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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter
Autoren: Jason Dark
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Griff und sorgte dafür, daß ihm nichts passierte und er normal, wenn auch ziemlich schief, die Treppe nach unten gehen konnte.
    Von unten her hörte er Stimmen.
    Eine Frau und ein Mann sprachen.
    Er nahm sie zwar wahr, aber ihren Klang empfand er schon als merkwürdig und seltsam. Metallisch zum einen und hallend zum anderen. Die Stimmen wehten an ihm vorbei, er ging aber weiter, weil ihn die andere Kraft antrieb.
    Einen Spiegel hatte er nicht zur Hand. Hätte er hineingeschaut, so hätte er sich vor seinen eigenen Augen erschreckt. Sie waren verändert, denn sie hatten pechschwarze Pupillen…
    ***
    Ich wußte nicht, was ich bereuen sollte, für mich war wichtig, daß ich das Zentrum erreicht hatte.
    Es sah überhaupt nicht verändert aus, nichts Gruseliges erwartete mich. Auch keine Gewalt. Ich stand in einer normalen Innenbaustelle, an der sicherlich noch einige Wochen gearbeitet werden mußte, um alles perfekt aussehen zu lassen.
    Unter der Decke hingen die Fassungen der Glühbirnen an schwarzen Kabeln. Vieles war noch abgedeckt worden, so auch der Boden und das Geländer der nach oben führenden Treppe.
    Ich konnte mir vorstellen, daß sie von Bill und Suko benutzt worden war, aber von ihnen hörte ich nichts. Zunächst einmal war Fabienne Stone wichtig.
    Sie war mir gefolgt und hatte mich, da ich stehengeblieben war, sehr bald erreicht.
    Ich drehte mich um.
    Zum erstenmal sah ich ihr Gesicht aus der Nähe und auch im Hellen, denn das nicht gedämpfte Licht ließ ihre Konturen überscharf hervortreten. Daß sie mich nicht mochte, stand fest. Ihr Mund war verzogen, die Augen strahlten etwas ab, das ich nur mit dem Wort Haß umschreiben konnte. Sie funkelte mich an, und auf den Wangen zitterte ihre Haut, als würde sie von leichten Strömstößen durchzuckt.
    Sie war bleich.
    Okay, es gab viele bleiche Menschen, ich hatte auch schon oft welche gesehen, doch nicht so wie bei Fabienne Stone. Ihre Bleichheit war eine andere. Es fiel mir schwer, einen Ausdruck dafür zu finden. Ich konnte sie als schattenbleich bezeichnen, denn es war keine Blässe, wie ich sie von kranken Menschen her kannte oder auch von Toten. In sie hinein mischte sich noch ein Schatten, der in seiner bläulichgrauen Farbe durchaus sichtbar schimmerte.
    Für mich war das nicht normal. Die Haut sagte mir eigentlich genug. Mit ein wenig Phantasie konnte ich mir das andere dann zusammenreimen. Fabienne Stone stand unter einer Kontrolle. Sie sah zwar noch so aus wie sonst, aber sie war nicht mehr sie selbst, da hatte die alte Weissagerin schon recht gehabt.
    Die Frau stand vor mir und zitterte vor Wut. Wahrscheinlich dachte sie darüber nach, ob sie mich töten sollte oder nicht. Als ich lächelte, ging sie einen Schritt zurück, und die Plane unter ihren Füßen knirschte, als hätte sie auf Zuckerkrümel getreten.
    »Das haben Sie nicht umsonst getan!« ächzte sie. »Das werden Sie noch bereuen!«
    Ich hob die Schultern. »Warum, Miß Stone? Was ist schlimm daran, daß ich dieses Schloß betreten habe? Ich zerstöre nichts, ich benehme mich anständig, ich bin der Meinung, daß ich mich schon einmal hier umschauen darf. Oder nicht?«
    Sie schluckte.
    »Was haben Sie dagegen? Ich suche zwei meiner Kollegen, die schon vorgegangen sind!«
    »Nein!« Sie brachte den Laut mühsam hervor. Mit einer derartigen Reaktion hätte ich nicht gerechnet und war verdammt überrascht. Fabienne schüttelte den Kopf. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Nein, warum?«
    »Die beiden sind hier?«
    »Ja!«
    Sie stand vor mir und breitete ihre Arme aus. Umfangen wollte sie mich bestimmt nicht, dafür aber öffnete sie den Mund und fing an zu lachen, wobei ihre Zunge den Takt schlug.
    Nein, es stimmte nicht. Das war kein Lachen, es war mehr ein Glucksen, das tief aus dem Zwerchfell in die Höhe drang und durch ihren Mund wehte, wobei sie kaum Geräusche abgab.
    Ich wußte bei Gott nicht, was daran so amüsant war. Mir war nicht zum Lachen zumute, und ich dachte auch daran, daß sie einen bestimmten Plan verfolgte.
    Dann drehte sie sich zur Seite, senkte den Kopf, bückte sich dabei und schüttelte ihn auch.
    Ich packte zu.
    Sie erstarrte, als sie meine Hand auf ihrer Schulter spürte. Das Glucksen brach ab. Schon drohend klangen ihre nächsten Worte. »Lassen Sie mich los, Mann, sonst werden Sie erleben, was hier gespielt wird, aber Sie werden es nicht überleben!«
    »Deshalb bin ich ja hier, um zu erleben, was hier abläuft. Ich will von Ihnen alles wissen, verstehen
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