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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter
Autoren: Jason Dark
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Ich habe aber gesehen, daß er sich nicht mehr rührte. Er liegt auf dem Boden. Ich hoffe für uns alles, daß er nur bewußtlos ist.«
    »Und was ist mit diesem Perry Lane?«
    Sheilas große Augen blickten ängstlich. »Wenn ich das genau wüßte, John, aber ich weiß es eben nicht. Er muß sich verwandelt haben, er ist kein Mensch mehr. Ich habe nur einen kleinen Ausschnitt gesehen, möchte das aber behaupten.«
    »In was verwandelt?«
    »Keine Ahnung.« Sie nagte an ihrer Lippe. »Wenn ich ehrlich sein soll, kam er mir vor wie ein Schatten. So düster, so schwarz, völlig lichtlos, verstehst du?«
    Ich begriff zwar nicht, wollte sie aber nicht enttäuschen und nickte trotzdem, bevor ich sagte: »Dann sehen wir uns die Sache einmal an.« Als ich mich abwenden wollte, hielt mich Sheila fest.
    »Um Himmels willen, John, nimm das nicht zu locker, das ist höllisch gefährlich.«
    »Ich weiß.«
    »Denk auch an Bill.«
    »Mach' ich.«
    Sheila hielt mich nicht mehr ab. Sie ging hinter mir her; und gemeinsam näherten wir uns dem Ziel.
    Im Haus war es ruhig. Der Bungalow gehörte zu den größeren Häusern. Im Innern gab es zwei Flure. Einer führte in den Gästeteil.
    Wir bemühten uns beide, so lautlos wie möglich zu gehen. In meiner rechten Hand lag die Eisenstange. Noch war nichts zu hören. Ich spielte auch mit dem Gedanken, vom Garten her durch das Fenster zu schauen, dann aber hörten wir beide die unheimlichen Laute, die aus dem Gästezimmer klangen.
    Ein tiefes Röcheln, vermischt mit einem Röhren, als wären zwei Tiere dabei, sich zu bekämpfen.
    Sheila war stehengeblieben. »Da hörst du es wieder, John. So war es immer und noch schlimmer.«
    »Okay.« Ich ging weiter und schritt dabei den sich veränderten Lauten entgegen.
    Jemand schrie.
    Nicht laut oder voller Angst, sondern gequält, als würde er schrecklich unter seinem Schicksal leiden. Da konnte man als Zuhörer schon Mitleid bekommen.
    »Kennst du diese Schreie auch?« fragte ich leise.
    »Nein.«
    »Mir scheint, als würde ihn etwas quälen.«
    Sheila ließ sich nicht beeindrucken. Sie wollte einfach nicht, daß ich so dachte. »Nein, John, so nicht. Denk nicht, daß du es mit einem erbarmungswürdigen Menschen zu tun hast. Das ist eine teuflische Kreatur, ein Schattenwesen, das habe ich durch den kurzen Blick festgestellt. Und ich habe mich nicht geirrt. Kein Irrtum, John!«
    »Schon gut.«
    Das Jammern war verstummt. Ich ging die letzten drei Schritte, die mich von der Tür trennten. Nicht weit entfernt brannte die Deckenleuchte.
    »Mach es!« flüsterte Sheila. »Mach es schnell! Ich will wissen, wie es um Bill steht.«
    »Keine Sorge, das packen wir.« Ich mußte ihr einfach Mut machen, denn sie hatte eine schreckliche Zeit hinter sich. Zudem wußte ich nicht so recht, ob es richtig war, was ich da vorhatte. Vielleicht hätten wir erst versuchen sollen, mit ihm zu reden.
    Die Geräusche belehrten mich eines Besseren.
    Nicht mehr klagend, mehr drohend und gefährlich.
    »Da, John, hörst du's?«
    »Sicher.« Ich bückte mich und nahm Maß. Etwa in Höhe des Schlosses wollte ich die Stange ansetzen. Schon beim ersten Versuch fand ich die Lücke. Ich brauchte nicht einmal sehr stark zu drücken, die abgeflachte Seite glitt wie von selbst in den Spalt.
    Dann hakte sie fest.
    Ich gab Druck.
    Erst vorsichtig, weil ich möglichst keine Geräusche verursachen wollte. Ich gab mehr Druck, dann noch mehr, hörte das Splittern und das Reißen des Holzes, als es aus seinem Gefüge gezerrt wurde.
    Ich drehte mich, gab noch einmal Druck, bog die Stange zur Seite und wuchtete mich gleichzeitig mit der rechten Schulter gegen die Tür.
    Die Tür flog fast in den Raum hinein und ich gleich mit.
    Ich stolperte über einen Hocker, der sonst nicht an diesem Ort stand, fing mich ab, blieb auf den Beinen, schleuderte die Stange weg und griff zur Waffe.
    Es war nicht nötig.
    Keiner hechtete auf mich zu, niemand wollte etwas von mir. Im Zimmer war es still wie in einem Grab. Und als ich Bill Conolly auf den Boden liegen sah, dachte ich sofort an einen Toten…
    ***
    Hinter mir hörte ich einen Schrei, dann stürmte Sheila an mir vorbei und auf ihren Mann zu. Sie fiel neben ihm auf die Knie, sie faßte nach seinem Gesicht, die Hände glitten über den Hals, um nach dem Puls zu fühlen.
    »Er lebt, John! Er lebt!«
    »Okay!«
    Ich hätte mich gern um Bill gekümmert, aber die andere Gestalt war wichtiger.
    Sie kauerte auf dem Boden, drehte mir den Rücken zu und hatte
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