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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe
Autoren: Jason Dark
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überleben.«
    »Optimist.«
    Ich lächelte ihn an. »Immer, mein lieber Hugo.«
    Suko war schon vorgegangen. Er leuchtete und suchte die Umgebung ab. Ich tat es ihm nach. Hinter uns hörten wir, daß Hugo Westlake vor Wut in und gegen die Scherben trat. Sogar gegen das Gehäuse des Scheinwerfers wuchtete er seinen Fuß.
    Die Leiter sahen wir.
    Das heißt, es führten mehrere hoch zu der Galerie, wo die Scheinwerfer ihre Plätze hatten.
    In mir steckte schon ein unheimliches Gefühl, als ich hinter Suko die Treppe hochkletterte und ihm den Rücken deckte. Dieses Theater gehörte jedenfalls noch zu den alten Bauten. Da war nichts modernisiert worden. Über der Bühne begann eine Welt für sich: Stangen, Plattformen, kleine Leitern, Gitter, Drähte. Die Scheinwerfer mußten noch durch Muskelkraft bewegt werden. Der Oberbeleuchter saß in einer kleinen Bude, etwa so groß wie die eines Krans. Über einen durch Gitter abgesicherten Steg schritten wir auf die Bude zu. Suko öffnete die Tür. Wir schauten zugleich mit unseren Waffenmündungen hinein und fanden den kleinen Raum leer. Auf einem Zettel fanden wir noch eine Skizze für den Stell- und Lageplan der Scheinwerfer bei einer Tanzaufführung.
    »Keine Hand«, murmelte Suko.
    »Ja, aber dieser Raum ist nicht alles.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Ich drehte mich um, weil ich dorthin wollte, wo die beiden Scheinwerfer befestigt waren, die in einem schrägen Winkel auf die Bühne strahlten.
    Wieder benutzte ich einen Gittersteg. Immer wieder ließ ich den langen Lichtfinger der Lampe von einer Seite zur anderen strahlen. Ich wollte unbedingt die Chance wahren, diese verdammte Hand rechtzeitig genug sehen zu können.
    Die beiden großen Scheinwerfer befanden sich schräg gegenüber und warfen ihre breiten Strahlen in die Tiefe. Ich fand zwischen ihnen Platz, Suko wartete im Hintergrund.
    Durch die Lichtbahnen tanzten ungeheuer viele Staubteilchen, die flimmerten wie Silberpuder.
    »Siehst du etwas, John?«
    »Keine Hand.«
    »Okay, ich bleibe erst mal hier.«
    »Gut.« Ich beugte mich über das Gitter, um in die Tiefe schauen zu können.
    Im ersten Moment holte ich Luft, es war schon ein ungewöhnliches Bild, das ich zu sehen bekam.
    Tief unter mir schien sich der Bühnenboden zu befinden, und der dort wartende Hugo Westlake kam mir klein wie ein Zwerg vor.
    Er ging auf und ab, seine Nervosität und seine Furcht konnte er kaum verbergen. Immer wieder blieb er stehen, schaute sich um und war jedesmal zufrieden, wenn er die Hand nicht sah.
    »Hugo…!«
    Meine Stimme hallte zu ihm hinab. Er zuckte zusammen, schaute dann hoch und legte eine Hand gegen die Augen, um nicht so stark geblendet zu werden.
    »Hier oben!«
    »Haben Sie die Hand?«
    »Nein.«
    Er trat wütend mit dem Fuß auf und erwischte einen Glassplitter, der unter dem Druck zerrieben wurde. »Aber ihr müßt sie doch finden, verdammt!«
    »Das werden wir auch.«
    »Nicht zu lange. Ich habe immer das Gefühl, als wäre sie in meiner Nähe und würde mir immer wieder über den Hals streichen.«
    »Keine Sorge, die will nichts von Ihnen.«
    »Das sagen Sie, John!«
    Ich winkte ihm zu und drehte mich wieder herum. Ich hatte es noch nicht ganz geschafft, als ich den Aufprall hörte und dann den erstickten Schrei.
    Ich fegte herum.
    Für einen Moment war ich irritiert, weil ich meinen Freund Suko nicht mehr sah. Die letzten Geräusche aber waren für mich eine schlimme Botschaft gewesen. Da ich diesen erstickten Laut nicht ausgestoßen hatte, blieb nur Suko übrig.
    Wo war er?
    Ich strahlte nach vorn. Der Lichtfinger huschte über die kalten Metallstreben und fand sein Ziel.
    Suko lag auf dem Rücken. Vor seinem Gesicht hatte sich ein etwas klumpig wirkender Gegenstand aufgebaut, der zum Körper einen schrägen Winkel bildete.
    Es war der halbe Arm.
    Und dessen Klaue umklammerte Sukos Kehle mit einer nahezu mörderischen Kraft…
    ***
    Es waren nur wenige Schritte, die mich von meinem Ziel trennten, aber auch sie kamen mir verdammt lang vor. Die Zeit schien kaum zu vergehen. Sie verwandelte sich in eine zähe Soße, durch die ich mich zunächst kämpfen mußte.
    Suko schlug mit den Hacken auf. Jeder Treffer verwandelte sich in ein schauriges Echo. Ich folgte dem hüpfenden Lichtstrahl, der auch für einen Moment an der verdammten Hand vorbeiglitt und ich in die Gelegenheit geriet, Sukos bleiche Haut zu sehen.
    Dann war ich da!
    Es kostete mich Überwindung, nach dem verdammten Arm zu fassen und ihn von Sukos Hals zu
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