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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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Antwort. Vorerst zumindest nicht. Starr blieb sie sitzen. Bis sie eine Hand hob und über ihr Haar strich. Dabei lächelte sie, was mir gar nicht gefiel, denn es war kein freundliches Lächeln, sondern ein wissendes und teuflisches.
    »Wo warst du, Rita?«
    Ich hatte die Frage gestellt, und sie drehte mir jetzt ihr Gesicht zu. »Bei einem Freund.«
    »Aber nicht in Garsdale Head.«
    »Nein.«
    »Wo wohnt er?«
    »Weiter weg.«
    »Vielleicht bei der Ruine?« fragte Suko. »Hast du dort jemandem einen Besucht abgestattet? Ist der Dämon dein Freund geworden, Rita? Kennst du ihn jetzt? Kennst du den Götzen, der unter anderem auch Jiri auf dem Gewissen hat?«
    Sie sagte nichts. Sie blieb stumm, aber sie stand plötzlich auf und gab der Schaukel einen Ruck, daß sie nach hinten schwang, wieder vorglitt und gegen sie stieß, bevor sie zur Ruhe kam.
    »Ja«, sagte sie plötzlich, was uns überraschte. »Ich war da. Ich habe ihn besucht. Ich war beim Götzen, und ich wollte es auch. Ich wollte zu ihm, denn er ist derjenige, der hier regiert. Kein anderer, nur der Götze, der große Diener eines noch Größeren, dessen Abbild ich im Schnee sah und das mich vor Ehrfurcht erstarren ließ. So ist es gewesen, und so wird es weitergehen.«
    »John, er steckt in ihr.«
    Das befürchtete ich auch. Ich sah in ihr Gesicht. Der Blick ihrer Augen war eiskalt. Es waren nicht ihre Augen, es waren die eines anderen, und ich wußte auch, wem sie gehörten.
    Dem Götzen!
    Dieses Wissen traf mich mit vehementer Wucht. Ich konnte nicht mehr an mich halten und stöhnte auf.
    Suko wunderte sich. Der Laut hatte ihn von Rita abgelenkt, die aber nutzte ihre Chance.
    Plötzlich lief sie los.
    Ein gellendes Gelächter begleitete sie, und wir sahen, daß sie ein bestimmtes Ziel anvisierte.
    Es war unser Auto, das ziemlich weit entfernt am Rand des Spielplatzes geparkt stand.
    Das Überraschungsmoment hatte ihr einen ziemlich großen Vorsprung beschert, auch wenn es nicht einfach war, auf dem eisglatten Boden zu laufen.
    Suko fluchte und beschimpfte sich selbst, weil er den Schlüssel hatte stecken lassen. Wie ein Phantom huschte sie über den Schneeboden und glich die tückischen Stellen mit einer nahezu teuflischen Sicherheit aus. Wir würden keine Chance bekommen, sie mit normalen Mitteln zu stoppen, und in den Rücken schießen wollten wir nicht.
    Deshalb jagten wir hinter ihr her.
    Es war schlimm. Der Boden zeigte seine Tücken. Wir schlingerten, wir rutschten weg, wir fingen uns, wir fielen hin, wir rafften uns wieder auf, und wir hörten dann ein Geräusch, das uns beinahe vor Wut ersticken ließ.
    Der Motor lief.
    Rita hatte den Wagen erreicht, war eingestiegen und hatte den Zündschlüssel gedreht. Von der Fahrt her war der Motor noch warm gewesen, jetzt konnte sie ohne Schwierigkeiten starten, vorausgesetzt, sie kam auf dem eisglatten Boden gut weg, was natürlich ein gewisses Maß an fahrerischem Können verlangte.
    Der Wagen rollte.
    Er ruckte.
    Scheinwerfer strahlten auf. Lichtflut ergoß sich über die Eisdecke und machte sie zu einem Spiegel.
    Bei normalen Verhältnissen hätten wir den Wagen längst erreicht. Hier aber kamen wir uns vor wie Schlittschuhläufer, die zu einer Meisterschaft angetreten waren und zum erstenmal auf dem Eis standen.
    Wir packten es nicht.
    Ich fluchte, als ich sah, wie sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. Ich änderte meine Richtung, lief von Suko weg und wollte den Wagen von der linken Seite her überholen, wobei ich mich nicht mehr auf der glatten Fläche bewegte, sondern quer durch die Büsche stürmte und mir dabei wie ein Rammbock vorkam, als ich die Zweige niedertrampelte, sie mit den Armen zur Seite räumte, mir harter Schnee ins Gesicht schlug und ich meine Augen, wenn möglich, immer auf den Lichtteppich der Scheinwerfer gerichtet hielt.
    Ich mußte es schaffen.
    Rita gab Gas. Ich hörte, wie der Motor aufheulte. Der Untergrund war einfach zu glatt. Rita hätte sensibler mit dem Gas umgehen müssen. So aber geriet der Wagen ins Schleudern. Er kam nicht mehr richtig voran und schlingerte von einer Seite auf die andere, wobei die Scheinwerfer diesen Tanz zwangsläufig mitmachten und der helle Streifen von einer Seite zur anderen über die Eisfläche huschte.
    Das packte ich!
    Ich sprang über ein Hindernis hinweg, das im Dunkeln wie ein Klumpen ausgesehen hatte. Im rechten Winkel lief ich nicht nur auf den Wagen, sondern direkt auf die linke Fahrertür zu, wobei ich langsamer werden mußte, weil ich
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