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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
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kochte vor Wut. Und sie beschloss auf der Stelle, ihren Zorn an Asha Devi auszulassen. Dafür würde sich schon noch eine gute Gelegenheit ergeben…
    ***
    Die unüberwindlichen Asuras näherten sich Zamorra und Asha Devi.
    Im nächsten Moment waren sie verschwunden!
    Auch Zamorra und Ravana und die Rakshasas und die ganze furchtbare Sphäre von Mahatuma waren nicht mehr vorhanden.
    Asha Devi befand sich im Nichts. Auch der Pseudokörper, den die Dämonen ihr gegeben hatten, war nicht mehr vorhanden. Die Polizistin war nur noch reines Bewusstsein.
    In diesem Zustand fühlte Asha Devi sich wohl. Sie hätte bis in alle Ewigkeit so verharren können. War es das, was die Buddhisten Nirvana nannten? Das Nichts und Nicht-Nichts gleichzeitig, nicht greifbar mit menschlicher Logik? Wenn sie lange genug wartete, dann würde auch ihr Asha-Devi-Bewusstsein schwinden. Und dann würde alles Leiden ein Ende haben…
    »Das ist nicht deine Bestimmung, Asha Devi. Nicht jetzt.«
    Da war plötzlich diese Stimme. Natürlich konnte die Polizistin sie nicht hören. Und es gab auch keine Gestalt, die sie sehen konnte; Denn sie hatte ja weder Augen noch Ohren.
    Und trotzdem wusste sie, wer zu ihr sprach.
    »Ich grüße dich, o Durga!«, sagte Asha Devi ehrerbietig zu der Kriegsgöttin, unter deren besonderem Schutz sie stand.
    »Ja, ich bin es. Ich beglückwünsche dich, Asha Devi. Trotz großer Qualen hast du deine Prüfung bestanden. Wir, die Götter, wollten uns deiner Treue versichern. Und du hast bewiesen, dass du uns wirklich treu bleiben kannst. Sogar im Mahatuma.«
    »Darf ich etwas fragen, o Durga?«
    »Selbstverständlich.«
    »Mein… Mein Bruder… Ist er wirklich…?«
    »Ein Dämon, meinst du?«
    »Ja.«
    »Es stimmt leider, Asha Devi. Sura Devi hat den Verlockungen des Bösen nachgegeben. Er hat seinen menschlichen Körper verlassen, weil er sich nach der Unsterblichkeit gesehnt hat. Nach der Art Unsterblichkeit, wie sie durch die Magie des Bösen geboten wird.«
    Asha Devi schwieg.
    »Es war auch für deine Eltern ein großer Schock. Deshalb hat dein Vater dich auch nicht nach England geschickt, wie es reiche Inder sonst mit allen ihren Kindern tun.«
    »Und ich dachte, es wäre, weil ich nur ein Mädchen bin!«
    Durga lachte leise. »Nein, das war nicht der Grund.«
    »Wollte mein Vater mich deshalb euch, den Göttern, opfern? Um euch gnädig zu stimmen, nachdem mein Bruder sich auf die Seite des Bösen geschlagen hat?«
    »Ich finde, du musst selbst in das Herz deines Vaters sehen, Asha Devi. Ich kann es jedenfalls nicht für dich tun.«
    »Was geschieht nun mit mir, o Durga?«, fragte Asha Devi.
    »Du kehrst in dein normales Leben als Inspectorin der India Demon Police zurück.«
    »Aber ich bin doch tot!«
    »Das bist du nicht, Asha Devi«, stellte die Göttin richtig. »Jedenfalls lebst du in einem gewissen Sinn. Zeit und Raum sind für uns Götter Illusion. Der winzige Moment, in dem du gestorben bist, wird nicht existiert haben.«
    »Wie soll das funktionieren?«
    »Du musst es nicht verstehen, um es zu erleben. Jedenfalls danke ich dir im Namen aller Götter dafür, dass du uns so mutig die Treue gehalten hast. Wir, die Götter, sind sehr stolz auf dich, Asha Devi!«
    Die Stimme der Kriegsgöttin Durga verhallte in der Unendlichkeit…
    ***
    Connaught Place, New Delhi, Indien
    Der Polizeitrupp stürmte auf den Rädelsführer der Unruhen zu.
    »Sie sind verhaftet!«, knurrte Asha Devi und packte den Fanatiker am Handgelenk.
    Doch zum ersten Mal in ihrer Polizeilaufbahn hatte Asha Devi einen Fehler gemacht. Sie hatte übersehen, dass der Alte eine Art Leibivache hatte.
    Einer der Bodyguards richtete seine Pistole auf Asha Devi. Sein Gesicht war zu einer hassverzerrten Grimasse geworden.
    »Vorsicht, Madam!«, schrie ein Polizist.
    Doch es war zu spät. Der Leibwächter schoss.
    Die Kugel sirrte um Haaresbreite an Asha Devi vorbei.
    Die Inspectorin konnte nicht glauben, dass sie lebte. Sie hatte diese Momente schon einmal wahrgenommen. Aber damals hatte die Situation mit einem entsetzlichen Schmerz in ihrer Brust geendet. Doch jetzt war alles anders.
    Asha Devi hatte wieder ihren richtigen Körper, als hätte sie ihn niemals verlassen.
    Die Erinnerung an ihre Höllenfahrt war noch frisch, doch das zählte nicht. Nicht in diesem Augenblick. Die Götter waren stolz auf sie! Dieser Gedanke ließ sie alle Schrecken überwinden, die sie hatte erleben müssen. Sogar darüber, dass ihr Bruder ein Dämon war, würde sie
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