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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter
Autoren: Jason Dark
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beeinflussen.
    Jetzt wurde er gesteuert.
    Und wie.
    Er zuckte. Der Kopf bewegte sich nach vorn, dann wieder zurück, wobei er jedesmal gegen die Schreibtischkante stieß.
    Gleichzeitig quoll er auf wie ein Ballon. Auch der Oberkörper verwandelte sich in einen großen Ball, in dem immer mehr Luft hineingepumpt wurde.
    Genau die Kräfte, die Drusow einst zu einem Machtfaktor hatten werden lassen, stemmten sich nun gegen ihn. Sie spielten mit ihm, sie machten ihn gleichzeitig fertig. Sie sorgten dafür, daß er denselben Weg ging, den er seinen Opfern zugedacht hatte.
    Die andere Kraft kehrte ebenfalls zurück. Luft wurde verdrängt. Wir hörten das Fauchen, und einen Moment später lösten sich die ersten Teile auf, wobei sie sofort danach wieder neu entstanden, nur nicht an den Stellen, wo sie eigentlich hingehört hätten.
    Da sahen wir den Kopf in Höhe der Knie, die Arme am Halsstumpf, die Beine auf dem Rücken. Wir konnten gar nicht so schnell schauen, wie sich das Bild wieder veränderte.
    Es blieb nicht bei dieser einen Metamorphose, denn Drusow mußte alle Stadien durchleiden.
    Schon sehr bald sah er nicht mehr wie ein Mensch aus. Da war er nur noch ein Etwas.
    Und dieses Etwas verwandelte sich weiter. Es drehte sich, es quirlte, es wurde zu einer gummiartigen Masse. Es sackte wieder zusammen, es legte sich flach auf den Boden, es verschwand wieder und war einen Moment später als andere Form zurückgekehrt.
    So lange, bis nichts mehr vorhanden war.
    Das heißt, etwas war noch da.
    Ein Fleck auf dem Boden. Eine Lache, die blaß und trotzdem irgendwo ölig glänzte.
    »Jetzt hat es ihn endgültig erwischt«, flüsterte ich und schaute zu Boden.
    »Du hörst dich verdammt erleichtert an.«
    »Das bin ich auch. Ich habe auf ihn geschossen, Suko. Ich habe ihn getötet.«
    »Nein, das hast du nicht!«
    »Eben, es war schließlich seine eigene Kraft, die ihn umbrachte, die für eine Selbstreinigung gesorgt hatte. Er hat die Geister gerufen, aber er war noch zu schwach.«
    »Wie bei Luti, John.«
    »Was meinst du damit?«
    »Mehr ist von ihm auch nicht zurückgeblieben.«
    Ich spürte selbst, wie mein Blick starr wurde, denn mir war etwas eingefallen.
    »Hast du was?« fragte Suko.
    »Und ob ich etwas habe. Die Opfer. Westlake, Susan und auch die anderen. Was ist mit ihnen?«
    »Tatsächlich. Ja, du hast recht.« Wir fuhren herum.
    Im nächsten Augenblick weiteten sich unsere Augen. Was wir sahen, glich einem Wunder…
    ***
    Beide saßen auf dem Steinboden. Rechts Westlake, links von ihm Susan Carter.
    Ja, sie saßen, sie waren getrennt - zwei eigenständige Personen und kein zusammengewachsenes Monstrum mehr, wie sie einmal gewesen waren. Wir konnten es beide nicht fassen, und dann sah ich etwas, was Suko eigentlich selten passierte.
    Er wischte über seine Augen, er schluckte dabei. Es waren die Tränen der Erleichterung. Verzweifelt versuchte er, etwas zu sagen, doch es war ihm nicht möglich, auch nur ein Wort hervorzubringen.
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Geh zu ihnen, Suko, bitte! Sag ihnen was, tröste sie, erkläre es ihnen oder laß es bleiben, aber mach ihnen klar, daß dieser verdammte Horror für sie ein Ende gefunden hat.«
    »Ja, zum Teufel, du hast recht. Ja…«
    Ich ließ ihn gehen. Natürlich hätte auch ich mit Westlake und Susan reden müssen, aber es gab da noch andere Menschen, und ich hoffte innigst, daß ihnen das gleiche widerfahren war wie den beiden.
    Plötzlich konnte ich nicht schnell genug wegkommen. Ich rannte, stolperte beinahe auf der Treppe und erreichte endlich den Flur, in dem die Gefängnisse lagen.
    Jemand rüttelte am Gitter. Ich hörte Mark Olson schreien. »Verdammt noch mal, ich will raus!«
    Sekunden später stand ich vor ihm.
    Wir starrten uns an. Sein Gesicht schien hinter den Stäben zu verschwimmen. Er holte laut Luft.
    »John, bist du es?«
    »Sicher.« Er erinnerte sich an mich. Das war herrlich, wunderbar, denn es machte mir klar, daß ich dieses fürchterliche Erlebnis auch geistig überstanden hatte. Ich legte meinen Kopf schief, um seinen an einer bestimmten Seite zu beobachten.
    Die Zähne waren dort verschwunden. Sie saßen wieder da, wo sie hingehörten.
    Als ich ging, wollte er mich halten und streckte seinen Arm durch das Gitter.
    »Ich bin gleich wieder da, keine Sorge!«
    In den Nachbarzellen hielten sich die armen Kreaturen aus dem indischen Slum auf.
    Sie schrieen nicht, sie redeten kaum, sie lachten nicht. Sie schauten sich nur an, gingen auf und
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