Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eindrang, waren ihm bekannt. Er befand sich in ständiger Verbindung mit der Kommandozentrale, von wo aus die Zugänge zu Porta Pato und der Vormarsch der aphilischen Truppen überwacht wurden.
    Die Straßen von den achtundzwanzig Zugängen führten mehr oder weniger radial auf den Kern des Stützpunkts zu, in dem sich die OGN verschanzt hatte. Die Verteidigungslinie bildete einen Kreis, der das Zentrum umschloß und einen Durchmesser von zwei Kilometern hatte. Die Linie war keineswegs kompakt. Die Stellungen der Verteidiger befanden sich an den wichtigsten Knotenpunkten. Es gab Seitengänge und Stichkorridore, mit deren Hilfe der Angreifer die Verteidiger umgehen konnte. Leven Strout verließ sich darauf, daß die Aphiliker nicht jedes kleine Detail der Anlage des Stützpunkts kannten und eine Zeitlang brauchen würden, um die Schleichwege zu entdecken.
    Er war mit der Kampfweise der Aphiliker vertraut. Angesichts der Gefahr pflegten sie derart von Panik erfaßt zu werden, daß sie rationaler Handlungen kaum mehr fähig waren. Die aphilischen Truppenführer hatten die triebhafte Todesfurcht ihrer Soldaten in ihre Taktik mit einbezogen und operierten gewöhnlich mit einer starken Vorhut von Kampfrobotern, denen die Aufgabe zufiel, die vom Gegner ausgehende Gefahr zu minimieren.
    Leven Strout selbst besetzte mit drei Kampfrobotern und einem Trupp von vierzehn Mann einen Straßenknotenpunkt, auf den die Gänge von dreien der vom Feind benutzten Einstiege mündeten.
    Sie hatten die Stellung kaum bezogen, da meldete einer der Roboter, der mit empfindlichen Sensoren ausgestattet war, „Bewegung vorab". Augenblicke später erkannte er, daß es sich um einen Zug Kampfroboter vom Typ K5 handelte. Die K-fünf waren Neuentwicklungen der aphilischen Technik, überschwer bewaffnete Mordmaschinen, die keinem anderen Gebot gehorchten als dem, das ihnen ihr jeweiliger Befehlshaber gerade einprogrammiert hatte.
    Leven Strout wartete nicht, bis der Feind in Sicht kam. Sein Trupp war mit elektronischen Störgeneratoren ausgerüstet, die nach einem neuen Prinzip arbeiteten und den Störschutz der K5-Roboter mühelos durchdrangen. Der Einsatz der Generatoren brachte schlagartig Unordnung in die Reihen des Angreifers. Die Ka-fünfer blieben stehen oder fingen an, sich im Kreis zu drehen.
    Einige feuerten wahllos ihre Waffen ab und vernichteten ein halbes Dutzend ihrer Artgenossen. Ein ungeheuerer Lärm erhob sich in dem Gangstück, durch das sich vor wenigen Augenblicken noch eine wohlgeordnete Kampftruppe von K5-Robo-tern bewegt hatte. Das Donnern der Abschüsse, das Kreischen von Metall und der dumpfe Knall von Explosionen vermischten sich zu einem akustischen Inferno, das den Verteidigern besagte, daß ihre neuartigen Störgeneratoren ganze Arbeit geleistet hatten.
    Sobald er sicher war, daß von den Ka-fünfern keine Gefahr mehr drohte, umging Leven Strout mit seiner Truppe den Ort des Roboter-Debakels auf einem Seitenpfad und stieß somit in den Zwischenraum hinein, der sich zwischen der feindlichen RoboTervorhut und der eigentlichen Kampftruppe gebildet hatte.
    Vorsichtig rückten die Männer vor. Wiederum war es der mit Sensoren ausgerüstete Roboter, der den anrückenden Gegner zuerst bemerkte. An einer Gangkreuzung gingen Leven Strout und seine Leute in Deckung. Von der gegenüberliegenden Seite her erschien eine Gruppe von mehr als zwanzig Aphilikern.
    Sie sicherten an der Gangmündung und traten dann auf den freien Platz heraus, den die Kreuzung bildete.
    Das war der Augenblick, in dem die Verteidiger ihre Psycho-Schocker sprechen ließen. Mit hellem Summen entluden sich die Waffen. Die Angreifer gingen schreiend zu Boden. Ein paar Sekunden lang bildeten sie ein zuckendes Knäuel. Dann trat die Bewußtlosigkeit ein, und sie lagen ruhig.
    Leven Strout hatte erreicht, was er wollte. Er hatte einen Stoßkeil des Angreifers unschädlich gemacht, ohne einen einzigen Tropfen Blut vergießen zu müssen. Denn das war seine Absicht: dem Feind zu zeigen, daß man sich mit verhältnismäßig harmlosen Waffen gegen ihn verteidigen konnte, daß man ihn gar nicht besonders ernst zu nehmen brauchte. Die Angst der aphilischen Soldaten würde um so größer sein, je spielender die Verteidiger mit der Lage fertig wurden.
    Strouts Truppe zog sich auf die ursprüngliche Stellung zurück.
    Dort koppelte Leven Strout ein kleines Bandgerät, das er mitgebracht hatte, mit dem Interkom-System des Stützpunkts.
    Sekunden später erscholl in allen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher