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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
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Gepaart mit Heimtücke.
    »Du ergibst dich besser, Zamorra!«, rief er.
    »Warum sollte ich das wohl tun?«
    »Weil deine Freundin Asha Devi sonst unendliche Qualen auszustehen hat!«
    Zamorra drehte den Kopf zur Seite. Der Dämonenjäger hatte sich während des Kampfes von dem Platz entfernt, an dem die Inspectorin ohnmächtig zusammengesunken war.
    Nun musste Zamorra erkennen, dass einige knochige, rot glühende Gruselgestalten Asha Devi gepackt hielten. Ein Dämon hatte ein breites Schwert, mit dem er vor dem schlanken Hals der Inderin herumfuchtelte.
    »Lass sie in Ruhe, Ravana! Das ist eine Sache zwischen dir und mir!«
    Der Rakshasa-König ließ ein überlegenes Lachen hören. »Da irrst du gewaltig, Zamorra! Es ging hier die ganze Zeit nur um Asha Devi, und um niemanden sonst! Sie gehört hierher, hast du das noch nicht begriffen? Ihr Bruder Sura ist ein Dämon, und auch diese so genannte Kämpferin für das Gute hat die besten Voraussetzungen in sich, um meine hingebungsvolle Vasallin zu werden!«
    »Das wirst du nie erleben, du Kröte«, hauchte Asha Devi, die inzwischen aus der Ohnmacht erwacht war. Sie hing schlaff im Griff der Rakshasas. Wenn die Dämonen sie nicht gehalten hätten, wäre sie wieder zu Boden gesunken. »Ich habe den Göttern ewige Treue geschworen. Und dabei bleibe ich.«
    »Wie dumm du doch bist, kleine Asha!« In Rävanas Stimme schwang grenzenloser Triumph mit. »Es gibt mächtigere Kräfte im Universum als deine Götter! Sieh nur…«
    Der Rakshasa-König bewegte sich seitwärts. Doch auch, wenn er es nicht getan hätte, konnte man die herannahenden Gestalten nicht übersehen.
    Es waren drei.
    Titanische Monster mit einer bösen energetischen Ausstrahlung, die Ravana und dessen Diener in den Schatten stellte.
    Die Wesen hatten nichts menschenähnliches an sich. Andererseits wirkten sie auch nicht wie gewöhnliche Dämonen, die hier in den Hindu-Höllen oft nur wie missgestaltete Tiere oder wie Halbwesen zwischen Mensch und Tier aussahen.
    Zamorra jedenfalls war trotz seiner großen Erfahrung derartigen Kreaturen niemals begegnet. Asha Devi hingegen schien zu wissen, worum es sich handelte.
    »Asuras!«, keuchte sie. »Das ist unser Ende…«
    ***
    »Es reicht!«
    Brahma, das erste Bewusstsein im Universum, sprach diese Worte aus. Der Mächtigste aller indischen Götter duldete keinen Widerspruch.
    »Asha Devi hat uns eindrucksvoll ihre Treue bewiesen«, fuhr er fort. »Und Zamorra hat tapfer gekämpft, um sie zu schützen. Asha Devis Aufenthalt in der Hölle ist nun beendet.«
    Trotz seiner Bestimmtheit wagte Kali einen Protest. »Auch du musst dich an die ewigen Gesetze des Universums halten, o Brahma! Asha Devi und Zamorra befinden sich nun im Mahatuma. Und aus dem Mahatuma gibt es kein Entkommen mehr!«
    »Das ist grundsätzlich richtig«, bestätigte Brahma. »Aber in diesem Fall trifft es nicht zu.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du, o Kali, ein falsches Spiel getrieben hast! Du hast dafür gesorgt, dass Ravana Unterstützung durch Asuras bekam, was mir nicht entgangen ist. Außerdem haben weder Asha Devi noch Zamorra Schuld auf sich geladen. Schon gar keine Schuld, die eine Verdammung im Mahatuma rechtfertigen würde. Die Regeln des Mahatuma gelten nur für böse Menschen - und das sind weder Asha Devi noch Zamorra.«
    »Ha! Asha Devi hat immerhin einen Dämon als Bruder!«
    »Woran sie aber keine Schuld trägt«, grollte Brahma. »Du, Kali, bist nur eine schlechte Verliererin! Es ging in unserer Abmachung nie um Asha Devis Verwandtschaftsverhältnisse, sondern nur darum, ob sie uns, den Göttern, abschwören würde! Und das hat sie zu keinem Zeitpunkt getan!«
    Die Todesgöttin schwieg verbissen. Blut tropfte aus ihren furchtbaren Augen.
    »Asha Devi ist den Göttern treu geblieben«, fasste Brahma zusammen.
    »Aber nur, weil mein verfluchter Gatte Shiva Zamorra seinen Dreizack geliehen hat!«, keifte Kali.
    »Das durfte er, denn von dem Dreizack war bei unserer Wette niemals die Rede - und nun erwarte ich deine Demutsgeste, o Kali, bevor ich zornig werde!«
    Die Todesgöttin hatte keine andere Wahl. Sie warf sich in den Staub des Götterberges Meru. Dann ergriff sie Brahmas Fuß und stellte ihn auf ihren Kopf.
    Dabei war sie den Blicken aller anderen Götter ausgesetzt. Shiva, Durga, Krishna, Rudra, Vishnu, Surya, Indra und wie sie alle hießen, amüsierten sich über die Todesgöttin, die sich durch ihren eigenen Hochmut in diese verachtungswürdige Lage gebracht hatte.
    Kali
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