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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe
Autoren: Jason Dark
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große Flaschen Mineralwasser und drei hohe Gläser.
    Ich gab mich locker. »Soll das eine Party werden?«
    Westlake richtete sich auf. »Um Himmels willen, nein, aber ich verspüre einen wahnsinnigen Durst und nehme an, daß es Ihnen ähnlich ergeht.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Suko zu. Er schnappte sich eine Flasche und drehte den Verschluß auf.
    Westlake beobachtete ausschließlich mich. Sein Blick sprach Bände.
    Ich lächelte.
    Suko reichte mir ein Glas. Das Wasser war gut gekühlt. Ich trank es in langen Zügen, es enthielt zum Glück nicht viel Kohlensäure. Da würde sich der Magen nicht so aufpumpen.
    Hugo Westlake räumte den fahrbaren Tisch ab. Flaschen und Gläser verschwanden in der Dunkelheit außerhalb des Lichtkreises. Wie eine Phantomgestalt kehrte er zurück, blieb an der langen Seite des Tisches stehen und nickte mir zu.
    »Soll ich mich darauf legen?«
    »So habe ich es mir vorgestellt. Wenn Sie noch eine Decke als Unterlage brauchen, lassen Sie es mich wissen, bitte.«
    »Es wird reichen.« Im Ansatz bekam ich mit, daß Suko etwas sagen wollte, doch als er meinen Blick sah, ließ er es bleiben und winkte nur ab.
    »Ist was?«
    »Lassen wir das.«
    Westlake bückte sich. Er klemmte die Räder fest, damit der Tisch nicht rutschen konnte.
    Ich legte mich hin. Zuerst setzte ich mich auf den Rand, rutschte dann weiter der Mitte zu, drückte mich zurück und hob gleichzeitig die Beine an.
    Der Tisch war so lang, daß ich mich ausstrecken konnte.
    Suko war im Hintergrund zurückgeblieben. Mister Mirakel aber war nahe an den Tisch herangetreten. Er schaute aus sorgenvollem Gesicht auf mich nieder.
    »Sie können beginnen.«
    »Liegen Sie bequem?« fragte er.
    »Ja.«
    »Sind Sie schon einmal hypnotisiert worden? Haben Sie das freiwillig über sich ergehen lassen?«
    »Nein, das hier ist eine Freiwilligen-Premiere.«
    »Gut. Mr. Sinclair«, sagte er und nickte. »Sie haben es nicht anders gewollt. Fangen wir an…«
    Er griff in die Tasche und holte einen bestimmten Gegenstand hervor…
    ***
    Am Rand der beleuchteten Bühne lauerte im Dunkeln das Grauen.
    Es war ein abgerissenes Stück Arm mit der Hand daran, die einmal einen Stoffetzen umklammert hatte, der ihr aber aus den starren Fingern gezogen worden war.
    Die Hand lauerte…
    Sie war nur ein Stück Organismus, abgetrennt von einem Körper und total ausgeblutet.
    Aber sie war keine normale Hand. Sie hatte einmal zu einem Teleporter gehört, und das wiederum machte sie zu etwas Besonderem. Sie hatte sich anfassen, drehen und untersuchen lassen. Es war ihr egal gewesen, denn ihre Zeit würde noch kommen, das stand fest.
    Noch lag sie unbeweglich…
    Ihre Feinde befanden sich in der Nähe. Sie sprachen miteinander, sie waren sich nicht einig. Der kurze Arm konnte zwar keine Worte verstehen, aber er war in der Lage zu fühlen, und diesmal fühlte er, daß sich die Menschen nicht einig waren.
    Das war gut so…
    Die Hand wartete ab. Sie hatte Zeit, noch…
    Aber auch die Veränderung nahm sie wahr, denn einer der Männer war für kurze Zeit verschwunden gewesen, kam nun wieder und hatte etwas mitgebracht, das die Männer ablenkte, so daß sie überhaupt nicht mehr an die Hand und den kurzen Armstumpf dachten.
    Das war gut so.
    Sie lag mit der Fläche nach unten, die Finger leicht gekrümmt. Sie waren es, die sich zuerst bewegten.
    Ein kurzes Zucken nur wie ein überdehnter Muskel, der urplötzlich erschlaffte. Dabei kratzten Fingernägel über den dünnen Stoff des Bühnenbodens, aber das dabei entstehende Geräusch war zu leise, um von den anderen gehört zu werden.
    Die Hand ›freute‹ sich.
    Sie wurde forscher.
    Niemand schenkte ihr Beachtung. Die Dunkelheit war wie eine wunderbare Decke, die alles schützte. Sie war zu ihrem Freund geworden, der sie nicht im Stich ließ.
    Es konnte überhaupt nicht besser für sie laufen, und auch die Geräusche hielten sich in Grenzen. Sie empfand den mit Stoff bespannten Boden als weich. Er war ein ausgezeichnetes Polster, und sie konnte es sich sogar leisten, darauf zu hüpfen.
    Ein Sprung nach vorn. Das Abstoßen mit dem Handballen, das Nachziehen des Arms, dann die Landung, abgefedert durch gekrümmte Finger, noch einmal Schwung geholt, dann den Bogen schlagend.
    Tiefe Finsternis, pechschwarze Schatten. Hinter der Bühne brannte ein einsames Licht. Es leuchtete wie eine vergessene Insel. Ansonsten war nichts zu sehen.
    Sie wollte eine bestimmte Stelle erreichen. Für die Hand mit dem Arm daran war
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