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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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der Hand ging er zu einem Sessel und ließ sich dort nieder. Er streckte die Beine aus, hielt die Flasche umklammert und trank noch nicht.
    Die Wand gegenüber war zwar nicht leer, dort standen aber keine Möbel. Dafür waren zahlreiche Haken in die Wand geschlagen worden, an denen auch Kleiderbügel Platz hatten.
    Oft genug hatte der Direktor bei den Vertragsverhandlungen schon die Kostüme haben wollen, und sie dann in seinem Zimmer aufgehängt. Zur Zeit waren die meisten Haken leer. Nur an einem hing eine Baseballausrüstung. Das heißt, mehr das Unterzeug. Ein blaues Hemd und dazu ein weißer Overall. Daneben lehnte der Schläger an der Wand. Er sah aus wie eine polierte, in die Länge gezogene Flasche und brachte ein sehr hohes Gewicht auf die Waage.
    Luti trank.
    Er kippte den Whisky nicht in die Kehle, sondern genoß ihn. Sehr langsam, in kleinen Schlucken ließ er den flüssigen Stoff in sich hineinrinnen und hörte erst auf, als die Flasche zu einem Drittel leer war.
    Schnaufend atmete er aus, setzte die Flasche ab, schüttelte sich und stellte die Flasche neben den Sessel.
    Er fühlte sich mies, regelrecht ausgemistet und gleichzeitig abgeschoben. Es war ihm lieber, als auf der verdammten Bühne zu stehen, wo der halbe Arm lag, von dem er niemals den Blick hätte wenden können. Immer wieder spürte er, daß es eine Kraft gab, die ihn nahezu dazu zwang, hinzuschauen.
    Die Wand mit der ungewöhnlichen Garderobe war blaßgrau gestrichen. Einsam und verloren hing die Baseballkleidung dort, und auch der Schläger stand da.
    Luti griff wieder zur Flasche. Er hatte sie schon berührt, als seine Finger zurückzuckten.
    Da war etwas gewesen!
    Luti wußte nicht, was ihn zu dieser Reaktion verleitet hatte, aber es war etwas da.
    Er blieb sitzen.
    Nur seine Augen bewegten sich, als er seine Blicke durch den Raum wandern ließ. Die Luft zwischen den Wänden kam ihm noch mieser vor. Er wagte kaum, sie einzuatmen, und er dachte wieder an die unheimlichen Kräfte, für die es keine Grenzen und Mauern gab. Sie konnten auch durch diese Wände dringen.
    Plötzlich sah er es nicht mehr als eine gute Idee an, sich hierher zurückgezogen zu haben. Er fühlte sich allein, von allen im Stich gelassen, und deshalb wollte er auch nicht mehr bleiben.
    Luti legte seine Hände flach auf die Sessellehnen und drückte sich in die Höhe.
    Als er stand, da schwankte der Boden unter ihm, als würden sich die Quadrate der Fliesen leicht anheben und sich zu bestimmten Wellenbewegungen vereinen.
    Nur Einbildung, nur Einbildung…
    Er ging zur Tür. Luti fühlte sich kraftlos, als flöße Blei statt Blut durch seine Adern. Auf der Bühne hatte er sich gefürchtet, da jedoch war seine Kraft noch vorhanden gewesen.
    Nun nicht mehr. Seit Westlake den Raum verlassen hatte, war es über ihn gekommen. Er kam sich vor wie jemand, der sich freiwillig in eine Todeszelle gesetzt hatte.
    Deshalb mußte er raus.
    Es gab den Weg zur Tür.
    Luti schlich hin. Es kostete ihn Mühe, seine Füße zu heben, und bei jedem Schritt schlurfte er über den Boden.
    Er war froh, sein Ziel zu erreichen, legte die Hand auf die Metallklinke; drückte sie nach unten und wollte die Tür aufschieben.
    Es klappte nicht.
    Die Tür blieb zu.
    Luti war ziemlich durcheinander. Er überriß nicht sofort, was da geschehen war, das Brausen in seinem Kopf lenkte ihn zu sehr ab.
    Abgeschlossen?
    Das war nicht möglich! Soweit er sich erinnern konnte, hatte Westlake die Tür nicht von außen verschlossen. Das hätte er gehört, denn das Drehen eines Schlüssels geschah ja nicht geräuschlos.
    Dennoch war die Tür zu.
    Luti beließ es nicht bei einem Versuch. Er drückte die Klinke zum zweitenmal nach unten und erlebte abermals die gleiche Enttäuschung. Die Tür blieb verschlossen.
    Eine Falle! Es war eine verfluchte Falle, denn in diesem Raum gab es kein Fenster!
    Der Mann ging zurück. Das Leder seiner Jacke knarrte bei jeder Bewegung. Der Atem pfiff über seine Lippen. Bleigewichte drängten sich von der Decke her nach unten und drückten ihn zusammen. Es ging ihm schlecht, noch mehr Schweiß drängte aus seinen Poren. Er roch säuerlich und nach Gewürzen, denn Luti hatte zuletzt ein indisches Essen eingenommen.
    Er war froh, als er seinen Sessel erreichte und sich setzen konnte. Dabei fiel er hinein, federte noch einmal hoch und richtete den Blick nach vorn.
    Vor seinen Augen verschwamm die Wand zu einer grauen Masse, die sich sogar bewegte.
    Fratzen glotzten ihn an. Er hörte ein
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