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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
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fährt auch kein Bus, mit dem man sich davonmachen könnte.«
    Sie lachte ohne Humor.
    »Es gibt immer einen Ausweg, Asha. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.«
    »Dann machst du jetzt eine neue Erfahrung, Zamorra. Wahrscheinlich die letzte in deinem Leben.«
    »Was ist mit deinen Göttern?« Zamorra versuchte, Asha Devi aufzurütteln. Er spürte, wie sie immer stärker von abgrundtiefer Resignation erfasst wurde. »Du hast mir immer erzählt, dass du ein Liebling der Götter bist. Shiva hat mich immerhin gebeten, dir hier in der Unterwelt zu helfen!«
    Die Inspectorin schüttelte den Kopf. »Die Götter haben mich verlassen, Zamorra. Ich sollte ihnen zürnen, aber ich kann es nicht. Ich habe Fehler gemacht, und dafür muss ich nun bezahlen. Das ist mein Karma. Ich bin nicht mehr der Liebling der Götter. Sonst wäre ich wohl kaum im Mahatuma gelandet.«
    »Das sehe ich anders, Asha. Ich habe dir doch berichtet, was ich von Shiva erfahren habe. Die Götter wollen sich deiner Treue versichern. Sie prüfen, ob du dich unter großen Gefahren in deinem Glauben beirren lässt oder nicht.«
    Asha Devi horchte auf. So etwas wie Hoffnung funkelte in ihren Augen. Zwar nur ein schwacher Schimmer, aber immerhin…
    »Das meinst du wirklich ernst, Zamorra?«
    »Ja, Asha. Genau das ist der Grund, warum du hier bist. Denk doch mal nach - welche Verfehlung in deinem Leben könnte groß genug sein, dass du in den tiefsten Höllenschlund geworfen wirst?«
    Die Polizistin schob nachdenklich die Unterlippe vor. »Du hast Recht, schätze ich. Bisher habe ich mich immer bemüht, ein den Göttern wohlgefälliges Leben zu führen. Ich habe die Menschen vor den Dämonen beschützt, und…«
    »Aber du hast versagt!«
    Die grollende Stimme, die Asha Devi rüde unterbrach, gehörte nicht Zamorra. Der Dämonenjäger und die Inspectorin schauten sich um. Sie versuchten, sich zu orientieren, was in einer Umgebung wie dem Mahatuma sinnlos war.
    Trotzdem materialisierte sich nun eine wohl bekannte Gestalt mit zehn Köpfen vor ihnen im schwarzen Nichts.
    Es war Ravana, der König der Rakshasas!
    Zamorra zog die Augenbrauen zusammen.
    »Wir wissen, was wir von den Worten eines Dämonen zu halten haben! Hast du nicht behauptet, dass uns dein Streitwagen zum Rand der Höllen bringen würde? Es war alles nur Lüge - wie nicht anders zu erwarten! Und schon wieder belästigst du uns mit einer Lüge…«
    Das schäbige Lachen des Dämonenkönigs dröhnte durch das Mahatuma. »Wohl gesprochen, Zamorra! Aber Asha Devi hat trotzdem versagt - auch wenn sie es vielleicht noch gar nicht weiß! Aber es gibt bei euch Menschen doch ein Sprichwort: Mitgefangen, mitgehangen. Das gilt natürlich nur für dich, Zamorra. Mir dir rechne ich später ab. Aber Asha Devi hat wirklich das Mahatuma verdient!«
    »Wieso, du Bastard einer Asura-Hure?«, blaffte die Polizistin. Sie hatte ihr gewohntes Temperament zurückgewonnen. Jedenfalls für den Moment.
    »Willst du das wirklich wissen, Asha Devi?« Die Stimme des Rakshasa-Fürsten klang lauernd. Sie bebte von unterdrückter Vorfreude. So, als ob der Dämon nun zum entscheidenden Schlag ausholte.
    »Es sind doch sowieso alles Lügen, die du uns auftfschst.«
    »Das sagst du, Asha Devi. Aber tief in deinem Inneren weißt du, dass ich die Wahrheit spreche.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du überhaupt redest!«
    »Ich spreche von Sura Devi.«
    Für einige Momente herrschte Stille im Mahatuma. Zamorra bemerkte, dass die Polizistin um ihre Fassung rang.
    »Mein Bruder Sura starb bei seiner Geburt! Lass ihn aus dem Spiel!«
    »Haben deine Eltern dir das weisgemacht?«, höhnte der Dämon. »Nun ja, dein Vater war ja immer schon ein Meister des Täuschens und Vertuschens! Vielleicht weißt du wirklich nicht, wovon ich rede. Trotzdem -Unwissenheit schützt nicht vor Strafe! Dann muss ich dir wohl die ganze Geschichte erzählen…«
    »Ich glaube dir kein Wort!«, fauchte Asha Devi. Aber ihre verzweifelte Stimme strafte ihre Worte Lügen.
    »Dein Bruder Sura ist sieben Menschenjahre älter als du«, fuhr Ravana unbarmherzig fort. »Als du geboren wurdest, war er schon nicht mehr da. Aber er war nicht tot.«
    »Sondern?«
    »Dein Vater hat ihn auf eine Internatsschule nach England geschickt. Die beste Schule, deren Besuch er für Geld kaufen konnte. Schließlich war dein Vater sehr stolz auf Sura. Ein Sohn, nicht wahr? Ein Sohn ist das größte Glück für eine indische Familie. Was ist dagegen schon eine Tochter?«
    »Ich werde
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