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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe
Autoren: Jason Dark
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hinzu.
    »Die verdammte Hand ist mir ein Rätsel. Du hast doch mitbekommen, wie sie riß.«
    »Schon, aber ich ging davon aus, daß sie nicht mehr lebte. Verflixt, was ist da passiert?«
    »Sie hat uns an der Nase herumgeführt.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Auf ihrem Weg muß sie gegen die Gläser gestoßen sein«, erklärte Westlake. »Sie hatte doch jede Chance. Außerhalb des Lichtkreises ist es finster wie in einem Bärenhintern. Wir waren auf andere Dinge konzentriert, das hat sie ausgenutzt.«
    »Wohin könnte sie gekrochen sein?« fragte Westlake.
    »Nach draußen?«
    »Das will ich nicht hoffen, Suko. Wenn das tatsächlich der Fall gewesen ist, sehen wir mies aus. Dann irrt sie wahrscheinlich draußen herum auf der Suche nach Opfern.«
    »Wir müssen sie finden!«
    »Aber die Hypnose«, warf Westlake ein.
    »Das ist jetzt zweitrangig geworden.« Zur Unterstreichung meiner Worte blieb ich nicht mehr sitzen, sondern stand auf und blieb neben der Liege stehen.
    »Teilen wir uns?«
    »Sicher.«
    Suko und Westlake gingen voraus. Ich schaute auf ihre Rücken, wie sie durch den Lichtschein wanderten. Ich wollte hinter ihnen hergehen, als mir etwas auffiel.
    Der große Lichtkreis bewegte sich in seinem Inneren. Es sah so aus, als würde er schwanken.
    Warum?
    Dann hörte ich über mir das Knacken und Reißen. Nicht sehr laut, aber gerade so, daß ich es noch vernehmen konnte. Einen Moment später verwandelte sich der Lichtkreis in ein tanzendes und zuckendes Gespenst, als wollte die Helligkeit Wellen über mich werfen.
    Suko hatte sich gedreht. Ich bekam genau mit, wie er herumfuhr, leicht in den Knien einsackte und seinen rechten Arm vorstreckte, um gegen die Decke zu zeigen. »Der Scheinwerfer, John!«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Wie ein Irrwisch jagte ich vor, stolperte über meine eigenen Beine, blieb aber noch im Schwung.
    Mit einem infernalischen Lärm stürzte der Scheinwerfer hinter mir zu Boden.
    Ich hatte mich nach vorn geworfen, war auf den Boden geprallt und hatte den Aufprall in eine Rolle vorwärts verwandelt. Suko war dabei zurückgesprungen, damit ich ihn nicht von den Beinen riß.
    Ich schaute dorthin, wo der mächtige Scheinwerfer zu Boden geknallt war und ein Meer von Scherben hinterlassen hatte. Die beiden anderen schickten ihre Strahlen nach unten, sie zeigten auf ein Chaos aus Scherben und verbogenem Metall. Die einzelnen Scheiben glitzerten wie Wellenkämme, auf denen eine leichte Eisschicht lag. Dampf quoll in die Helligkeit hinein. Irgendwo zischte etwas.
    Der Dampf sah aus wie ein blaugraues Gespenst.
    Mein Herz schlug verdammt schnell. Erst jetzt kam mir zu Bewußtsein, wie knapp ich dem Tod entronnen war. Suko trat hinter mich, als ich aufstehen wollte. Er schob seine Hände unter meine Achselhöhlen und half mir hoch.
    »Jetzt kannst du eine Dankeskarte an deinen Schutzengel schreiben, Alter.«
    »Glaube ich auch.«
    »Aber wer hat es getan?«
    Westlake gab die Antwort. Er huschte auf uns zu. Seine Gesichtshaut sah aus wie blaues Gletschereis, sein Blick flackerte. Da fühlte ich mich mit meinen weichen Knien sogar noch besser. »Die Hand hat es getan. Es gibt keine andere Möglichkeit.« Er nickte und duckte sich dann, als würde er aus dem Dunkeln beworfen.
    »Was sagst du, John?«
    »Ich schließe mich der Meinung an.«
    »Und wie ist sie da oben hingekommen? Auch durch Teleportation? Hat sie ihre telekinetischen Kräfte einsetzen können?«
    Westlake faßte Suko am Arm an. »Da… da gibt es eine Leiter, Suko. Sie führt hinter der Bühne an einer Mauer hoch bis zum Bühnenboden. Hier wird die Beleuchtung noch nicht durch einen Computer gesteuert. Hier arbeiten die Assistenten des Beleuchters und schieben oder kippen die Scheinwerfer in ihre Positionen.«
    »Wenn das so ist«, sagte ich, »müßte die verfluchte Klaue noch dort oben sein.«
    »Möglich.«
    »Dann holen wir sie uns.«
    Westlake hatte Bedenken. »Um Himmels willen, Sinclair, passen Sie auf! Machen Sie sich nicht unglücklich. Die kann sie vernichten. Die ist stärker als wir. Wahrscheinlich verfolgt sie irgendwelche Pläne und sucht ihren Körper.«
    »Nicht schlecht gedacht.«
    »Dann geben Sie mir Recht?«
    »Wir werden es herausfinden müssen.«
    »Aber ich warte hier unten.«
    »Dagegen hat niemand etwas, Mr. Westlake.«
    Er rang die Hände. »Wenn ich vorher gewußt hätte, was ich hier alles erleben muß, wäre ich wie ein Igel in einen Winterschlaf gefallen. Das ist ja ungeheuerlich.«
    »Sie werden es
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