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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter
Autoren: Jason Dark
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hatten, und ging zu einem der Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus.
    Die Luft war zwar noch immer feucht, der Nebel allerdings hatte sich zum Großteil zurückgezogen, so daß dem Inspektor eine relativ freie Sicht gestattet wurde.
    Sein Blick schweifte über die Hügellandschaft hinweg. Er sah den jetzt klar wirkenden Himmel ebenso wie die Sternensplitter, die auf die Erde herabfunkelten, als wollten sie diese grüßen.
    Er spürte den Wind und entdeckte die tiefen Schatten.
    All das war zweitrangig. Seine Augen konzentrierten sich auf die drei Pferde, die nicht weit von der Hauswand entfernt mit hängenden Köpfen standen und Gras rupften.
    Er mußte sich schon vorbeugen und direkt nach unten schauen, um sie überhaupt sehen zu können.
    Und sie waren ihm auch nur deshalb aufgefallen, weil sich ihre relativ hellen Köpfe gut vor dem dunklen Hintergrund der Nacht abhoben.
    Es waren keine Schimmel, Suko tippte eher auf Falben, die so harmlos aussahen.
    Er zog sich nicht zurück, denn die Pferde reagierten plötzlich sehr hektisch.
    Als hätten sie gemerkt, daß sie jemand aus der Höhe her beobachtete, so warfen die gemeinsam ihre Köpfe hoch, schnaubten und wieherten zugleich.
    Suko schaute nach unten. Er sah rote Augen!
    Pferdeaugen, die aussahen, als wären sie mit Blut gefüllt worden.
    Kalte Blicke erwischten ihn. Suko wußte sofort, daß es keine normalen Pferde waren. Rote Augen waren einfach zu unnatürlich, und er stellte sich vor, daß diese Tiere ohne weiteres für dämonische Geschöpfe als Reitpferde benutzt werden konnten. Der Vergleich mit den Horror-Reitern kam ihm in den Sinn.
    Plötzlich wußte er, daß sich die Feinde in der Nähe aufhielten. Er hatte sie bisher nur nicht gesehen.
    Der Inspektor zog sich vom Fenster zurück. Es gefiel ihm gar nicht, daß er und Bill allein waren.
    Das Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Die Pferde warteten, und sie würden so lange warten, bis ihre Reiter - die Schatten - sie erreicht hatten.
    Suko schloß das Fenster. Er hatte sich beim Hinweg Zeit gelassen, das würde sich ändern.
    So rasch wie möglich durchquerte er das Zimmer, und er brauchte auch kein Licht. Er zerrte die Tür auf, und diese heftige Bewegung zeigte, daß er voller Energie steckte.
    Er trat auf den Gang hinaus, wo noch die Beleuchtung brannte. Nach rechts mußte er gehen.
    Auf der Stelle blieb er stehen.
    Was er sah, war unwahrscheinlich.
    Vor ihm schwebte wie ein zerrissener Lappen der Schatten zwischen Decke und Boden.
    Er hatte auf ihn gewartet!
    ***
    Bill Conolly hatte mich erkannt, obwohl er ein anderer war oder eine fremde Kraft in ihm steckte, die ihn leitete, als würde er sich auf Schienen bewegen.
    Er ließ die Stufen Schritt für Schritt hinter sich. Er ging wie eine Figur aus Holz, das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte verklemmt, und ich ging ihm entgegen.
    Hinter mir hörte ich Fabienne Stone heftiger atmen. Wahrscheinlich aus Freude darüber, daß die andere Kraft es geschafft hatte, meinen Freund zu übernehmen.
    Vor der ersten Stufe blieb ich stehen. Meinen Kopf legte ich etwas zurück, um Bill entgegenschauen zu können. Nicht nur seine Augen zeigten diese Veränderung, auch sein Gesicht sah ungewöhnlich aus in seiner Bleichheit, die ich mittlerweile kannte, denn ich hatte sie bei Fabienne Stone gesehen.
    Da sie nicht unbedingt auf meiner Seite stand, mußte ich davon ausgehen, daß es bei Bill ebenso der Fall war.
    Eine fremde Stimme hatte zu mir gesprochen. Jemand hockte in meinem Freund und hatte ihn übernommen.
    Warum, zum Teufel, hatte dann Fabienne mit ihrer normalen Stimme zu mir gesprochen?
    Ich irrte mich, sie konnte beides, denn ich hörte sie hinter meinem Rücken. »Jetzt bist du dran, Sinclair, jetzt hilft dir keiner mehr, verdammt noch mal.«
    Das war ein Mann gewesen, keine Frau.
    Ich wollte es genau wissen und drehte mich um.
    Sie stand vor mir, den Mund zur Hälfte geöffnet und zu einem kalten Grinsen verzogen. Ihre Augen funkelten, das Böse lauerte in ihnen, und ich bekam genau mit, wie sie anfingen, sich zu verdunkeln.
    Ich hatte nicht auf die Farbe ihrer Pupillen geachtet, aber schwarz waren sie nicht gewesen, das wäre mir aufgefallen.
    Nun nahmen sie eine tiefe Schwärze an und erinnerten mich an auf der Drehbank bearbeitete Kohlestücke.
    Mir wurde die Kehle eng, denn ich stand genau in der Mitte zwischen zwei Feinden.
    Bill ging noch weiter die Stufen hinab. Ich hörte jeden seiner Tritte. Als er die letzte Stufe hinter sich ließ, drehte ich
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