Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0730 - Wege ins Nichts

Titel: 0730 - Wege ins Nichts
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich noch einige zgmahkonische Raumfahrer im Observatorium, aber deren Anwesenheit nahm sie kaum wahr.
    Der Tunnel war nicht leer.
    Außer dem Schiff Jattons befanden sich hier Materiebrocken, die mit fünfdimensionaler Energie angereichert waren und von jenen Planeten stammten, die aus der Galaxis der Greikos in den Zwischenraum gerissen worden waren. Daneben gab es eine Anzahl havarierter Tunnelschiffe der Zgmahkonen.
    Es war eine fixe Idee der Nullbewahrer, diese Schiffe unter allen Umständen zu erhalten.
    Deshalb wurden ihre auf fünf- und sechsdimensionaler Ebene arbeitenden Energieaggregate in Funktion gehalten. Nur auf diese Weise konnten diese Schiffe vor einer Auflösung bewahrt werden.
    Py schätzte, daß es in jedem Tunnel etwa ein Dutzend solcher Schiffe gab. Nach dem Willen der Nullbewahrer sollten sie Fluchtstationen für zgmahkonische Raumfahrer sein, die innerhalb eines Tunnels in Gefahr gerieten.
    Die Spezialistin der Nacht wußte inzwischen auch, daß einige dieser Schiffe zweckentfremdet waren. Ausgestoßene und Kriminelle bewohnten sie.
    Py fragte sich, ob Jatton mit diesen Gruppen Verbindung hatte und ob das vielleicht der eigentliche Grund für die Wahl des Greiko-Tunnels sein mochte.
    Plötzlich spürte sie, daß jemand hinter ihr stand. Sie wandte sich um und blickte in Jattons breites Gesicht. Jatton fehlte ein Schuppenblock über dem rechten Auge, in seinem Kopf war dadurch eine regelrechte kleine Nische entstanden. Dadurch und durch seinen Hang zur Fettleibigkeit wirkte er auch körperlich abstoßend.
    Py machte angewidert einen Schritt zurück, aber er rückte ihr nach, als sei ein körperlicher Kontakt für ein Gespräch wichtig.
    „Sie haben sich umgesehen", stellte er zufrieden fest.
    „Sind wir an einem sicheren Platz?"
    Nachdem sie die Belastung seiner Gegenwart überwunden hatte, antwortete sie ruhig: „Er ist nicht besonders sicher, aber wir können von hier aus sichere Plätze erreichen, wenn wir verfolgt werden sollten."
    Er machte eine gleichgültige Geste.
    „Warum sollte man uns jetzt schon verfolgen ?Die Nullbewahrer ahnen nicht einmal, wo wir sind."
    Sie verriet ihm nichts von ihren Befürchtungen, daß sie selbst der Lockvogel für Schiffe der Regierung sein könnte.
    „Ich kenne hier im Tunnel ein paar Freunde", fuhr Jatton fort und bestätigte damit, was Py bereits geahnt hatte. „Sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt, werden wir Kontakt mit ihnen aufnehmen."
    Er schien zu erwarten, daß sie das Gespräch mit ihm intensivierte, aber sie spürte nicht das geringste Interesse daran.
    Er deutete zur Transparentkuppel hinauf.
    „Ein unheimlicher Ort, so ein Tunnel", fand er.
    „Für Sie mag er unheimlich sein - mir erscheint er schön."
    Sie ärgerte sich, daß sie sich zu dieser Bemerkung hatte hinreißen lassen. Es war sinnlos, ihm das Gefühl einer Unterlegenheit zu übermitteln. Männer wie Jatton pflegten darauf in übler Weise zu reagieren.
    Diesmal jedoch beherrschte sich der Erbfolger.
    „Ich überlege manchmal, ob wir die Tunnel schließen sollten."
    Er fixierte sie scharf, als erwarte er, daß sie in seine simple Falle ging.
    „Niemand schneidet sich selbst die Lebensadern durch", erwiderte sie. „Es ist schon schlimm genug, daß man sie mißbraucht."
    Er rieb sein verunstaltetes Gesicht.
    „Trotzdem muß sich vieles ändern." Er war mit seinen Gedanken in der Zukunft, in einer Zeit, da er selbst Nullbewahrer mit dem entsprechenden Einfluß sein würde. „Das System ist durch die jüngsten Ereignisse in Frage gestellt."
    „Für uns", entgegnete sie stolz, „stand es noch nie außer Frage."
    „Ich habe Ihnen geholfen!" erinnerte er sie verbissen.
    „Ich habe Sie nicht darum gebeten, außerdem helfe ich jetzt Ihnen." Sie wurde plötzlich von einem Gefühl der Müdigkeit überfallen, die Reaktion ihres Körpers auf die Strapazen nach ihrer Wiedererweckung. Sie drehte sich um und blickte wieder in den Tunnel hinaus.
    „Was sehen Sie?" fragte Jatton begierig.
    Py sagte mehr zu sich selbst: „Die Strömungen im Tunnel."
    Jatton scharrte mit den Füßen. Seine Ungeduld bewies, daß er sein eigentliches Anliegen überhaupt noch nicht vorgebracht hatte.
    „Wir müssen beraten, wie wir weiter vorgehen, Py. Ich garantiere Ihnen die Freiheit - Sie helfen mir dafür, möglichst schnell an Cerlws Stelle zu treten."
    Py war sich darüber im klaren, daß die Garantie für ihre Freiheit nur bis zu dem Zeitpunkt galt, da Jatton Cerlws Platz einnehmen würde.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher