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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto
Autoren: Unbekannt
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großmaßstäblichen Evakuierungsplan, hatte er zum erstenmal seit langer Zeit wieder ausgiebig geschlafen, anstatt sich mit aufpeitschenden Medikamenten über die Runden zu schleppen. Am nächsten Morgen gönnte er sich den Luxus eines ausgedehnten Frühstücks, das er durch Gespräche mit seinem Leibwächter, dem Roboter Breslauer, würzte.
    Bei einer seiner wie gewohnt launigen Antworten unterbrach sich Breslauer mitten im Satz und sagte: „Jemand kommt!"
    „Wer?" wollte Bull wissen.
    „Ich bin kein Hellseher", protestierte Breslauer. „Drei Leute auf jeden Fall."
    „Laß sie rein!" forderte Reginald Bull ihn auf.
    Bei den frühen Besuchern handelte es sich um Santarem, den Arzt, seinen Freund Sulliman Cranoch und Sylvia Demmister, Sylvia stand die Trauer über den Verlust ihres Gefährten Sergio Percellar im Gesicht geschrieben.
    Oliveiro Santarem kam ohne Umschweife zur Sache.
    „Ich habe bei der Behandlung des Patienten Ranjit Singh, der in Parkutta eine Pfropferinnerung verpaßt bekam, eine Aufzeichnung seines Gedächtnisinhalts angefertigt. Sully hier hat diese Aufzeichnung analysiert und dabei eine ziemlich atemberaubende Entdeckung gemacht. Außerdem haben wir die Aufzeichnung Sylvia vorgespielt, die in diesem Zusammenhang Expertin ist.
    Sylvia stimmt Sullys Analyse zu. Das heißt: wir glauben zu wissen, daß das Pseudogedächtnis, das den Menschen im Bezirk Parkutta aufgepfropft wurde, und das BUCH von ein und demselben Verfasser stammen."
    Reginald Bull war ein Mann, der es im Laufe seines langen Lebens gelernt hatte, Überraschung zu verbergen. Das BUCH war jenes geheimnisvolle Dokument, das kurz nach der Überhandnahme der Aphilie von unbekannten Quellen aus unter den Menschen verteilt wurde und von der alten Geschichte der Menschheit bis zum Sturz Perry Rhodans berichtete.
    Der Text war in einem Rhythmus gehalten, der eine intensive parapsychische Wirkung auf den Leser ausübte und diesen, wenn er Aphiliker war, für einige Stunden aus den Klauen der Aphilie befreite. Für die aphilische Regierung in Terrania City hatte das BUCH eine ernsthafte Bedrohung dargestellt. Unter Einsatz aller Mittel hatte sie es fertiggebracht, die Verbreitung des BUCHES zu unterdrücken. Die Menschen waren dazu übergegangen, den Text des BUCHES nicht mehr physisch mit sich herumzutragen, sondern soviele Teile des BUCHES wie möglich auswendig zu lernen.
    Sergio Percellar und Sylvia Demmister zum Beispiel hatten gemeinsam das gesamte Buch beherrscht, das BUCH war ohne allen Zweifel eine gegen das aphilische Regime gerichtete Dokumentation. Die Pseudoerinnerung dagegen, die im Erstversuch den Menschen in Parkutta aufgezwungen worden war und im weiteren Verlauf die natürlich gewachsene Erinnerung aller Menschen ersetzen sollte, war ein proaphilisches Instrument. Konnte man sich unter diesen Umständen vorstellen, daß beide - das BUCH und die Pseudoerinnerung - denselben Verfasser hatten?
    Reginald Bull zögerte nicht, diese Bedenken sofort zu äußern.
    „Wir haben uns auch darüber den Kopf zerbrochen, Sir", antwortete Sylvia. „Wir finden keine Erklärung' aber der Verdacht bleibt trotzdem bestehen."
    „Es ist mehr als ein Verdacht", meldete sich Sulliman Cranoch zu Wort. „Ich bin Semantiker und verstehe mich auf solche Sachen. Wortgehalte und parapsychischer Rhythmus stimmen in beiden Fällen überein. Man kann nicht umhin zu schlußfolgern, daß beide Erzeugnisse vom selben Autor stammen."
    Das Schicksal sorgte dafür, daß dieses Thema vorläufig nicht weiter erörtert werden konnte. Erst viel später sollte das geheimnisvolle Rätsel seine Lösung finden. Reginald Bull war noch dabei, Sulliman Cranochs im Brustton der Überzeugung vorgebrachte Äußerung zu überdenken, da drang von draußen der klappernde Lärm der lemurischen Alarmgeräte herein.
    Bull sah überrascht auf. Im selben Augenblick betrat Breslauer, der sich beim Eintritt der Besucher in eine Nebenkammer zurückgezogen hatte, den Raum.
    „Es droht Gefahr", sagte er. „Aphilische Truppen greifen durch zwölf Zugänge an!"
    Heylin Kratt selbst leitete den Einsatz des eigentlichen Stoßtrupps, der das Versteck des Feindes von hinten aufrollen sollte, während vorne die Verhandlungen zwischen Angreifern und Verteidigern stattfanden. Wie jeder Aphiliker, empfand Kratt bei dem Gedanken an die bevorstehenden Gefahren triebhafte Todesangst und spürte ein instinktives Verlangen, sich in irgendeinen Winkel zu verkriechen und erst dann wieder
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