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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto
Autoren: Unbekannt
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später mit der Meldung zurück, daß dieser Teil des Stützpunkts völlig leer und verlassen sei.
    Heylin Kratt stellte dem Gefangenen ein paar Fragen. Der aber war vor Angst so verwirrt, daß er nicht zusammenhängend antworten konnte. Kratt befahl, scharf auf ihn aufzupassen und ihn ständig in seiner Nähe zu halten.
    Dann gab er das Zeichen zum Vormarsch. Über seinen Mikrokom hatte er inzwischen erfahren, daß das Ablenkungsmanöver der Truppen, die durch zwölf der insgesamt achtundzwanzig Zugänge in den Stützpunkt eingedrungen waren, planmäßigen Erfolg gehabt hatte. Der Feind würde nicht damit rechnen, daß er auch noch von einer dreizehnten Seite her angegriffen werden sollte.
    Die Richtung war bekannt, wenn Heylin Kratt auch vorläufig noch nicht wußte, welcher der Gänge, die sich ihm anboten, am schnellsten zum Ziel führte: zum Arsenal der Lemurer.
    Fassungslos vor Schreck sah Ranjit Singh den metallisch schimmernden Robot durch das Loch in der Decke gleiten und sich sanft auf den Boden des Platzes herabsenken. Hinter ihm kamen weitere Maschinenwesen, bis der Platz von ihnen wimmelte, und danach begann es, Menschen zu regnen.
    Ranjit wußte nicht, wie ihm geschah, da war er schon von einer gemischten Mannschaft aus Robotern und Menschen umringt.
    Die Läufe zahlloser Waffen waren auf ihn gerichtet. In diesen Augenblicken war Ranjit Singh in der Tat nahe daran, vor lauter Angst den Verstand zu verlieren.
    Schließlich schleppte man ihn vor einen hochgewachsenen, hageren Mann, der ihn aus kalten Augen musterte und ihm Fragen stellte, die Ranjit Singh in seiner Verstörtheit nicht verstand.
    Man band ihm die Arme auf den Rücken und gab ihm zwei Mann Bewachung. Als die Truppe sich in Bewegung setzte, hielt man ihn ständig in unmittelbarer Nähe des Hageren, der der Anführer zu sein schien. Es ging in einen der Gänge hinein, die von dem dreieckigen Platz abzweigten. Ranjit war nicht in der Lage, dem Weg, den die Angreifer nahmen, irgendwelche Beachtung zu schenken. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Als er merkte, daß es ihm nicht unmittelbar an den Kragen ging, verlor er einen Teil seiner Angst. Er begann zu begreifen, worum es hier ging. Diese Männer waren Truppen der aphilischen Regierung. Sie waren gekommen, um die OGN zu überfallen. Er, Ranjit Singh, war der einzige, der von der drohenden Gefahr wußte.
    Das Eindringen durch die Decke des Platzes war so geräuschlos vor sich gegangen, daß man vierzehn oder fünfzehn Stockwerke weiter unten sicherlich nichts davon bemerkt hatte.
    Die Erkenntnis, daß ausgerechnet von ihm das Schicksal der OGN abhing, traf Ranjit Singh wie ein Guß eiskalten Wassers.
    Er haßte Situationen, in denen er zu einer Entscheidung gedrängt wurde. Hier aber konnte er dem Drang nicht ausweichen. Es lag an ihm, ob die OGN den heimtückischen Angriff abwehren konnte oder nicht.
    Nachdem er die Notwendigkeit entscheidenden Handelns einmal akzeptiert hatte, wuchs Ranjit Singh im Augenblick der höchsten Not fast über sich hinaus: Er faßte den Entschluß, ohne Rücksicht auf sich selbst die erste Gelegenheit zu nutzen, um seinen Kameraden eine Warnung zukommen zu lassen.
     
    3.
     
    Reginald Bull reagierte auf Breslauers Schreckensnachricht mit der Besonnenheit des kampferprobten Taktikers. Über Mikrokom setzte er sich mit Leven Strout in Verbindung, dem im Gefahrenfall die Aufgabe zufiel, mit seiner Truppe den inneren Kern von Porta Pato zu verteidigen. Strout hatte die Nacht hindurch gearbeitet, aber Bulls Anruf erreichte ihn bereits auf dem Weg zu den Verteidigungsstellungen.
    „Wir halten sie auf, Sir!" versprach er zuversichtlich.
    „Wir verschaffen Ihnen Zeit, den Evakuierungsplan durchzuführen."
    Santarem, Cranoch und Sylvia hatten Bulls Quartier noch während des Klapperns der Alarmgeräte verlassen. Im Falle eines Angriffs hatte jeder seinen Posten, den er unverzüglich beziehen mußte. Von der Kommunikationszentrale, in der jetzt Leven Strouts Stellvertreter befehligte, ging der vereinbarte Hyperimpuls nach Ovarons Planet ab, der dafür sorgte, daß die dortige Empfänger-Großtransmitteranlage aktiviert wurde.
    Reginald Bull begab sich als nächstes in die große Transmitterhalle, in der aus lemurischen Beständen insgesamt drei Großtransmitter installiert worden waren. Zwei der riesigen Aggregate befanden sich in Betrieb. Über quadratischen Stücken der Bodenfläche, die durch weißen Belag markiert waren, wölbten sich die
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