte mich aber daran, daß sie helle Augen gehabt hatte, passend zu ihrem Haar.
    Waren die Pupillen jetzt auch dunkel geworden?
    Etwa eine halbe Minute war vergangen. Für uns stand mittlerweile fest, daß Rita mehr wissen mußte, und wir wollten natürlich erfahren, was sich da aufgestaut hatte.
    Ich trat von der Seite her an die Schaukel heran und hielt eine Kette fest. Durch die plötzliche Verzögerung drehte sich das Brett noch, und Rita drehte sich mit.
    Die Schaukel schwang aus.
    Rita versuchte auch nicht, sie wieder in Bewegung zu setzen. Sie blieb auf dem Brett hocken und schaute zu uns hoch. Die Kälte machte ihr dabei nichts aus.
    Dunkle Augen, beinahe schwarz.
    Suko nickte mir heimlich zu. Demnach war auch ihm die neue Farbe aufgefallen.
    Ich sprach sie an. »Hallo«, sagte ich. »Wir sind froh, daß wir dich hier sehen, Rita.«
    »Ach ja?«
    Ich ignorierte diese ungewöhnliche Antwort und nickte. »Ja, wir sind froh, denn wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Du bist so plötzlich gegangen. Warum? Wo warst du?«
    »Spazieren.«
    »Bei dieser Kälte?« fragte Suko.
    »Ich gehe gern in der Dunkelheit.«
    »Dann hat sie wohl auch dein Haar gefärbt, nicht wahr? Und auch deine Augen anders aussehen lassen.«
    Rita gab keine
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