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0736 - Rächer zwischen den Sternen

Titel: 0736 - Rächer zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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nannte sie „New Terra".
    Sie wußte nur zu gut, daß mehr als nur dreißig Männer notwendig waren, eine lebensfähige Kolonie aufzubauen, also faßte sie bald den Entschluß, für Nachschub zu sorgen. Mit einer Notbesatzung brach sie auf und erbeutete bei der Befreiung von nahezu viertausend Menschen beiderlei Geschlechts zwei Kugelraumer, die dann zur Flucht benutzt wurden. Die Laren hatten ihnen hörige Hilfsvölker zur Bewachung der Strafgefangenen eingesetzt, die kaum Widerstand leisteten.
    Ehe der Überfall bekannt wurde, hatten sich die Spuren der beiden Schiffe in der Unendlichkeit des Weltraums verloren.
    Glytha programmierte einen verwirrenden Kurs, dem niemand folgen konnte, und nun war New Terra in unmittelbarer Nähe.
    Noch eine Linearetappe, und man hatte das Ziel erreicht.
    Der ehemalige Strafgefangene Phelton Vaskoss war erst sechzig Jahre alt und auf dem von Glytha überfallenen Planeten geboren worden. Schon von Kind an war er zur Flucht entschlossen gewesen, und sein ganzes bisheriges Leben war auf dieses Ziel ausgerichtet gewesen. Im Verlauf der letzten zehn Jahre war es ihm gelungen, die beiden in einem unterirdischen Hangar verborgenen Kugelraumer zu entdecken und sie mit Hilfe einiger Freunde startbereit zu machen. Ohne jemals auch nur ein Wort über eine gewisse Glytha Vermeeren gehört zu haben, hegte er ähnliche Pläne wie sie. Zusammen mit einigen tausend anderen Gefangenen wollte er die Flucht wagen und irgendwo auf einem freien Planeten ein neues Leben beginnen.
    Rein äußerlich wirkte Vaskoss klein und unscheinbar. Als Glytha ihm begegnete, war sie enttäuscht, .doch als er ihr von den beiden Schiffen berichtete, horchte sie auf. Das war genau das, was sie suchte, und selbst die Hilfstruppen der Laren, die Bewacher der Gefangenen, schienen von den beiden Raumern nichts zu wissen.
    „Mutter Erde", wie Glytha Vermeeren von ihren Freunden auch genannt wurde, entschloß sich blitzschnell. Noch war es zu keinen Kämpfen mit den Bewachern gekommen, die der Landung des kleinen Frachters keine besondere Bedeutung beimaßen. Eine Patrouille der Laren war auch in der nächsten Zeit nicht fällig, das war leicht zu errechnen, denn sie kam in regelmäßigen Abständen.
    Die viertausend Freiwilligen, die das unfreie aber auch ungefährliche Dasein eines Gefangenen gern mit der unsicheren Freiheit vertauschen wollten, waren schnell gefunden.
    Sie versammelten sich in dem riesigen Hangar und stiegen dann in die Schiffe, die mit einer zahlenmäßig kleinen Mannschaft durchaus manövrierfähig waren. Glythas Frachter blieb zurück, als sich die Ausflugschächte öffneten und die beiden Kugelraumer in den Nachthimmel des Strafplaneten hinaufschossen.
    Ein einzelnes Patrouillenschiff, das die Verfolgung aufnahm, wurde bald abgehängt.
    Das alles war vor Wochen geschehen.
    Glytha betrat nach einer Schlafpause die Kontrollzentrale des Hauptschiffs und wandte sich an den Chefpiloten, den ehemaligen Leutnant Melaxon, der immerhin schon neunzig Jahre alt war.
    „Wo steckt Vaskoss?"
    „In seiner Kabine, nehme ich an. Wird er gebraucht?"
    „Noch eine Etappe, und wir haben New Terra erreicht. Ich möchte, daß er dabei ist."
    „Haben wir gleich", brummte Melaxon in seinen schwarzen Vollbart, der bereits einige Silberstreifen vorwies. „Wird der fluchen, wenn wir ihn aufwecken...!"
    Glytha lachte und setzte sich. Im Vergleich zu ihr waren die anderen junge Männer, auch die Leute an den Ortern und Massetastern. Wenn sie sich auch nach außen hin die Macht mit Vasko teilte, so konnte kein Zweifel daran bestehen, wer hier das Sagen hatte.
    Vaskoss erschien wenig später in der Zentrale. Er wirkte müde und verschlafen. Erst als er Glytha gegenüber in einem Sessel saß, meinte er: „Sind wir bald da?"
    „Du hättest unsere Ankunft glatt verschlafen, wenn ich dich nicht geweckt hätte, mein Lieber", warf sie ihm vor. „Ich dachte, du legtest Wert darauf, die neue Heimat noch vor der Landung zu sehen. Ein schöner Anblick - fast wie damals die Erde."
    Er sah sie schief an.
    „Du bist sentimental, Glytha. Immer wieder kehrt deine Erinnerung zu einer Welt zurück, die es längst nicht mehr gibt.
    Was soll denn so Schönes an dieser Erde gewesen sein?"
    Sie seufzte.
    „Das wirst du nie begreifen ... Niemand wird es je begreifen, der die Erde nicht sah. Sie ist die Heimat der Menschen - aller Menschen, Phelton! Und wir haben nun einen Planeten gefunden, der ihr ähnelt. Wir sind viertausend Menschen, und
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