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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter
Autoren: Jason Dark
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nicht.« Sie wußte es wirklich nicht. Die Schwärze war ebenfalls aus ihren Pupillen gewichen.
    Ich schaute in ihre grünblauen Augen, die mir so ungewöhnlich klar vorkamen.
    Als ich mich aufrichtete, schickte ich ihr noch ein Lächeln entgegen. Dann drehte ich mich um, denn ich dachte auch an Suko und natürlich an Bill.
    Noch in der Bewegung bekam ich das Klatschen mit.
    Der Grund war klar.
    Suko hatte mit der Dämonenpeitsche zugeschlagen, und ich bekam um Bill Angst…
    ***
    Bill Conolly war losgerannt, als hätte ihm ein Katapult die nötige Kraft gegeben. Er wollte die trennende Distanz so schnell wie möglich überbrücken und den Auftrag seines mächtigen Herrn ausführen.
    Als er die Treppe hochjagte, sah es aus, als würde er fliegen. Bill hatte sich zu einem Wirbelwind entwickelt, den Kopf etwas angehoben und den Blick auf Suko gerichtet.
    Der schaute ihn ebenfalls an.
    Er sah einen Bill Conolly mit pechschwarzen Pupillen, einen veränderten Freund, der sich um das nicht mehr kümmern würde, was beide Menschen verbunden hatte.
    Er gehorchte jetzt dem Spuk.
    Und Suko wich zurück. Er wollte Bill nicht auf der Treppe abfangen, sondern ihn in den Flur locken, wo er mehr Platz hatte. Ihm war auch klar, daß es nicht einfach werden würde, diesen Bill Conolly zu besiegen, und er sah eigentlich nur eine Chance.
    Suko huschte zurück. Mit dem Rücken drückte er sich hart gegen die Wand. Wenn Bill in den Flur stürmte, würde er ihn nicht sofort sehen, Suko wollte die Überraschung für sich nutzen.
    Und Bill war da.
    Suko hörte ihn. Seine harten Schritte, sein Keuchen, vermischt mit wütend klingenden Schreien.
    Für einen kurzen Augenblick stoppte er, weil er seinen Gegner im ersten Moment nicht sah.
    Dann drehte er sich.
    Suko sprang vor.
    Bill wuchtete sich dem Inspektor entgegen. Beide konnten nicht mehr ausweichen, was Suko nicht störte. Für ihn zählte nur, daß er es schaffte, Bill mit der Peitsche zu erwischen.
    Beide prallten zusammen, aber einen winzigen Augenblick zuvor hatte Suko zugeschlagen.
    Volltreffer!
    Die drei Riemen erwischten den Reporter und umwickelten seinen Körper wie Fesseln.
    Suko löste die Riemen wieder und versetzte Bill einen Stoß, der ihn rücklings gegen die andere Wand schleuderte.
    Dort blieb er stehen, sackte kurz in den Knien ein, erholte sich aber und griff wieder an.
    Nein, er kam nicht so weit.
    Auf einmal blieb er stehen, riß seinen Mund auf, und graue Fetzen zischten hervor. Nicht einmal so dicht wie Ektoplasma, viel dünner und mehr an dünnen Rauch erinnernd.
    Es waren die Reste des Schattens, den die Kraft der Dämonenpeitsche ausgetrieben hatte. Und auch der Ausdruck in den Augen des Reporters normalisierte sich.
    Suko ließ die Peitsche sinken. Erleichterung durchströmte ihm. »Alles klar, Bill?«
    Der Reporter umarmte sich selbst. Besonders an den Stellen, die von den Peitschenriemen erwischt worden waren. Starke Schmerzen konnte er nicht haben, dazu war die Kleidung einfach zu dick gewesen.
    Er zog eine Grimasse, schaute sich um und hob die Schultern. »Hast du dich auch umgeschaut?«
    Suko begriff. Bill wußte nicht, was in der Zwischenzeit mit ihm geschehen war.
    »Ja, das habe ich.«
    »Was ist…?«
    »Nichts, Bill, gar nichts. Laß uns gehen.« Er faßte ihn an und zog ihn auf die Treppe zu.
    Sie hatten sie kaum betreten, als Bill trotzdem mißtrauisch wurde. Er hängte sich gegen die Abwärtsbewegung und flüsterte: »Hast du mir nicht doch etwas verschwiegen?«
    »Schon, aber…«
    »Was denn?«
    Suko winkte ab. »Es ist nicht der Rede wert, wirklich nicht…«
    ***
    Wir waren froh, wir hatten es geschafft, denn beide Veränderten waren wieder normal.
    Nichts konnte uns davon abhalten, das Schloß zu verlassen. Oder doch. Ich hatte soeben die schwere Tür aufgezogen, als sich der Spuk noch einmal meldete.
    »Sinclair, das werde ich dir nie vergessen!« dröhnte seine Stimme. »Da steht noch eine Rechnung offen…«
    Die anderen rührten sich nicht.
    »Wer war das?« fragte Fabienne Stone. Sie hatte eine Gänsehaut bekommen und hielt dabei ihr schmerzendes Handgelenk umklammert.
    »Wer das war?« Ich hob die Schultern. »Das war jemand, der nicht verlieren kann. Kommen Sie, draußen ist es zwar kälter, aber auch irgendwo gemütlicher.«
    Ich hatte eine lockere Antwort gegeben, aber die Warnung war in meinem Gehirn gespeichert wie ein Programm in einem Computer. Irgendwann würde mich der Spuk wieder daran erinnern…
    ENDE
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