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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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lächelte. Ihre Augen blieben grausam hart.
    Dann ging sie vor.
    Er hörte ihre Tritte nicht, obwohl die Füße den Boden berührten. Sie schaffte es, lautlos zu gehen, und sie schritt an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten.
    Wo wollte sie hin?
    Er konnte sich nicht bewegen, er war kein Mensch mehr, er war eine abgestellte Maschine, die keinen Strom mehr bekommen hatte. Er gehorchte jetzt anderen Regeln.
    Hinter ihm war das Geräusch zu hören, das entsteht, wenn etwas über den Boden rollt. Ein größerer Gegenstand, abgerundet vielleicht, und mit Schrecken fiel ihm ein, daß es sich dabei nur um den verdammten Baseballschläger handeln konnte.
    Susan Carter hatte ihn in Bewegung gesetzt. Reichte ihr das aus, oder würde sie ihn anheben und…
    Luti wollte nicht weiterdenken. Zu groß war seine Angst. Sie kam ihm vor wie Leim, die alles an und in ihm in den letzten Minuten verändert hatte.
    Das Geräusch verstummte.
    Es wurde still.
    So bedrückend, so furchtbar. Eine Stille, die einfach mehr war und eine bestimmte Botschaft brachte.
    Automatisch dachte er dabei an den Tod.
    Jemand seufzte auf.
    Das mußte sie getan haben. Luti wußte nicht, wie er sich dazu stellen sollte. War es als positiv anzusehen, oder sollte er es als ein für ihn negatives Geräusch einstufen?
    Er wußte gar nichts mehr. Er lag nur da und kam sich vor wie jemand, der zu einer Schachfigur degradiert worden war, wobei er nicht mehr als einen Bauern darstellte.
    Jetzt hörte er die Schritte.
    Er verfolgte sie.
    Susan ging im Zimmer umher. Er wollte sich ihr Bild nicht mehr vorstellen. Wenn sie vor ihm stehenblieb, was sie bestimmt tun würde, dann wollte er die Augen schließen, damit er diesen Anblick nicht zu ertragen brauchte.
    Sie durchwanderte erst den hinteren Raum. Sie gab kaum ein Geräusch von sich, Luti hörte sie auch nicht atmen, diese Mutation schien ohne Luft auszukommen.
    Dann kam sie näher.
    Er lauschte. Jeden ihrer Schritte konnte er verfolgen. Sie war nicht mehr weit von seinem Kopf entfernt. Er selbst lag im Halbdunkeln. Das Licht der Schirmleuchte auf der kleinen Konsole reichte nicht mehr bis direkt zu ihm.
    Seine Beine wurden noch gestreift. Die Schuhe kamen ihm dabei wie ein Fremdkörper vor. Erst fiel ihm auf, daß bei seiner Umkleideaktion nicht die Schuhe gewechselt worden waren. Er trug nach wie vor seine eigenen.
    Dann sah er einen Schatten. Er war einfach zu schmal und zu lang, um zum Körper zu gehören.
    Das war ein anderer, der da dicht über dem Boden schwebte und eine dunkle schräg verlaufende Linie bildete.
    Der Schatten des Baseballschlägers!
    Also doch!
    Sie hatte ihn hochgenommen. Sicherlich nicht zum Spaß, denn sie wollte etwas damit bezwecken.
    Sie schwenkte ihn.
    Der Schatten wanderte, er zuckte dabei, und jedes Zucken kam Luti vor, als hätte man ihn geschlagen. Es tat ihm weh, wenn er arbeitete, und der Anblick dieser Person, die er wieder in sich aufsaugen mußte, als sie vor ihm stand, raubte ihm fast den Verstand.
    Sie lächelte.
    Nein, nicht sie, nur dieser verdammte, auf dem Hals klebende Mund hatte sich verzogen.
    In der linken Hand hielt sie den Schläger. Der andere Arm ragte als Stumpf aus ihrer Schulter. Aber sie hielt noch etwas fest. Es war ein Stück weißer Stoff, ein Tuch. Es klemmte zwischen dem Griff und ihrer Handfläche.
    Warum das?
    Er bekam die Antwort sehr schnell, denn Susan bewegte sich vor und bückte sich dabei. Ihre Augen waren so gnadenlos, darin lag kein menschliches Gefühl mehr, und plötzlich löste sie mit einer schwungvollen Bewegung der Hand das Tuch.
    Es flatterte in die Höhe und kam dem Liegenden vor wie ein verkleinertes Leichentuch.
    Es trieb über seiner Brust und senkte sich dabei. Dann wehte es auf seinen Kopf zu.
    Es nahm ihm die Sicht auf Susan. Es fiel auf ihn.
    Luti spürte die seidenweiche Berührung auf seiner Haut. Ein Großteil der Sicht wurde ihm genommen, aber einen schattenhaften Umriß bekam er zu sehen. Wie eine Leichendecke hatte sich das dünne Stück Stoff auf seinem Gesicht ausgebreitet. Es rutschte nicht mehr weiter, denn es reichte aus, daß es mit seinen Enden den Boden berührte.
    Der Schatten bewegte sich.
    Nur an der linken Seite, wo er sich veränderte.
    Er wurde größer und höher.
    Susan holte mit dem Schläger aus. Sie wollte ihn erschlagen.
    Luti brüllte. Auf einmal konnte er es. Es war ein grauenvoller Schrei, der seinen Hals verließ.
    Dann traf ihn das dicke Holz.
    Der Schrei brach sofort ab. Susan holte wieder aus.
    Und
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