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0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie
Autoren: W.K. Giesa
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Staub auf, den sie mit jedem Atemzug in sich hineinsog. Die daraus resultierenden Hustenanfälle wirbelten noch mehr auf.
    Sie versuchte, die Schwerkraft noch einmal zu manipulieren. Es gelang ihr. Um sie herum erhöhte sie sie auf den fünffachen Wert. Jetzt kam dbr Staub nicht mehr hoch genug, um eingeatmet zu werden, aber ihr krampfhafter Husten, der ihren Körper immer wieder erschütterte, blieb.
    Im Gestein knirschte es bereits wieder. Was den Staub am Boden hielt, zerrte auch an der Höhlendecke.
    Rumpeln und Krachen, dumpfes Poltern…
    Steinbrocken krachten unmittelbar vor T'Carra zu Boden. Und plötzlich glaubte sie einen schwachen Lichtschimmer zu erkennen.
    Kam der von oben?
    Bildete sich da eine Öffnung?
    »Bitte«, flüsterte die Schmetterlingselfe. »Bitte, ja…«
    Ihre Fühler kreisten. Wirbelten hin und her, nahmen über das andere Sehen neue Eindrücke auf. Das Gestein war porös geworden. Wieder stürzten Brocken. Das Licht verschwand. Etwas hatte sich verkeilt und den kleinen Schacht wieder geschlossen.
    »Aber ich muss doch hier raus«, keuchte sie. »Julian, warum hilfst du mir nicht? Warum lässt du mich allein?«
    Sie wusste, dass ihre Forderung ungerecht war. Er konnte nicht wissen, was ihr zugestoßen war. Und doch… er allein konnte ihr helfen. Aber sie hatte keine Möglichkeit, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Verzweifelt presste sie die Hände an die Schläfen. Ihre Kraft, ohnehin schon erheblich verausgabt durch den Einsturz eines großen Höhlenteils, ließ immer mehr nach. Schon bald würde sie den Staub nicht mehr am Boden halten können.
    Ein erneuter Hustenanfall schüttelte sie durch.
    Als sie den leichten Luftzug spürte, war es schon zu spät.
    Ein Steinbrocken fiel von der brüchigen Höhlendecke herunter und streckte sie nieder.
    ***
    Vor Zamorras Augen verschwamm die Umgebung teilweise. Wie durch einen Schleier sah er Nicole, wie sie sich ihm näherte. »Hier stimmt etwas nicht«, vernahm er ihre Warnung.
    Wo waren die Zwillinge, die Sauroiden und Julian?
    Sie befanden sich noch an ihren Plätzen… wirklich?
    Waren sie nicht nur noch Schatten?
    Oder war er selbst zum Schatten geworden?
    »Was?«, flüsterte er. »Was stimmt nicht?«
    Nicoles Stimme, ein verhallendes Echo in der Unendlichkeit: »Etwas ist falsch! Sie sind noch hier und trotzdem nicht mehr hier… Die Zeit…«
    War ihre Stimmlage nicht plötzlich ein gehöriges Stück tiefer geworden?
    Und ihre Worte verlangsamt?
    Veränderte sich der Zeitablauf, wurde er langsamer? Oder lebte Zamorra plötzlich einfach nur schneller?
    Er tastete nach dem Dhyarra-Kristall, den Nicole ihm mitgebracht hatte. Vielleicht konnte er damit etwas verändern.
    »Nicht!«, warnte Nicole. »Tu es nicht! Es zerstört alles, die Dhyarra-Magie vernichtet…«
    »Was?«, stieß er hervor. »Was vernichtet sie?«
    Sie hob abwehrend beide Hände. »Weiß nicht… Ich fühle es nur…«
    Auf Nicoles Gefühle hatte Zamorra sich schon immer verlassen können. Hastig versenkte er den Dhyarra-Kristall wieder in der Tasche seiner Lederjacke. Sekundenlang sah er sie etwas klarer, dann waren da wieder die Schleier, die alles verwischten.
    »Was passiert?«, fragte er.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sie begriff es auch nicht in vollem Um fang, und sie wagte nicht, telepathischen Kontakt aufzunehmen. Sie wollte nicht in das Unheimliche hineingezogen werden. Aber sie wollte Zamorra daran hindern, einen Fehler zu begehen.
    Einen, den er aus Unkenntnis begehen musste, wenn er jetzt seinen Instinkten folgte und reagierte. Denn da war etwas, das Nicole nicht so richtig gefallen konnte.
    Es war jene Variante der Magie, die zuvor auch schon Zamorra aufgefallen war. Magie, die nicht weiß und nicht schwarz war, sondern irgendwo dazwischen…
    Und die allem Anschein nach von Julian ausging!
    Von Julian, der es geschafft hatte, sogar die Echsenmenschen unter seine magische Kontrolle zu bekommen!
    Nicole hatte es vorhin wesentlich deutlicher gespürt als Zamorra, wie blitzartig Julian die Kontrolle übernahm, als er die Schläfen des Sauroiden berührte! Der Echsenmann hatte keine Chance gehabt, sich dagegen zu wehren.
    Konnte es sein, dass Julian das magische Potenzial Rrakk Shazz’ gegen diesen angewandt hatte? Nicht gerade, um ihn zu bekämpfen, aber um ihm begreiflich zu machen, wer der Herr war?
    Und jetzt waren sie alle nicht mehr richtig greifbar. Die Zwillinge, Julian und alle drei Sauroiden.
    Nur Zamorra und Nicole waren noch real hier.
    Zamorra
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